Im Dienst der Amerikaner
Autor: Martin Nefzger
Albertshofen, Dienstag, 23. Januar 2018
Stars and Stripes in Kitzingen (Teil 7): 1977 kam Magda Neeser als Zivilangestellte zur Army – und blieb 20 Jahre. Es war der Traumjob ihres Lebens.
„Das war mein Traumjob“, schwärmt Magda Neeser noch heute von ihrer Arbeit bei der US-Army. Die Rentnerin sitzt am Esstisch ihres Wohnzimmers, als sie von der Zeit erzählt, in der sie in den Kitzinger Kasernen gearbeitet hat. 20 Jahre war sie dort als Zivilangestellte beschäftigt.
Neesers Laufbahn begann 1977, als sie zur Army kam. „Ich kannte die Verbindungsoffizierin“, erzählt die Rentnerin, „und die hat das dann möglich gemacht.“ Damals sei sie von Freunden und Bekannten belächelt worden, weil sie nun für die Amerikaner arbeitete. „Manche hatten fast Mitleid mit ihr“, wirft ihr Mann Horst ein.
Hohes Gehalt und ein Dienstwagen
Doch Magda Neeser ließ sich nicht beirren und trat ihren neuen Job an. „In nur einem halben Jahr habe ich so viel verdient wie vorher als Verkäuferin in einem ganzen“, berichtet sie. Das habe unter anderem daran gelegen, dass Männer und Frauen bei den Amerikanern gleich bezahlt worden seien.
„Am Anfang musste ich kontrollieren, ob die deutschen Putzfirmen richtig gearbeitet haben“, erzählt Neeser. Dafür habe sie sogar einen Dienstwagen bekommen, um zwischen den Kasernen hin- und herfahren zu können. „Dafür musste ich extra einen Führerschein machen“, sagt die Rentnerin. „Obwohl ich ja schon einen deutschen Schein hatte. Aber bei der Army hat man eine extra Lizenz gebraucht.“
Englisch lernen im Alltag
Englisch habe sie zu Beginn ihrer Zeit bei der Army kaum gesprochen; erst über die Jahre habe sie die Sprache im Alltag in der Kaserne gelernt. „Da war alles auf Englisch“, sagt sie. „Wir mussten uns ja irgendwie unterhalten, das ging schon.“
Schwierig sei es allerdings bei einem Computerkurs geworden: „Die haben mich einfach zu einem Kurs für Fortgeschrittene geschickt“, erzählt Neeser. „Und das, obwohl ich vorher noch nie einen Computer gesehen hatte.“ Trotzdem habe es geklappt, auch wenn der Kurs komplett auf Englisch war. „Das war schon schwierig, mit all den Fachbegriffen, die ich noch nie gehört hatte.“
Reisen und Bowlingabende
Und auch in ihrer Freizeit hatten Magda Neeser und ihr Mann viel mit den Amerikanern zu tun: Sie waren in der Verbindungsgruppe aktiv, die den Kontakt zwischen Amerikanern und Deutschen verbessern sollte. Mit der Gruppen hat das Paar Ausflüge und Reisen gemacht. „Meine Frau hat dabei die deutsche Seite vertreten und vieles organisiert“, sagt Horst Neeser. So seien sie in der Gruppe in München gewesen und hätten oft Bowlingabende veranstaltet.