Hürde auf dem Weg zur Hilfe
Autor: Daniela Röllinger
Kitzingen, Donnerstag, 17. Januar 2013
Sie ist ein nettes Mädchen. Immer höflich, sagt bitte und danke, ruft nie dazwischen, wird nie laut. Schüchtern ist sie. Süß, sagen manche. Ein wohlerzogenes Kind.
Mit dem Jungen dagegen, der immer herumbrüllt, der spuckt und schlägt, der aggressiv ist, mit dem mag niemand spielen. So ein Rotzlöffel. Ein schreckliches Kind.
Zwei namenlose Beispiele von vielen. Zwei Kinder, für deren Verhalten es Gründe gibt. Gründe, über die sie nicht reden. Gründe, die man als Laie leicht übersieht. Oft haben sie eine Mama oder einen Papa mit seelischen Problemen, die vielleicht süchtig sind, oder depressiv. Eltern, die inkonsequent sind, nicht durchschaubar. Die bei Kleinigkeiten ungeduldig werden, schnell schreien, ihre Kinder bewusst oder unbewusst unter Druck setzen. Kinder suchen sich ihren Weg, damit zurecht zu kommen - auf die eine oder andere Weise.
Es ist nicht so, dass es für diese Familien keine Hilfe gäbe. Aber es ist schwierig, sie zu finden, denn die Angebote sind vielfältig und differenziert, ja fast unüberschaubar.