Höchstleistung bei der Lauber Prunksitzung
Autor: Dominik Berthel
Laub, Sonntag, 20. Januar 2013
Zwei Geschwister eine Leidenschaft. Ellen und Timo Göllner begeistern seit sechs Jahren als Tanzpaar bei den Lauber Prunksitzungen. Dabei fing alles mit einem kessen Spruch an.
Es ist kurz nach 20 Uhr am Samstagabend im Sportheim Laub. Die Prunksitzung nimmt langsam Fahrt auf, der Saal verdunkelt sich, die Bühnenscheinwerfer erleuchten und Marschmusik ertönt. Perfekt im Takt, gekonnt und zielstrebig marschiert das Solo-Tanzpaar Ellen und Timo Göllner in den grünweißen Vereinsfarben der Narrengilde auf die große Faschingsbühne. Kurze Konzentration bis die Musik wechselt und dann wirbeln sie über die Bühne. Bei jedem Schritt, bei jeder Figur, bei jeder Hebung merkt man das blinde Verständnis zwischen Bruder und Schwester.
Vor acht Jahren begann die Tanzkarriere von Ellen Göllner bei den ganz Kleinen, den "Minis" der Lauber Tanzgarde. Timo selbst hatte zu dieser Zeit noch nichts zu tun mit dem Tanzsport. Als er jedoch auf einer Prunksitzung nicht nur den Auftritt seiner Schwester verfolgte, sondern auch ein Tanzmariechen auf der Bühne sah, wurden sein Interesse und Ehrgeiz fürs Gardetanzen geweckt. "Das kann ich auch", sagte er damals vorlaut zu seiner Mutter, Andrea Göllner. Und kurze Zeit später machte er die ersten Trainingsschritte bei den Gardemädels. Schnell merkte seine damalige Trainerin Monika Weickert, dass in diesem jungen Mann Potenzial steckt. Und bald darauf war das neue Tanzpaar Ellen und Timo geboren.
Stolze Trainerinnen
"Beide bringen wahnsinnig viel Talent mit, haben sich in den vergangenen Jahren sehr gut entwickelt und je älter und professioneller die beiden Geschwister werden, um so mehr ist möglich im Paartanz", analysieren die beiden stolzen Trainerinnen Monika und Christina Weickert. Einmal pro Woche ist das Geschwisterpaar aus Stadelschwarzach beim Training im Lauber Sportheim zu finden. Besonders für ihre Ausdauer und Kondition trainieren sie quasi das ganze Jahr. Wenn es dann Richtung Auftritte geht, kann es schon mal vorkommen, dass das heimische Wohnzimmer der Göllners zur Bühne umfunktioniert wird und dort die eine oder andere Hebefigur nochmals geübt wird.
Die Narrengilde Grün-Weiß Laub kann sich zweifelsohne zu den großen Adressen des regionalen Faschingstreibens zählen. Was dort am Samstag in der gut vierstündigen Prunksitzung gezeigt wurde, hatte sehr hohes Niveau. Allein der Auftritt unzähliger Gardemädels, verstärkt mit einer Handvoll Jungs, sucht seinesgleichen. Rund achtzig Tänzerinnen und Tänzer waren auf der Bühne, darunter mit Lena Möhler und Clemes Vethauch ein weiteres Solotanz-Paar sowie Solotänzerin Victoria Grund. Eine Tatsache, die die erste Vorsitzende der Narrengilde Laub, Sabine Schwingler aus Wiesentheid, äußert stolz macht.
Seit 32 Jahren gibt es nun die Narrengilde und somit Prunksitzungen in der knapp 300 Einwohner zählenden Gemeinde Laub. "Was einmal klein anfing, hat sich sehr positiv entwickelt", sagt Schwingler, die seit über elf Jahren an vorderster Stelle die Fäden der Narrengilde zieht. Vor vielen Jahren meinte sie zum damaligen Sitzungspräsident: "Eine Bütt halten, das kann der Dümmste". Und schon war sie dabei und musste ihr Talent unter Beweis stellen. Nach mehreren Jahren in der Bütt übernahm sie Verantwortung und engagiert sich seitdem im Vorstand. "An diesem kleinen, familiären Verein muss dein Herz einfachen hängen", sagt sie.
Sieben Büttenreden am Abend
Bei so viel Gardetanz könnte man fast meinen, die traditionelle Bütt kam bei der Lauber Faschingssitzung zu kurz, doch weit gefehlt. Gleich sieben Mal wurde die Bühne zu Bütt. Neben Ottmar Schraud aus Binsfeld, alias Bauer Eugen, Thomas Kleedörfer aus Rimbach alias Rentner Opa Heinz und dem aus Funk- und Fernsehen bekannten Wolfgang Düringer aus Gochsheim debütierte in diesem Jahr der fränkische "Bläh-Boy" Wolfgang Voit aus Wonfurt. Als Frauenversteher plauderte er aus dem Nähkästchen und erklärte das komplexe Zusammenspiel von Mann und Frau.
Als zwei "wilde" Bienen begeisterten die Kirchschönbacher Originale, Carina Lohmann und Carolin Gambichler.
Der Star des Abends in der Bütt war Rolf Herzel aus Rottendorf. Der Gitarre spielende Hauptmann Küppers zog mit spitzer Zunge über Land, Leute und Politiker her und verstand es, schlagfertig das Publikum zu begeistern. Der engagierte Komiker, im wirklichen Leben Tierarzt, verbindet aber auch das Lustige des Faschings mit dem Ernst des Lebens. Seine "Gage" plus die Spenden des Lauber Publikums kommen der Mukoviszidose-Station der Uniklinik in Würzburg zu Gute.
Das große Finale bestritten, wie alljährlich, mehrerer Männer, die sich im Ballet versuchten. Mit dem gemeinsamen Party Lied verabschiedeten sich alle Künstler, Tänzerinnen und Akteure bei den rund zweihundert Gästen der ersten Lauber Prunksitzung 2013.