Hochwasser-Experten an einem Tisch
Autor: Peter Pfannes
Schwarzach, Donnerstag, 21. Februar 2019
Markt Schwarzach macht für die Starkregenvorsorge Nägel mit Köpfen
Als am 31. Mai 2013 eine Hochwasserwelle den Markt Schwarzach überraschte, waren die Einsatzkräfte extrem gefordert. Heftige Regenfälle in der Nacht hatten die Wassermassen anschwellen lassen, die die Bäche aus dem nahen Steigerwald gen Main führten. Viele Keller standen unter Wasser, Straßen waren überflutet, in Betrieben wurde das Inventar zerstört.
Um künftig besser auf ähnliche Starkregenereignisse vorbereitet zu sein, hat sich die Gemeinde einen Masterplan zum Ziel gesetzt. Die Grundlagen für diesen Einsatzplan schafften Gemeindevertreter, Mitarbeiter der Behörden und Verantwortliche der Feuerwehr am Mittwoch beim ersten Hochwasseraudit im Bereich des Wasserwirtschaftsamts Aschaffenburg.
"Wie sich Kommunen gegen Sturzfluten und Überschwemmungen wappnen können", lautete das Thema des zweitägigen Seminars im Sitzungssaal des Lang-Hauses in Stadtschwarzach. Unter der Regie der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) trafen sich Bürgermeister Volker Schmitt und seine Mitarbeiter Norbert Filbig und Lena Lempert, die Ratsmitglieder Johanna Sendner und Pater Christoph Gerhard mit Dieter Hauck vom Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg, Peter Schwappach von der Regierung von Unterfranken und Jürgen Link vom Landratsamt Kitzingen. In die Diskussionsrunde gesellten sich auch Kreisbrandinspektor Michael Krieger, die Schwarzacher Feuerwehrkommandanten Michael Ort (Hörblach) und Thomas Memmel (Münsterschwarzach) sowie Karl Kuhn vom Abwasserzweckverband Schwarzacher Becken.
Ziel sei es, so Co-Auditor Norbert Schneider (Wiesentheid), durch die gemeinsame Erhebung der Ist-Situation die Gefahren zu identifizieren und die Risiken zu mindern. Schneider ist ein Experte. 40 Jahre arbeitete der heutige Ruheständler im Wasserwirtschaftsamt. Gemeinsam mit Auditor Walter Pflügner (München) leitete er die Zusammenkunft. In den ersten Gesprächen wurde überprüft, wie gut Schwarzach auf eine Hochwassersituation, verursacht durch Main, Silberbach, Castellbach oder Schwarzachbach, vorbereitet ist.
Die örtlichen Teilnehmer brachten sich engagiert ein. Eine lange Frageliste entstand,. "Es geht nicht um den technischen Hochwasserschutz", stellte Schneider klar. Vielmehr stehe die nichtbauliche Hochwasservorsorge im Visier des Audits. Durch die Dokumentation der Stärken und Schwächen wolle man eine Optimierung der Hochwasservorsorge in den Bereichen Fläche, Bau, Verhalten und Risiko erreichen. Das Audit sei für Kommunen wichtig. Es helfe, Schäden zu mindern oder ganz zu verhindern. "Sollte erneut ein Hochwasser wie 2013 auftreten, dann sollen die Gemeinde, die Einsatzkräfte und die Bevölkerung gut gerüstet sein", so Schneider.
Bei einem Treffen der Dorfschätze-Gemeinden vor einiger Zeit hatte Bürgermeister Volker Schmitt dem Hochwasserfachmann mitgeteilt, dass Schwarzach großes Interesse an einem solchen Audit habe. Mit Erfolg - und bezahlbar ist es für die Kommune auch. Knapp 13 000 Euro kostet der Masterplan, der die unterschiedlichsten Szenarien durchdenkt. 75 Prozent der Kosten steuert das Wasserwirtschaftsamt bei.
Jetzt freut sich das Gemeindeoberhaupt schon darauf, wenn er und sein Gemeinderat in etwa zwei Monaten die Ergebnisse der Fachleute schwarz auf weiß in Händen halten. Von der DWA gibt es dann auch eine Urkunde für "verantwortungsbewusstes und bürgernahes Handeln". Weitere Infos unter www.dwa.de/audit.