Herzstück der Dorferneuerung ist die Ortsdurchfahrt
Autor: Guido Chuleck
Stadelschwarzach, Dienstag, 06. Juni 2017
Die Pläne der Stadelschwarzacher liegen beim Amt für Ländliche Entwicklung. Im Mittelpunkt steht der Ausbau der B22. Doch allein die Planung nimmt viel Zeit in Anspruch.
Noch vor Kurzem präsentierten beim „Tag der Städtebauförderung“ zahlreiche Orte ihre Projekte, und die Politiker würdigten die vielen Maßnahmen, mit denen die Städte verschönert wurden und noch werden. Aber nicht nur Städte, sondern auch Dörfer kommen in den Genuss, mit staatlichen Zuschüssen auf Vordermann gebracht zu werden, und zwar bei der Dorferneuerung (DE). Hier zieht das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) die Fäden. An dieser Stelle sollen einige Projekte der Dorferneuerung Stadelschwarzach 3 vorgestellt werden, einem Ortsteil von Prichsenstadt.
B22 schon lange ein Thema
Schon seit vielen Jahren ist die Sanierung der viel befahrenen Ortsdurchfahrt, die B22, beim staatlichen Bauamt in Würzburg im Gespräch. Richtig konkret wurde es im März 2010, als Peter Kraus (ALE) dem Stadtrat Prichsenstadt die Dorferneuerung vorstellte: die einfache (Sanierung einzelner Gebäude) und die umfassende (erfordert eine intensive Mitwirkung der Bürger). Im Oktober 2012 erfuhren die Bürger bei einer Informationsveranstaltung von Sachgebietsleiter und Bauoberrat Manfred Stadler (ALE), dass die Aufnahme in das Förderprogramm in greifbare Nähe gerückt sei. Im Februar 2013 bildeten die Bürger vier Arbeitskreise mit den Themen Ortsbild, Verkehr, Infrastruktur/Zukunft/Energie und Dorfleben beziehungsweise Lebensqualität für Jung und Alt.
Bald darauf nahmen sie auch die Arbeit auf und stellten im November 2014 zahlreiche Ideen vor: etwa einen kleinen Park am Kastanienberg, die Neugestaltung des unteren Dorfplatzes oder der Kirchgaden. Das Hauptaugenmerk liegt auf dem Ausbau der B 22 als „Herzstück“ der Dorferneuerung – und der ist mittlerweile auch angeordnet. Alle Arbeitskreise haben ihre Ideen als Entwurfspläne beim ALE eingereicht, dort läuft nun die Feinplanung.
Kanalarbeiten und Ausbau werden gemeinsam abgewickelt
• Verkehr: Die Durchfahrtstraße selbst und die Randbereiche werden neu gestaltet, der Abwasserkanal erneuert. Es ergebe keinen Sinn, sagt Bürgermeister René Schlehr, „erst die Kanäle zu machen und ein Jahr später die Straße. Daher wird das eng miteinander verknüpft“. Und: die B22 mitsamt der Ortsdurchfahrt wird eine Ausweichstrecke für die A3 werden, wenn die Baustelle in diesen Bereich weiter wandert. „Dann darf dort natürlich nicht zeitgleich gebaut werden“, verdeutlicht Stadler. Allein diese Planung werde ein bis eineinhalb Jahre dauern – vielleicht auch länger. „Und auch wenn es Manchem zu lange dauert: Unwägbarkeiten kann es immer geben.“
Problematisch sind auch die Ortseinfahrten, insbesondere von Richtung Laub aus, die wegen ihrer Breite zum schnellen Fahren verführt. Davon betroffen ist ein Anwohner mit seiner gehbehinderten Mutter. Ein Bürgersteig an seinem Haus existiert nicht, und der Gehweg Richtung Dorfmitte ist teilweise sehr eng. Hier schafft die Stadt Abhilfe in Form eines Schotterwegs auf der gegenüberliegenden Straßenseite.
Temporeduzierung und Fußgängerüberwege
Außerdem sind verkehrsberuhigende Maßnahmen wie Verkehrsinseln, ein Tempolimit für den ganzen Ort sowie Querungshilfen für Fußgänger im Gespräch. Und auch die Ortseinfahrt von Neuses am Sand sowie der Fußweg unter der Bahnbrücke sollen nach dem Willen der Bürger neu gestaltet werden.
• Ortsbild: Hier stehen der Kirchenvorplatz und die baufälligen Kirchgaden auf der Agenda. Durch einen Kräutergarten – „Klostergarten“ – und einen Bouleplatz könnte er aufgewertet werden, so die Idee. Möglich wären dann auch Adventsmärkte, Serenaden im Sommer oder Theater im Freien sowie die Kirchweiheröffnung. Für die Bushaltestelle in der Dorfmitte, versehen mit Haltebuchten, versprechen sich die Bürger einen Treffpunkt für Alt und Jung.