Helm-Meldesystem gegen Kopfverletzungen
Autor: Carmen Schmitt
Dürrnbuch, Donnerstag, 21. März 2013
Mit dem Helm-Warnsystem der Forscherfamilie Rückel sollen Fahrradfahrer nie mehr ihren Helm vergessen und Stürze glimpflicher ausgehen. Für ihre Erfindung haben die drei Schüler jetzt sogar einen Preis gewonnen.
Eine Menge bunter Kabel hängen an dem Fahrradhelm. Gelbes Klebeband und Kabelbinder halten alles zusammen. Manuel, Svenja und Tobias wollen mit ihrem "Helmmeldesystem" helfen, schwere Kopfverletzungen bei Fahrradunfällen zu vermeiden. Wie im Auto ertönt auch bei ihrer Erfindung ein Alarm, wenn die Sicherung fehlt: Der Helm.
Vergessliche Senioren
Die drei Schüler fahren selbst gern mit dem Rad, besonders im Wald. Irgendwann ist ihnen aufgefallen, dass sowohl junge als auch ältere Fahrradfahrer oft keinen Helm tragen. "Wir haben gelesen, dass immer mehr Fahrradunfälle passieren. Vor allem bei den Elektrofahrradfahrern gibt es immer mehr schwere Stürze mit gefährlichen Verletzungen", sagt die zwölfjährige Svenja.
Sie hat die Risikogruppe einmal näher untersucht und herausgefunden, welche Altersgruppen treue Helmträger sind und wer öfter einmal auf den Schutz verzichtet. "Bei den meisten zwischen zehn und 17 Jahren ist es uncool, einen Helm aufzusetzen", sagt die Schülerin. Für Kinder ist es dagegen überwiegend selbstverständlich, nicht ohne aufs Rad zu steigen. Ab 18 Jahren machen sich viele wieder der Gefahr bewusst und greifen zum Helm. Doch besonders bei Menschen ab 65 Jahren lässt das wieder nach. Der Helm bleibt zu Hause, statt als Schutz auf dem Kopf. "Ältere Leute vergessen den Helm öfter, besonders bei ihnen kann es beim Sturz zu schweren Verletzungen kommen", sagt die 12-Jährige.
Durch das Warnsystem, das die drei Geschwister zusammen entwickelt haben, soll in Zukunft zumindest keiner mehr seinen Helm vergessen, wenn er auf das Rad steigt. "Wir haben uns überlegt, dass das Fahrrad erkennen muss, ob jemand den Helm auf hat oder nicht und ob er auch richtig verschlossen ist", erklärt der 10-jährige Manuel. Bei der Erfindung der drei Schüler wird der Fahrradfahrer mit einem akustischen Signal daran erinnert, seinen Helm aufzusetzen. Tritt er ohne den Kopfschutz in die Pedale, ertönt ein Piepen. Trägt er zwar den Helm, hat aber den Kinnriemen nicht verschlossen, lärmt das Fahrrad auch.
Schalter für die Sicherheit
Eine Lichtschranke, die die Nachwuchsforscher an die Gepäckträgerhalterung gebaut haben, registriert, ob sich das Rad bewegt. Der Kopf des Fahrers betätigt beim Aufsetzen einen Mikroschalter auf der Innenseite des Helms. Im Kinnriemen ist ein Magnetschalter eingearbeitet. "Auf die Magnetschalter sind wir durch unsere Hausfenster gekommen: Ist das Fenster geöffnet, schaltet sich die Heizung ab", erklärt Manuel. Mikroschalter und Magnetschalter senden vom Helm aus Signale an ein Steuergerät, das am Fahrrad angebracht ist. Das Steuergerät wird mit zwei zwölf-Volt-Batterien versorgt und leitet auch den Befehl weiter, der das Piepen auslöst.
Programmiert hat das Gerät Tobias, der Älteste der drei. Der 14-Jährige glaubt, dass die Erfindung durchaus marktfähig ist: "E-Bikes werden wie unsere Konstruktion auch mit 24-Volt-Batterien versorgt. Für die Elektroräder könnte man unseren Prototyp also sehr viel kleiner umsetzen." Die Jury des Regionalwettbewerbs "Jugend forscht - Schüler experimentieren" haben die drei Geschwister mit ihrer Erfindung schon einmal überzeugt und sogar den ersten Platz belegt. Mit dem Thema "Sicherheit für Fahrradfahrer durch Helmwarnmeldung" sind sie im Fachbereich "Arbeitswelt" angetreten. Schon fünfmal waren sie beim Wettbewerb dabei und haben jetzt den zweiten Sieg geholt.
Beim Wettbewerb abgesahnt
Ihre Eltern, Christina und Thomas Rückel, unterstützen sie und finden gut, was sie auf die Beine stellen: "Bevor der Fernseher angeschaltet wird, sind die Projekte doch sehr viel besser", sagt Thomas Rückel. "Schon die Präsentation bringt den Kindern enorm viel." Der Elektrotechniker wird auch schon einmal um Rat gefragt. Die ganze Familie sammelt ständig Ideen und findet Dinge, die man verbessern kann. Manuel, Svenja und Tobias haben also sicher noch viel zu tun.