Hellmitzheim, ein Ort mit Zukunft
Autor: Gerhard Krämer
Hellmitzheim, Donnerstag, 21. Juni 2018
Landesentscheid zum Dorf-Wettbewerb: Die Jury fand viel Lob für Iphofens zweitgrößten Stadtteil Hellmitzheim, aber ob das für einen Sieg reicht?
Diashows:
![]() |
![]() |
![]() |
Sonnenschirme statt Regenschirme wie beim Bezirksentscheid wären am Donnerstag nötig gewesen, als die 15-köpfige Jury beim Landesentscheid des 26. Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ Hellmitzheim genau unter die Lupe nahm. Iphofens zweitgrößter Stadtteil hatte sich mit 14 anderen Bezirks-Golddörfern qualifiziert und wartet nun gespannt auf die Entscheidung, die am Montagnachmittag bekannt gegeben wird.
Seit 6 Uhr war Bürgermeister-Stellvertreter Ludwig Weigand in seinem Heimatort auf den Beinen. Wie viele andere im Ort hatte auch er eine anstrengende Zeit der Vorbereitung hinter sich. Und so mancher atmete nach dem Rundgang der Abfahrt der Jury erst einmal durch und gönnte sich ein kleines Bier in einem der beiden Dorfgasthäuser.
Anspannung im Ort
Die Anspannung im 378 Einwohner zählenden Ort war zu spüren, allerdings wirkte der Ort fast wie ausgestorben. Kein Auto stand in den Straßen. Die Einheimischen parkten in ihren Höfen und Feuerwehrleute lotsten Auswärtige freundlich zu Parkplätzen außerhalb des Kernortes. Die anderen Bewohner aber, die das Dorf ob ihres Zusammenhaltes so wertvoll machen, die hatten sich bereits auf der schattigen Grünfläche zwischen Gemeindehaus und Kindergarten versammelt. „Heute Nacht schlafen wir besser“, meinte eine Hellmitzheimerin und verriet damit die Anspannung der vergangenen Tage.
Als dann pünktlich um 9.30 Uhr die Jury mit dem Bus kam, der Posaunenchor „Ich lobe meinen Gott von ganzem Herzen“ spielte, viele Hellmitzheimer von ganz jung bis alt dabei waren, alle richtig positioniert waren, die Kindergartenkinder interessiert verfolgten, was da in der Nachbarschaft so abging, da zeigte sich die ganze Gemeinschaft, in der jeder vorbereitet war und sein Bestes gab.
Gestärkt mit Honigbrot und Bratwurst
Landrätin Tamara Bischof lud die Bewertungskommission mit Günter Knüppel an der Spitze ein, die Kulturlandschaft zu genießen. „Der größte Schatz von Hellmitzheim sind die Bürger“, lobte sie. Eigentlich hätte die Ortsgemeinschaft schon gewonnen, denn sei sei ein großes Team. Für das I-Tüpfelchen, die Goldmedaille im Landesentscheid, drückte sie aber die Daumen.
Gestärkt mit Honigbrot, Schinkenbrot, Forellenmus, Wildbratwurst und Käsewürfel, Symbole für die Vielfalt der Landwirtschaft, und Hellmitzheimer Gebäcktalern startete die Jury ihren Dorfrundgang. „Wir strengen uns an, Sie zu überzeugen, dass wir die Besten sind“, versprach Bürgermeister Josef Mend.
Zuvor hatte Jurymitglied und Landschaftsarchitekt Bernd Carl für eine kleine Schrecksekunde gesorgt, als er ganz trocken mit ernster Miene bemerkte: „Was ich bisher gesehen habe... – man sieht das Dorf fast nicht.“ Aufatmen – denn es war schon vorab ein verstecktes Lob für die Dorfrandbegrünung.


