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Heiße Rede, kühler Wein


Autor: Marina Zimmermann

Hohenfeld, Montag, 04. März 2013

Temperamentvoll geht es bei der Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Hohenfeld zu. Am Ende der Sitzung gibt es einen Versöhnungstrunk.
2. Kommandant Uwe Degan wird vom Feuerwehr-Vereinsvorsitzenden Frank Weidt für seine 30-jährige Mitgliedschaft geehrt. Feuerwehrreferentin Rosmarie Richter und Oberbürgermeister Siegfried Müller zollen Degan Beifall.  Fotos: Marina Zimmermann


"Meine Feuerwehrfrauen stehen immer ihren Mann", betonte Jürgen Dorsch, 1. Kommandant der Hohenfelder Freiwilligen Feuerwehr bei der Jahresversammlung. Die Frauenquote in Hohenfeld ist auch überraschend hoch. Von 39 aktiven Mitgliedern sind zehn Frauen, das sind stolze 25 Prozent. Fünf Jugendliche bilden den Nachwuchs. Insgesamt kann der Verein auf 80 Mitglieder zählen.

Kassiererin Tanja Günther wurde einstimmig zur Schriftführerin gewählt. Vorsitzender Frank Weidt bestätigte, sie werde beide Ämter bis zum Ende der Wahlperiode führen. Die vorherige Schriftführerin, Kerstin Stoll, war überraschend gestorben.

Kameradschaft gepflegt

Weidt führte in seinem Bericht zahlreiche Feste und Hochzeiten auf, bei denen die Feuer-wehr mitgewirkt hatte. Als Verein organisiert sie selbst Sommerfeste und Bremserabende.

Die Feuerwehrleute pflegen die Kameradschaft, zum Beispiel beim Kirchweihschießen oder beim Ausflug in die Rhön. Das Motto der Feuerwehr "Alle für einen, einer für alle" ist spürbar.

Kommandant Jürgen Dorsch berichtete über die Einsätze und Übungen des vergangenen Jah- res. Im März hatte es einen Bahndammbrand in Kitzingen gegeben. Im Sommer war ein Mann von der Brücke in den Main gesprungen und hatte mit dieser Aktion eine aufwändige Personensuche in Bewegung gesetzt. Nach dem starken Regen im Juli musste in der Volkshochschule, dem ehemalige Volksbad, Wasser aus dem Untergeschoss gepumpt werden.

Es ging turbulent zu

Noch heute schmunzeln alle Beteiligten, wenn sie an den Einsatz vom 12. August erinnert werden: ein "betrunkener, Taubeneier suchender Brückenturner aus Ungarn" hatte sich auf die Kitzinger Seite der Eisenbahnbrücke verirrt. Dorsch wunderte sich immer noch "über das Riesenaufgebot an Wasserwacht, Bundespolizei, Landespolizei und jeder mit einer Pistole in der Hand." Da ging es bei der Verkehrsabsicherung des St. Martins-Umzug oder beim Brandschutz der Oster- und Sonnwendfeuer schon wieder ruhiger zu.

Die Ausbildung im Laufe des Jahres ist erfolgreich verlaufen und an allen 14 praktischen Übungen nahmen stets zahlreiche Feuerwehrleute teil.

Stadtbrandinspektor Engelbert Scherer zieht sich nach 16 Jahren Dienst in diesem Amt aus gesundheitlichen Gründen aus dem aktiven Leben der Feuerwehr zurück. Georg Schwarz leistet ihm dabei Gesellschaft. Schwarz war 21 Jahre lang für die Feuerwehr in der Verwaltung Kitzingen zuständig.

Dorsch sagte über Scherer lachend: "Wir schlugen uns verbal die Köpfe ein, denn er ist schon ein Hitzkopf." Und fuhr erleichtert fort: "Aber mittlerweile reden wir wieder miteinander." Der beigelegte Streit zwischen Dorsch und Scherer hatte dazu beigetragen, das die als Präsent bereitstehenden Weinflaschen neu etikettiert wurden: "Original Hohfelder Schleusen Heizöl" gab es an Stelle von Rotling. Lachend freuten sich auch die Kameraden über den gelungenen "Friedens trunk".

Mit 14 zur Feuerwehr

Ohne Zweifel wird der 2. Kommandant Uwe Degan noch viele Jahre Feuerwehrmann bleiben. Genau an seinem 45. Geburtstag ist er für 30 Jahre Mitgliedschaft geehrt worden. Gleich mit 14 Jahren war er der Jugendfeuerwehr beigetreten. Für ihn ist es ein lang ersehnter Tag gewesen. "Mein Großvater war damals bei der amerikanischen Flugplatzfeuerwehr. Das fand ich unglaublich spannend. Deshalb wollte ich immer schon zur Feuerwehr. Sobald ich eintreten konnte, war ich dabei." Leidenschaftlich und mit funkelnden Augen erzählt er davon.
Es ist Wahljahr. Eine gute Gelegenheit, dem anwesenden Oberbürgermeister Siegfried Müller (UsW) die Notwendigkeit von neuen Stühlen und Tischen für den Schulungsraum vorzutragen.

"Jetzt bin ich aber beeindruckt", staunte Vorstand Weidt, als Georg Schwarz sofort den Auftrag bekam, sich darum zu kümmern. Zehn Jahre hätten sie auf diesen Augenblick warten müssen, sagten die Hohenfelder Kameraden. Eigentlich hatte OB Müller nur eine Dankesrede vorbereitet. Jetzt gibt es einen neuen Auftrag.