Hat der Sohn die 62-Jährige getötet?
Autor: Manfred Schweidler
Fröhstockheim, Sonntag, 12. Juni 2016
Drei Monate nach dem mutmaßlichen Mord an einer 62-Jährigen in Fröhstockheim (Lkr. Kitzingen), deutet vieles auf ein Familiendrama hin. Unter Verdacht: der Sohn.
Drei Monate nach dem mutmaßlichen Mord an einer 62-Jährigen in Fröhstockheim (Lkr. Kitzingen) sieht es so aus, als sei die Frau Opfer eines Familiendramas geworden. Aber „die Ermittlungen dauern weiter an“, sagt Oberstaatsanwalt Boris Raufeisen, Sprecher der Behörde, auf Nachfrage.
Offenbar ist noch nicht absehbar, wann die Nachforschungen zu dem Gewaltverbrechen abgeschlossen sind, bei denen der Sohn der Frau unter Tatverdacht geriet. Der 29-Jährige, der mit seiner Mutter in Fröhstockheim in einem Haus gewohnt haben soll, hatte sich bereits vor der Bluttat verdächtig gemacht. Er soll auffallend vor dem Haus hin und her gelaufen sein. Er habe auch bei Nachbarn geklingelt und gefragt, ob ihr Haus sicher sei. Am Morgen der Tat will ein Nachbar aus dem Haus Geräusche gehört haben.
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Deshalb wurde auch im Würzburger Hauptbahnhof eine Streife der Bundespolizei auf ihn aufmerksam. Sie musste den Mann aber zunächst wieder ziehen lassen. Stunden später wurde die Leiche der 62-Jährigen gefunden. Rasch stellten die Polizisten eine Verbindung her. Recherchen ergaben, dass der Sohn in einen Zug nach Frankfurt gestiegen war. Dort ließ er sich am Vormittag widerstandslos festnehmen.
Oberstaatsanwalt Boris Raufeisen sprach von einem Festgenommenen, „der aus dem direkten familiären Umfeld der Geschädigten stammt“. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft erließ der Ermittlungsrichter Haftbefehl wegen dringenden Mordverdachts. Eine Obduktion bestätigte, dass „nach einer ersten Einschätzung Gewalteinwirkung zum Tod der Frau geführt haben dürfte“.
Bereits am Wochenende vor dem gewaltsamen Tod der Frau war der Sohn in Würzburg aufgefallen – durch aggressives Verhalten gegenüber der Polizei. Seine Mutter musste ihn abholen. Zuvor war der 29-Jährige ohne ersichtlichen Grund am Mainkai auf einen Streifenwagen zugerannt. Er schlug gegen die Scheibe, öffnete die Tür. Er zeigte zunächst seinen Personalausweis. Dann rannte er weg, wurde eingeholt, verhielt sich aggressiv und musste gefesselt werden. Die Polizeibeamten stellten eine Alkoholisierung von 1,24 Promille sowie den Konsum von Betäubungsmitteln fest. Der Mann wurde zur Ausnüchterung mitgenommen.