Harvey-Zukunft wird konkreter
Autor: Diana Fuchs
, Freitag, 06. Juli 2012
Die große Mehrheit des Stadtrates wünscht sich für die Harvey-Barracks einen Energie- und Technologiepark und hofft deshalb, dass die S & Z-Gruppe das Areal erwerben kann.
Der Kitzinger Stadtrat hat sich ein Urteil gebildet. Wenn es nach ihm geht, erhalten die S & Z Immobilien e.K. und die S & Z Invest GmbH aus Bad Neustadt an der Saale den Zuschlag für den Kauf der rund 200 Hektar großen Harvey-Barracks. Die Entscheidung, wer tatsächlich zum Zug kommt, obliegt jedoch der Eigentümerin des ehemaligen Militärstandortes: der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA).
Insgesamt hatten elf Interessenten ein Angebot abgegeben, drei nahm die BimA in die engere Auswahl. Da die Entwicklung der Harvey-Barracks für die Zukunft der Stadt entscheidend sein kann, kamen BImA und Stadt Kitzingen überein, dass die Stadt eine Verkaufsempfehlung äußern wird. Damit sich die Räte eine Meinung bilden konnten, sprachen Vertreter aller drei Bieter nichtöffentlich im Stadtrat vor und nannten Details zu ihren jeweiligen Nutzungsvorstellungen. Am Donnerstagabend benannte der Rat nun nichtöffentlich seinen Favoriten: S & Z.
"Die Entscheidung ist mit großer Mehrheit gefallen. Wir empfehlen der BImA, die Verkaufsverhandlungen mit der S & Z-Gruppe zu führen", teilte Bauamtsleiter Oliver Graumann gestern auf Anfrage mit. Diese Gruppe strebe eine gewerbliche Nutzung an, die sich auch auf regenerative Energien fokussiere.
Hunderte von Arbeitsplätzen?
Klaus Ziegler von S & Z war gestern nicht zu erreichen. Sein Bruder Wolfgang Ziegler wollte zum Kitzinger Projekt nichts sagen, weil er nicht der Hauptverantwortliche dafür sei.
Laut integerer Quellen wird die S & Z-Gruppe unterstützt von der Würzburger Roos Geo Consult (Geotechnik und Geowissenschaften) und der Dettelbacher PD Bohr- und Sondierungsgesellschaft. Angestrebt werde ein Energie- und Technologiepark Kitzingen, unter anderem mit einer Biogas- und Gasreinigungsanlage, einer Bodenaufbereitungsanlage (während der nötigen Kampfmittelräumung und Altlastensanierung), einem Gründerzentrum, Forschungs- und Entwicklungsflächen, Produktions- und Aufstellflächen für erneuerbare Energien, einer Teststrecke für Antriebstechnologie und dem beschlossenen Sonderlandeplatz. Es könnten 500 bis 1000 Arbeitsplätze entstehen. Das Konzept sieht vor, einen Teil der FFH-Flächen für Photovoltaik zu nutzen.
Die vom Stadtrat ausgesprochene Empfehlung ist für die BImA nicht zwingend. Der Betrieb des Flugplatzes als Sonderlandeplatz ist deshalb und wegen der nötigen Genehmigungsverfahren noch nicht in trockenen Tüchern; generell ließe er sich aber offenbar gut integrieren.
Bis zum Spätsommer möchte die BImA laut Larissa Komnick die Verkaufsverhandlungen abgeschlossen haben. Dann wird klar sein, ob der Kitzinger Favorit zum Zuge kommt.