Druckartikel: Handgemachte Windspiele sind ein Verkaufshit

Handgemachte Windspiele sind ein Verkaufshit


Autor: Julia Volkamer

Mainstockheim, Montag, 04. Februar 2013

Bis Hans Zepter seine Holzspiralen in Bewegung bringen kann, braucht es viele Arbeitsschritte. Mit findigen Ideen und ein bisschen High-Tech haben sich die Schmuckstücke inzwischen zum Verkaufsschlager entwickelt.
Hans Zepter in seinem Ausstellungsraum. Dort können sich die Kunden aus verschiedenen Beispielstücken ihre Windspirale aussuchen.  Fotos: Julia Riegler


Es ist ein bisschen wie der Blick in die Augen von Kaa, der Schlange aus dem Dschungelbuch: Hypnotisierend. Aber im positiven Sinn. Zurücklehnen, entspannen und den hölzernen Windspiralen zuschauen - das wollen immer mehr Kunden von Hans Zepter tun. Bis nach Frankreich, Schweden und Griechenland hat es die Idee des Mainstockheimer Schreiners inzwischen geschafft, und auch an amerikanischen Verandas tanzen seine Meisterstücke im Wind.

Ein Kinderspielzeug
Dabei hat alles mit einem Kindergeburtstag angefangen. Zepters Tochter war in Bastellaune gewesen und hatte jeden Gast dazu eingeladen, sein eigenes Spielzeug zu schaffen. Der Einfall gefiel Hans Zepter, und er entwickelte den Gedanken weiter. Vor allem das Innenleben des dekorativen Holzgebildes weckte sein Interesse: Wie konnte man es besonders langlebig gestalten?

Irgendwann kam ihm die Idee mit dem Kugellager.

Es ist in ein metallenes Gehäuse integriert und hält so nicht nur das Gewicht der bis zu einen Meter hohen, aus massivem Holz gefertigten Spiralen locker aus, sondern läuft auch besonders lange. Das System hat er sich 2011 beim Patentamt schützen lassen - schließlich ist es in dieser Form einzigartig. Auch die Maschinen und verschiedene Vorrichtungen, die er für die Produktion der Windspiralen benutzt, hat Hans Zepter zusammen mit seinem Bruder, Metallbauer und Industriemeister, für seine Zwecke modifiziert.

Ob Sägeblatt oder Schleifmaschine, Metallfräse oder Holzförmchen, viele Werkzeuge hat Zepter extra anfertigen lassen oder zumindest zweckentfremdet - zum Wohl der Kundschaft, und ihres Geldbeutels. Schließlich ist jede Spirale ein Unikat und es steckt jede Menge Handarbeit darin.

Aber auch jede Menge High-Tech. Die sieht man nicht auf den ersten Blick, mit den Jahren wird sie aber spürbar: Es geht um die Lasur. "Gori 79" ist farblos, dickschichtig und auf Wasserbasis - und sie hat einen UV-Schutz, der das Vergrauen der maximal 24 Zentimeter langen Holzbrettchen verhindert. "Schließlich ist Holz immer noch ein Naturprodukt", sagt Hans Zepter, und danach müsse man sich auch bei diesen Schmuckstücken richten. Sie sind in erster Linie für den überdachten Außenbereich konzipiert, hängen aber teilweise auch relativ ungeschützt in Bäumen oder Büschen. Dann sind sie umso mehr den Einflüssen von Wind und Wetter unterworfen.

Sowohl die hochwertige Lasur als auch die sichere Aufhängung - mit Kette, Karabinerhaken, Stoßfänger und Aufhängeösen - garantieren aber dafür, dass der Käufer sehr lange Freude an seiner Windspirale hat. Je nachdem kann sich so eine Spirale schon bis zu vier Millionen Mal drehen - pro Jahr. Da ist die Qualität für Hans Zepter ganz besonders wichtig. "Wir merken das schon, das der Wunsch nach Hochwertigkeit bei unseren Kunden ganz weit oben steht", erklärt er. Da nehmen die Käufer die Preise zwischen 60 und 150 Euro, je nach Größe, Holzart und Lackierung, gerne in Kauf.

Zeit und Material
"Der Zeitfaktor ist entscheidend", erklärt Zepter. Bis zu 35 Euro kostet eine Arbeitsstunde, und wenn für jedes Werkstück ein ganzer Arbeitstag draufgeht, wird das für den Kunden schnell unerschwinglich. So hat er unter anderem auch ein Tauchverfahren für die Gori-Lasur erfunden, das viel Zeit spart - weil das Holz nicht mühevoll gestrichen werden muss oder durch Aufsprühen Lasur verschwendet wird. Und dazu wird es eben auch wetterbeständig.

Weil Holz aber immerFeuchtigkeit aufnimmt und wieder abgibt, kommt es trotz aller nanotechnologischen Bemühungen zu Quellen und Schwinden des Holzes. Aber auch das ist kein Problem. Mit einem Gabelschlüssel kann die Mutter am unteren Ende der Metallstange, auf die Hans Zepter die Holzbrettchen auffädelt und schließlich zur Spirale verdreht, nachgezogen werden. Kein Leimen, kein Schrauben - und immer wieder hypnotisierende Entspannung vor der Holzspirale.