Hallenprobleme: Nur kleine Veranstaltungen in der Großen Kreisstadt
Autor: Andreas Brachs
Kitzingen, Mittwoch, 27. Februar 2019
Die Stadt macht Ernst: In die Florian-Geyer-Halle dürfen maximal noch 199 Besucher. 2019 gibt es eine letzte Ausnahme für die KiKaG-Prunksitzung. Aber wie geht's weiter?
Die Turngemeinde Kitzingen (TGK) ist noch immer wie vor den Kopf geschlagen: 23 Mal hat sie ihren Sport- und Spielnachmittag in der Florian-Geyer-Halle ausgetragen. Rund 200 Kinder und ihre Verwandten füllten die Sporthalle immer am Faschingssonntag. Doch damit ist seit 2018 Schluss. Vergangenes Jahr feierte die Kitzinger Karnevalsgesellschaft (KiKaG) ihr 66-jähriges Bestehen und bekam Vorrang. Zu diesem närrischen Jubiläum durfte sie die Halle am Faschingswochenende für ihre Prunksitzung mit der Schlappmaulorden-Verleihung in Beschlag nehmen. Rund 600 Besucher kamen am vergangenen Rosenmontag. In den Jahren zuvor hatte die KiKaG ihre Sitzung im Dekanatszentrum gehalten, wegen der Saalgröße verteilt auf zwei Abende.
Heuer darf die KiKaG noch einmal in die Flo-Halle, wenn der stellvertretende bayerische Ministerpräsident im Beisein weiterer Polit-Prominenz den Schlappmaulorden bekommt. Ihren Kinderfasching musste sie schon verlegen – an alte Stätte ins Dekanatszentrum. Und die TGK? Kurz vor Weihnachten flatterte ihr ein Brief der Stadt ins Haus, der die Nutzung der Halle für den Sport- und Spielenachmittag ein für allemal untersagt. Inzwischen müssen alle Veranstaltungen mit mehr als 199 Besuchern auf andere Hallen ausweichen.
Warum ändert die Stadt ihr Verhalten?
Das Warum erklärt Oberbürgermeister Siegfried Müller im Gespräch mit der Redaktion. Dazu blickt er weit zurück: Als die Flo-Halle Mitte der 1990er Jahre saniert werden sollte, habe der Stadtrat vor der Entscheidung gestanden, die Sporthalle zu einer Mehrzweckhalle umbauen zu lassen. Die Mehrkosten hätten damals 500 000 D-Mark betragen – aus heutiger Sicht ein Schnäppchen. Doch der Rat lehnte ab.
Früher, erinnert sich Müller, hätten gesellschaftliche Veranstaltungen wie der Köche-Ball oder Firmen-Jubiläen problemlos in der Sporthalle stattfinden können. Mit den Jahren hätten sich aber Brandschutz- und andere Vorschriften verschärft, nicht zuletzt nach den tragischen Vorkommnissen der Loveparade in Duisburg, bei der es bei einer Massenpanik 21 Tote gab.
Daher legte der Stadtrat im Oktober 2018 fest: Die Flo-Halle bleibt Sporthalle und steht nur noch für maximal 199 Gäste offen. Einen Ausbau zur Mehrzweckhalle lehnte das Gremium wieder ab. Die Kosten hätten nun zwischen zwei und drei Millionen Euro betragen. Ein Grund: Der Staat bezuschusst nicht den Bau von Veranstaltungshallen – im Gegensatz zu Sporthallen –, erklärt Müller. Somit wäre die Stadt allein auf den Kosten sitzen geblieben.
Stadt hat keine Alternative zu bieten