Druckartikel: Große Kunst zum kleinen Preis

Große Kunst zum kleinen Preis


Autor: Diana Fuchs

Kitzingen, Dienstag, 11. Dezember 2012

Wer bietet mehr? Auf diese Frage des Auktionators Walter Vierrether gingen leider nicht allzu viele Hände nach oben. Doch fürs Kinderdorf wurde die Kunstaktion der "Kitzinger" dennoch ein Erfolg. Und die gute Nachricht: Jetzt können die Bilder online ersteigert werden. Angebot an: redaktion.kitzingen@infranken.de
Carina Hiebl.


Leise rieselt der Schnee. "Mist, ausgerechnet jetzt", dachten sich die Redaktionsmitglieder der "Kitzinger". Eine halbe Stunde vor Beginn der großen Kunsta(u)ktion zugunsten des Erich Kästner Kinderdorfes verwandelte sich der Marktplatz am Freitagabend in ein märchenhaft winterliches Postkartenmotiv. So schön das Schneetreiben aussah: Offensichtlich sorgte es auch dafür, dass viele Kitzinger die warme Stube nicht mehr verlassen wollten. Nur spärlich füllte sich die Rathaushalle. Dabei war alles vorbereitet für einen richtig tollen Abend - nicht nur für Kunstbegeisterte, sondern für alle, die Lust auf etwas Besonderes haben...
Wein in allen Geschmacksrichtungen stand bereit, junge Musiktalente stimmten ihre Instrumente und dann die Kunstwerke! In Szene gesetzt auf Staffeleien und kleinen Bühnen zogen sie in allen erdenklich Farb-, Form- und Materialkombinationen den Blick auf sich. Vor der Auktion war genügend Zeit, sich jedes Bild und jede Skulptur aus der Nähe in Ruhe anzusehen.
Sigrid Klein blieb bei mehreren Objekten länger stehen. "Ich finde hier einige Sachen schön!", stellte sie lächelnd fest. Vor allem Marc Kraemers Schwarz-Weiß-Portrait eines älteren Mannes hatte es ihr angetan. "Das erinnert mich sehr an meinen Opa." Sie habe einfach mal 200 Euro mitgenommen, berichtete die gebürtige Mainbernheimerin: "Vielleicht hau' ich die heute lustvoll auf den Kopf."
Schließlich legte Walter Vierrether los. Einen besseren Auktionator hätte die "Kitzinger" nicht finden können. In seiner locker-erfrischenden Art machte er auf die Besonderheiten der Werke aufmerksam, die Künstler aus der Region gespendet hatten, um das Erich Kästner Kinderdorf zu unterstützen. Der Erlös des Abends kommt dessen sozialer Arbeit zugute. Kinderdorf-Mama Ursula Ixmeier aus Markt Einersheim schilderte den Gästen anschaulich den Alltag in ihrer Großfamilie. Zur Unterstützung hatte sie Miriam mitgebracht, die seit kurzem selbstständig lebt, aber noch immer fast täglich "heimkommt".

Bücher, Bilder und Skulpturen

Mit Hilfe der Nenzenheimer Weinprinzessin Anne, von Gärtnerkönigin Kristina, Siedlerkönin Felishia, der Sickershäuser Weinprinzessin Isabel und ihrer Kleinlangheimer Amtskollegin Lisa brachte der Kitzinger Hofrat Bücher, Bilder und Skulpturen an den Mann und die Frau. Viele Bieter freuten sich über den - im wahrsten Sinn des Wortes - "konkurrenzlos" niedrigen Preis, den sie für ihr Lieblingsstück zu zahlen hatten. Zahlreiche Objekte fanden jedoch keinen neuen Besitzer.
Am Ende des Abends blieben 842 Euro für das Kinderdorf. Dazu kommen 270 Euro aus der St. Martins-Gänse-Backaktion und eine GWF-Spende von 200 Euro. "Insgesamt liegen wir derzeit bei 1312 Euro", stellte Redaktionsleiter Ralf Dieter fest. "Und es geht weiter: Ab sofort können Online-Gebote abgegeben werden."
Nicht per Internet, sondern live bekam Sigrid Klein "ihren" Opa für 105 Euro. Fröhlich zog sie mit dem gut eingepackten Herrn von dannen. Hinaus in den frisch gefallenen Schnee.