Gibt es bald wieder eine Grüne Jugend Kitzingen?
Autor: Corbinian Wildmeister
Kitzingen, Freitag, 14. Dezember 2018
Bei einem offenen Treffen haben sich junge Leute über die Neugründung der Grünen-Jugendorganisation ausgetauscht. Ältere Parteimitglieder hat der Zuspruch überrascht.
Auf einem langen Tisch im Brückeneck in Kitzingen liegen schon die grünen Programmhefte und Aufkleber bereit. Nach und nach kommen immer mehr junge Leute aus der Kälte in die Kneipe, um sich an diesem Abend bei Limonade und Tee über die Gründung einer Grünen Jugend Kitzingen auszutauschen. Mehr als 15 Personen finden sich in dieser Runde ein, nicht alle sind Parteineulinge. "Ich glaube, wir müssen in einen Sitzungssaal umziehen", sagt Lukas Weidinger (Grüne Jugend Würzburg) und lacht. In der Tat ist kaum noch Platz am Tisch. Um die Kommunikation zu vereinfachen und "nicht den ganzen Laden zusammenzubrüllen", schlägt Weidinger vor für eine kurze Vorstellungsrunde nach draußen zu gehen. Kein Widerspruch.
Nicht nur auf dem Dorf rumsitzen
Initiiert hat das Treffen die 17-jährige Anne Herrmann. Die Schülerin des Armin-Knab-Gymnasiums in Kitzingen habe sich politisch engagieren wollen, sagt sie, doch zunächst kein passendes Angebot gefunden. "Dann bin ich zur Grünen Jugend Würzburg gestoßen, die schon eine etablierte Größe ist und habe mir gedacht, dass es eigentlich schön wäre, das auch im Bereich Kitzingen zu haben."
Vor dem Eingang des Brückenecks stellen sich Besucher kurz gegenseitig vor und berichten, warum sie heute hier sind. Für Umwelt- und Tierschutz interessieren sich natürlich einige. Eine 17-Jährige berichtet, dass ihre Mutter sie unter dem Veranstaltungslink auf Facebook markiert hat, weil sie dachte, dass das ihre Tochter interessieren könnte. Ein andere wollte ohnehin schon länger politisch aktiv werden und findet, dass sich das jetzt gut ergeben hätte. Und eine dritte junge Frau will einfach "mal etwas anderes machen, als den ganzen Tag auf dem Dorf rumzusitzen".
Zum Studieren weggezogen
Die Sprecher des Grünen-Kreisverbandes Kitzingen Andrea Drexelius und Heiner Schmidt sind auch da, um eine mögliche Neugründung der Jugendorganisation zu unterstützen. Beide sind beeindruckt vom Interesse der Jugend. Drexelius: "Wir sind in Kitzingen ja ein recht alter Haufen." Laut Schmidt gab es "vor sieben oder acht Jahren" schon einmal eine Grüne Jugend in Kitzingen. Diese sei damals zwar "voller Elan" gegründet worden, doch nachdem zwei von drei Vorstandsmitgliedern zum Studieren weggezogen sind, sei das Ganze "für lange Jahre eingeschlafen".
Gerade in Kitzingen haben sich die Grünen in Vergangenheit nicht leicht getan, im Stadtrat hat die Partei keinen Vertreter. Dass jetzt wieder einige junge Menschen Interesse zeigen, sich in einer Grünen Jugend zu engagieren, dafür sehen die beiden Verbandssprecher mehrere Gründe. "Gerade junge Leute merken auf und sagen: Wie wir bisher unsere Erde und unsere Mitmenschen behandelt haben. So geht es einfach nicht weiter", sagt Drexelius. Auch dass die Grünen "sehr junge Politiker an der Spitze" haben, wie Katharina Schulze und Ludwig Hartmann, sieht sie als Pluspunkt, wenn es darum geht, die Jugend zu erreichen. Und natürlich müsse man jetzt auch den Schwung aus der Landtagswahl ausnutzen, sagt Schmidt.