Druckartikel: Gewappnet für den Ernstfall

Gewappnet für den Ernstfall


Autor: Julia Volkamer

Kitzingen, Dienstag, 02. April 2013

Ich muss zugeben: Ich war fast ein bisschen großkotzig. Zumindest aber zu 99 Prozent sicher, dass ich diesen Kurs nicht nötig habe. Oder etwa doch?


Immerhin war ich fast zehn Jahre beim Jugendrotkreuz, bin als Juniorhelfer unterwegs gewesen und sogar auf Wettbewerbe gefahren. Und doch: Die zwölf Stunden und 30 Euro haben sich gelohnt.

Stabile Seitenlage, Herz-Lungen-Wiederbelebung und Druckverband habe ich aus dem Effeff beherrscht - so, wie wir es damals eben gelernt haben. Bewusstlose legte man auf ganz bestimmte Art und Weise auf die Seite und die Beatmung durch den Mund ist - entgegen den gängigen Szenen aus Baywatch - weniger effektiv als durch die Nase. Kein Wunder, dass bei den vielen Regeln so mancher frischgebackene Ersthelfer verunsichert war. Heute ist alles ein bisschen vereinfacht, die Kursleiter legen Wert darauf, den Teilnehmern die Angst vor dem Ernstfall zu nehmen. Im Prinzip kann man nichts falsch machen, und wenn doch, dann ist es immer noch besser, als wenn man gar nichts tut. In der Ersten Hilfe ist es wie mit vielen Dingen im Leben: Sie ist ein Stück Gewohnheit. Wer die Abläufe kennt, der wird im Notfall auch richtig handeln. Im Ersthelferkurs kann man sie üben, sein Wissen auffrischen. Mindestens zwei Drittel von uns hätten ihn so nötig wie ich. Großkotzig sein hilft da nicht weiter - schließlich geht es um Menschenleben.