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Gesunde Ernährung kommt bei den Kindern gut an


Autor: Carmen Schmitt

Kitzingen, Dienstag, 25. Juni 2013

In der Kitzinger Kita bekommen die Kinder seit Anfang des Jahres ein verbessertes Mittagessen: Frisch gekocht, mit viel Obst und Gemüse und Vollkornprodukten. Das schmeckt den Kindern mindestens genauso wie der örtlichen Prominenz.
Den Geschwistern Bastian und Tizian schmeckt, was "Moni" ihnen kocht. Besonders lecker finden die Vierjährigen die knackigen Karotten.


"Obst ist lecker, ich mag Kirschen und Bananen!", singen die Kinder der Kita St. Michael. Zur Melodie der Gitarre stimmen sie im Speiseraum ein Loblied auf Obst, Gemüse und Vollkorn an. Blickt man auf die leeren Teller, die sie nach dem Mittagessen hinterlassen, glaubt man ihnen das Versprechen.

Seit Anfang des Jahres nimmt die evangelische Kindertageseinrichtung in Kitzingen an einem Projekt teil, mit dem das Mittagessen verbessert werden soll. Zum Projektabschluss sind die Eltern diese Woche in die Kita eingeladen, gemeinsam mit ihren Kindern das frisch gekochte Menü zu essen. Unter dem Motto: "Gesundes Essen hält uns fit - Kommt und macht alle mit!"

Speisen mit Prominenz

Karotten und Paprika mit Quarkdip, gefüllte Putenrouladen und als Nachtisch einen Erdbeer-Joghurt-Smoothie.

Und heute sitzen sogar "echte Prominente" mit am Tisch, erklärt Ute Weiß, die Kita-Leiterin, den Kindern. Oberbürgermeister Siegfried Müller, Pfarrer Uwe Bernd Ahrens oder Dekan Hanspeter Kern haben sich unter die Kindergartenkinder gemischt.

"Es sollen alle wissen, dass wir gut und gesund kochen", sagt Ute Weiß. Dafür hat das Kita-Team im vergangenen halben Jahr einiges getan. Unterstützung bekam es von Gwendolin Wagner vom Würzburger Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Sie hilft Kindergärten, ihr Mittagangebot zu verfeinern.

Einmal wöchentlich Fisch

Ein wichtiger Bestandteil des Projekts ist der Speiseplan. Beim Entwurf orientierte sich die Gruppe an den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft (DGE) für Ernährung. Die empfiehlt, jede Woche einmal Fisch zu essen. Fleisch soll höchstens zweimal auf den Tisch. Dazu viel frisches Obst und Gemüse und Vollkorn. "Wir haben ganz auf Vollkornprodukte umgestellt und die Kinder lieben das", sagt Ute Weiß. Von über 100 Kindern sind jeden Tag 60 zum Mittagessen angemeldet.

Auch die sechsjährige Yaara isst täglich in der Kindertageseinrichtung. Ihr schmeckt's: "Das Essen ist echt lecker." Diana Preissler, ihre Mutter, ist froh, dass Yaara tagsüber eine warme Mahlzeit bekommt: "Ich weiß, dass sie hier ein ausgewogenes, gutes Mittagessen kriegt." Auch zu Hause ernähre sich die Familie bewusst, trotzdem sei es wichtig, auch in der Kita auf gesundes Essen zu achten. Das glaubt auch Ute Weiß: "Wir wollen den Kindern etwas mitgeben. Was sie frühzeitig erleben, bleibt hängen."

Bei Moni schmeckt's

Zusammen mit zwei anderen Frauen steht Monika Paulus am Herd. Die 62-Jährige wird von allen nur "Moni" genannt. Sie ist beliebt bei den Kindern, denn "bei Moni schmeckt's lecker". Und auch sie will die Kleinen nicht missen. Sie hat selbst vier Kinder und "immer ein volles Haus" gehabt, wie sie erzählt. Es macht ihr Spaß, für die Kinder zu kochen. Und das kommt an: "Eine Mutter hat mich sogar schon nach meinem Salat-Dressing-Rezept gefragt, weil das ihrem Kind so gut schmeckt."

Einige Rezepte sind jetzt sogar in einem kleinen Kochbuch zusammengefasst. Das freut auch die Mutter von Yaara: "Daraus kann ich mir ein paar Ideen für zu Hause holen."

Innerhalb von zwölf Wochen wird sich mittags kein Essen wiederholen, erklärt Ute Weiß. So werde den Kindern nicht langweilig. "Toll, wenn Kinder schon jetzt Vielfalt erleben", sagt Pfarrer Uwe Bernd Ahrens. "Viele Eltern sind froh, wenn ihr Kind etwas Gescheites bekommt." Und der Effekt wirke auch in die Familie hinein, wenn die Kinder Ideen mitbringen. Der evangelische Pfarrer hält das Verpflegungsangebot in der Kita für absolut notwendig: "Vor 30 Jahren sind fast alle Kinder mittags nach Hause gegangen." Diese Zeiten seien längst vorbei. "Das ist eine starke Veränderung in unserer Gesellschaft. Der Bedarf und das Interesse ist einfach da."