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Gerüchte, Gerüchte und nochmals Gerüchte


Autor: Gerhard Krämer

Rödelsee, Sonntag, 03. Februar 2019

Rödelsees Bürgermeister Burkhard Klein kämpft gegen Gerede in der Gemeinde.
14 der im Umlauf befindlichen Gerüchte in der Winzergemeinde Rödelsee stellte ich Bürgermeister Burkhard Klein entgegen.


Nach der Bauleitplanung widmete sich Rödelsees Bürgermeister Burkhard Klein ausführlich den Gerüchten in der Gemeinde. 14 Stück waren es, die er versuchte, auszuräumen. "Bitte hören Sie doch mit so einem Schmarrn auf", flehte der Bürgermeister.

Gerücht eins: Rödelsee sei die am höchsten verschuldete Gemeinde im Landkreis. Klein hielt dagegen, dass der Höchststand im Kahr 2005 mit 3,8 Millionen Euro gewesen sei. Zum 31. Dezember 2018 seien es nur noch 845 000 Euro gewesen. Das sind 484 Euro je Einwohner. Der Landesdurchschnitt beträgt 606 Euro.

Gerücht zwei: Die Gemeinde hat kein Geld für die Sanierung der Schlossberg-Straßen bekommen. Am 20. November 2018 seien 727 757,43 Euro auf das Konto der Gemeinde eingegangen. Bis 2020 müssen nun die Straßen und Gehwege komplett erneuert werden.

Gerücht drei: Firmenpleiten. Auch das räumte Klein aus. Die Pflanzungen und Pflasterarbeiten vollenden die an der barrierefreien Ortsmitte beteiligten Firmen im Frühjahr.

Gerücht vier: "Der Bärchermässder kricht des Zeuch bloß mit seinera CSU durch". Die Statistik, die Klein an die Wand projizierte, zeigte, dass etwa 90 Prozent der Beschlüsse einstimmig waren. Nur bei einem Prozent der Beschlüsse gab es vier Gegenstimmen. Viele Informationen, gute Vorbereitung: "Das ist zielorientierte Arbeit im Gemeinderat", sagte Klein.

Gerücht fünf: Der Bürgermeister nimmt für "seinera Leut" die "Grundstückli" aus der Denkmalliste. Das kann laut Gesetz weder der Bürgermeister noch der gesamte Gemeinderat.

Gerücht sechs: Wenn die Verwandtschaft des Bürgermeisters oder seine Kumpels etwas bauen wollen, entscheidet der Bürgermeister selbst. Bei Bauanträgen erteile der Gemeinderat das Einvernehmen. Genehmigungsbehörde sei das Landratsamt, sagte Klein. Falls er irgendwie befangen sei, sei er von der Beratung und Abstimmung ausgeschlossen.

Gerücht sieben: Der Bürgermeister habe beim Baugebiet Schlossgrund einfach die Erschließung in Auftrag gegeben. Fakt sei, dass der Gemeinderat einstimmig die Erschließung und deren Beginn beschlossen habe. Dazu sei keine Genehmigung des Landratsamtes erforderlich.

Gerücht acht: Die Gemeinde hat mit der Umgehungsstraße bei Fröhstockheim Grundstücke wertlos gemacht. Dem widersprach Klein vehement. Vielmehr habe die Gemeinde alles daran gesetzt, Lärmschutzwände der Grundstücksbesitzer nachträglich zu legalisieren.

Gerücht neun: Steuergeldverschwender I: "Für die Planung von seiner Seilbahn hat der Bärchermässder 50 000 Euro nausk'haut". Es lägen zwar schon aussagekräftige Pläne und Kostenberechnungen vor, im Gegensatz zu dem, was die Straßensanierung kostet, dennoch habe die Gemeinde dafür noch keinen Cent ausgegeben, sagte Klein. Dafür habe er einen Fragebogen vom Bund der Steuerzahler bekommen.

Gerücht zehn: Steuergeldverschwender II: Kauf eines HLF 20, statt eins HLF 10 für die Rödelseer Feuerwehr. Dafür hat Bürgermeister Klein nach eigener Aussage eine anonyme Anzeige beim Landratsamt bekommen. Im Gemeinderat war dies in der Tat ausführlich und nachvollziehbar begründet worden. Die Mitglieder der Feuerwehr seien ehrenamtlich tätig und setzten Leib und Leben aufs Spiel, sagte Klein. Mit starkem Applaus honorierten die Anwesenden die Arbeit der Feuerwehr.

Gerücht elf: Steuergeldverschwender III: Die Gemeinde hat eine kleine Fläche für 100 Euro pro Quadratmeter gekauft. 120 Quadratmeter seien gekauft worden und zwar für die üblichen 25 Euro pro Quadratmeter, erklärte Klein. Damit solle es möglich werden, die Einfahrt der Mainbernheimer Straße in die Umgehungsstraße übersichtlicher zu gestalten.

Gerücht zwölf: Ein Gemeinderatsnachrücker soll durch Aussitzen von ein, zwei Sitzungen ausgeschlossen worden sein. Rechtlich sei es notwendig, dass der Gemeinderat das Ausscheiden feststellen und einen Nachfolger laut Liste bestimmen müsse, erklärte Klein. Der erste Listennachfolger des ausgeschiedenen Walter Fuhrmann habe seinen Verzicht erklärt. Nun werde der nächste gefragt. Klein räumte im Verfahren aber eine Panne ein. Denn ein Schreiben sei mit normaler Post, statt Einschreiben und Rückschein versandt worden, und nicht angekommen.

Gerücht 13: Die Rödelseer Jugend bekommt alles im Gegensatz zur Fröhstockheimer Jugend. Dem hielt Klein entgegen, dass für die Fröhstockheimer Jugend das alte Rathaus hergerichtet wird. Die Rödelseer Jugend erhält einen Doppelwohncontainer. Aus den Reihen der Bürger hieß es, dass ein Haus für alle doch ausreichend sei. Allerdings trenne die Umgehungsstraße Rödelsee und Fröhstockheim und weder Über-, Unterführung noch Ampel seien laut Bürgermeister möglich.

Gerücht 14: das Vorkaufsrecht am Schwanberg sei nur heiße Luft gewesen. Dies sehen laut Klein die Jagdgenossen wohl anders. Geschafft worden sei, dass es "vernünftige Antworten" von der Stadt Iphofen gegeben habe und dass das Gemeinschaftsjagdgebiet wertvoll bleibe.

Am Ende der Gerüchte-Präsentation meinte Karlheinz Häckner: "Burkhard, sei doch etwas gelassener bei Gerüchten." Als Bürgermeister müsse man so etwas aushalten.