Gerlachshäuser möchten eine Fußgängerbrücke
Autor: Peter Pfannes
Gerlachshausen am Main, Mittwoch, 05. Dezember 2012
Die Stärken und Schwächen der Schwarzacher Ortsteile wurden in einem Vitalitätscheck ermittelt. Dazu konnten auch Bürger ihre Wünsche vorbringen. So hätten die Gerlachshäuser gerne eine Brücke für Fußgänger.
Wie fit sind Schwarzachs Ortsteile eigentlich für die Zukunft? Diese Frage stellte sich der örtliche Marktgemeinderat vor gut einem Jahr. Die ersten Ergebnisse des "Vitalitätschecks" zur Innenentwicklung präsentierte das Architekturbüro Konrad und Burger am Dienstagabend in der Bürgerversammlung der Marktgemeinde. 85 Bürger aus allen Ortsteilen waren in das Gemeinschaftshaus Arche gekommen, um die aktuellen Stärken und Schwächen in den Altorten und in den Siedlungsgebieten sowie die Prioritäten für die nächsten Jahrzehnte zu erfahren.
Weil der Marktgemeinderat von den Untersuchungen in Stadtschwarzach als Grundlage für die aktuell laufende Dorferneuerung rund um den Marktplatz begeistert war, beantragte er, auch für die anderen Ortsteile einen Vitalitätscheck erstellen zu lassen.
"Im Oktober 2011 kam die Zusage des Amts für ländliche
Hans-Peter Burger führte die Untersuchungen gemeinsam mit Kollegin Christine Konrad in den Altorten und in den Wohnsiedlungen. "In beiden Bereichen drohen in den nächsten 20 Jahren erhebliche Leerstände", sagte Burger. Das größte Problem sei der Erhalt der Bausubstanzen in den Ortskernen. Bei der Entwicklung der Bevölkerung konnte Schwarzach in den vergangenen zehn Jahren Zuwächse verbuchen, hauptsächlich bedingt durch die neu ausgewiesenen Baugebiete "An der Aspel" in Gerlachshausen, "Weinbergsgrund" in Schwarzenau und "Am Seewasen" in Stadtschwarzach. Auch für Düllstadt ermittelte Burger im Vergleich zu den Durchschnittsgemeinden in Bayern günstige Werte.
Dringenden Handlungsbedarf hinsichtlich leer stehender Gebäude in den Altorten sieht er in Schwarzenau und Münsterschwarzach.
Nach seiner Ansicht sollte die Gemeinde Anreize schaffen, damit alte Scheunen und Ställe zu Wohnraum umfunktioniert werden. "Die steigende Attraktivität führt dazu, dass die Leute gerne im Altort leben", weiß Burger.
Auf alle Fälle sollte nach seiner Meinung das Ortsbild erhalten bleiben und weiterentwickelt werden. Durch neue Baugebiete an den Ortsrändern von Gerlachshausen, Stadtschwarz-ach und Schwarzenau entstehe eine starke Konkurrenzsituation, welche die Innenentwicklung der Ortsteile gefährde. Burgers Empfehlung: "Die Gemeinde könnte das Investieren in Altorten attraktiver machen und die Innenentwicklung dadurch fördern, indem sie auf die Ausweisung neuer Baugebiete verzichtet".
Für Stefan Hegler ist Burgers Vorschlag kein guter. Keine neuen Baugebiete auszuweisen, betrachtet er sehr kritisch. "Da geht doch die Entwicklung an uns vorbei und die Leute bauen in die Nachbarortschaften", meinte der Schwarzenauer Bürger. Weil in Düllstadt und Hörblach aktuell keine Möglichkeiten für junge Familien vorhanden sind, sich ein Nest einzurichten, empfahl Burger für diese beiden Ortsteile die Schaffung kleiner Baugebiete, "um den Bedarf zu decken". Grundsätzlich mahnt er zur Zurückhaltung: "Wir dürfen nicht weiter gedankenlos auf die grüne Wiese bauen." Die bebauten Flächen der Orte würden immer größer und es gebe immer weniger Leute, die die Rechnung bezahlen könnten.
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Zu den Verkehrsverbindungen meinte der Planer: "Weil die Bevölkerung immer älter wird, sollte der Einsatz eines Bürgerbusses diskutiert werden."
Optimiert werden sollten die öffentlichen Verkehrsmittel sowie Rad- und Fußwegeverbindungen. Lob zollte er den Mitarbeitern in den Arbeitskreisen, deren Wünsche zur Dorfentwicklung er in einer Prioritätenliste zusammenfasste.
Bürgermeister Nagel sieht den Vitalitätscheck als Handlungsempfehlung für den Gemeinderat für die nächsten 20 Jahre. In ein paar Tagen werden die Ratsmitglieder das fertige Werk von Konrad und Burger auf ihren Tischen haben. Die Bürger können es auf der Homepage der Gemeinde lesen.