Freitagsfragen: Der Kampf um den Wohnzimmertisch
Autor: Frank Weichhan
Kitzingen, Donnerstag, 04. April 2019
Geht das: Sowohl auf der Bühne als auch privat ein Paar zu sein? Bei "Herbert & Schnipsi" haut die Doppelrolle hin. Ein Gespräch im Vorfeld des Auftritts in Kitzingen.
Herbert & Schnipsi – das sind Claudia Schlenger und Hanns Meilhamer. Im Leben wie auf der Bühne sind sie ein Paar. Im Vorfeld des Auftritts am Samstag in Kitzingen (Alte Synagoge, 20 Uhr) im Rahmen der Kitzinger Comedy- und Kabarettwochen mit "Best of – Zeitreise mit Schlaglöchern" verrät Hanns Meilhamer, wie die "Doppelrolle" funktioniert. Seine Frau befand sich zum Zeitpunkt des Interviews außer Haus – der Kabarettist hat sich aber bemüht, "auch in ihrem Sinne zu antworten".
Hanns Meilhamer: Wenn man nicht aufpasst, gibt es keine Trennung mehr zwischen Freizeit und Arbeit. Man ist mit irgendeiner Nummer im Programm noch nicht zufrieden, das wird dann zum Thema bei der Heimfahrt im Auto oder beim Frühstück. Oder, umgekehrt: man hat sich über ein privates Thema gestritten und muss nun zusammen auf die Bühne.
Seit wann gibt es die jeweiligen Paare?Meilhamer: Als privates Paar gibt es uns seit 1974, als Bühnenpaar seit 1982, und geheiratet haben wir 1984. Da hatten wir uns auch als Bühnenpaar schon bewährt.
Meilhamer: Respekt füreinander, auch für das Anderssein des Anderen. Wir sind ein Gegensatzpaar. Da muss man erst einmal lernen, sich in den anderen hineinzuversetzen und ihn, in all seinen Besonderheiten anzunehmen, statt zu versuchen, ihn zu ändern.
Meilhamer: Auf unsere Arbeit bezogen: Claudia ist Perfektionistin. So perfektionistisch, dass sie auch ihren eigenen Ansprüchen selten genügt. Mich nennt sie manchmal einen Autisten, weil ich so wenig in Kontakt mit Menschen bin. Dabei mag ich Menschen und genieße es, mich intensiv mit jemandem zu unterhalten.
Wann gab es zuletzt Streit? Und warum?Meilhamer: Oft ist es unser unterschiedlich ausgeprägter Ordnungssinn. Claudia möchte am liebsten, dass der Tisch im Wohnzimmer immer frei ist. Ich hab' dort die Dinge herumliegen, an denen ich grade weiterarbeiten will. Wenn ich sie wegräumen muss, vergesse ich, dass ich das noch tun wollte.
Wie kam es zu den Kunstnamen Herbert und Schnipsi?Meilhamer: Schon bei unserem allerersten Bühnensketch. Wir brauchten Namen, die zu den Rollen passten. Ganz spontan hat Claudia mich dann Herbert getauft. Weil Claudias Rolle so etwas Schnippisches hatte, hab' ich gedacht, so eine könnte Schnipsi heißen. Dieser erste Sketch – „Der Mantel“ – ist übrigens in unserem derzeitigen Best-of-Programm wieder drin.