Franken Guss Kitzingen produziert mit neuer Anlage
Autor: Sabine Paulus
Kitzingen, Donnerstag, 16. Mai 2013
Trotz des konjunkturellen Dämpfers im letzten Quartal des vergangenen Jahres schafft sich die Firma Franken Guss Kitzingen eine vier Millionen teure Formen-Maschine an. Damit sieht sich die Gießerei für die Zukunft gerüstet.
Um die Gießerei Franken Guss Kitzingen GmbH & Co. KG ist es ruhig geworden. Andere Firmen machen derzeit die Schlagzeilen, vor allem Fehrer. Josef Ramthun, Geschäftsführender Gesellschafter, beobachtet die Entwicklung des Nachbarn und die der Autozulieferer generell äußerst aufmerksam.
Von der "dicken Vollbremsung der Konjuktur" ab September 2012 sei er dennoch überrascht worden.
Dies sagte er gestern bei gleich zwei Anlässen. Zum einen fand das jährliche Pressegespräch im Gusswerk statt, zum anderen wurde die neue Formen-Anlage für hochwertige Gussteile, "Disa II", eingeweiht.
Das Geschäftsjahr 2012 konnte mit einem Gesamtumsatz von 117,5 Millionen Euro abgeschlossen werden.
Den starken Einbruch insbesondere im vierten Quartal 2012 führte Ramthun auf den starken Rückgang der Nachfrage der westeuropäischen Märkte zurück.
"Das letzte Quartal hat uns aufs Ergebnis gedrückt", berichtete er. Franken Guss sei gezwungen gewesen, flexibel zu reagieren.
Dies sei durch weniger Schichten und durch eine Reduzierung der Zahl der Mitarbeiter von Zeitarbeitsfirmen gelungen.
Die neue Anlage der Firma Disa Industrieanlagen GmbH war eigentlich für Mitbewerber auf dem asiatischen Markt gedacht. Als es dort Probleme gab, wurde die Maschine im August 2012 Franken Guss angeboten. Ramthun entschloss sich, die Maschine zu kaufen - der Abschwung zum Ende des Jahres war noch nicht so absehbar.
Im Oktober fiel der Startschuss zum Aufbau der Anlage in einer Halle, die als Lagerfläche gedient hatte und extra dafür vergrößert wurde, damit die Maschine mit ihren 52 Metern Länge aufgestellt werden konnte. Sie erzeugt 500 Sandformen pro Stunde.
Schwierig sei wegen des vielen Regens die Betonierung des Fundaments gewesen, berichtete Ramthun vor der versammelten Festgemeinde anlässlich der Einweihung. Dennoch seien von der Planung bis zur Inbetriebnahme nur fünf Monate vergangen.
Natürlich freute er sich, dass diese vier Millionen teure Investition durchgezogen wurde. "Jetzt haben wir ein Juwel für diesen Standort auf die Beine gestellt."
Er dankte den internen Beteiligten, allen voran Uwe Schellhorn, Abteilungsleiter Innovation, und Eric Seubert, Projektleiter Betriebstechnik. Bedacht wurden auch die externen Unternehmen, darunter viele lokale und regionale, die für die verschiedenen Gewerke beauftragt worden sind.
Verkaufsleiter Michael Tissarek vom Hauptlieferanten Disa blickte bei seinem Grußwort zurück in die Vergangenheit. Seit fast 20 Jahren gebe es eine Zusammenarbeit mit der Kitzinger Gießerei, sagte er. 2002 bekam die damalige Sachs-Gießerei die erste Disa-Maschine. Die Insolvenz 2009 sei "eine bittere Stunde" gewesen. Tissarek freute sich, dass die geschäftlichen Beziehungen dank Josef Ramthun, der die Firma übernahm, weitergehen konnten.
Seit der Gründung von Franken Guss am 1. Juli 2009 hat das Unternehmen nach den Worten des Geschäftsführers knapp 30 Millionen Euro investiert. Die Gießerei sieht sich alles in allem für die Zukunft gerüstet.
Der neue Tarifabschluss der Metall- und Elektroindustrie mit einer Lohnerhöhung von 3,4 Prozent in diesem Jahr und 2,2 Prozent 2014 muss aber erst mal verdaut werden. "Das bedeutet, dass die Personalkosten heuer um 100.000 Euro pro Monat steigen, das ist für uns schon ein großer Schluck aus der Pulle", sagte Dr. Rainer Wirtz, Leiter strategisches Personalmanagement. Denn die Kosten müssten auf der anderen Seite wieder reingeholt werden.
Zahl: 542 Personen sind aktuell bei Franken Guss beschäftigt, davon 453 gewerblich und 89 angestellt Beschäftigte. Im September 2013 werden weitere zwölf Auszubildende eingestellt.