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Forstfachleute helfen Bäumen durch die Pubertät


Autor: Diana Fuchs

LKR Kitzingen, Freitag, 11. Oktober 2013

Nicht alle Hölzer überleben die Pubertät - "Bedränger" gehören der Motorsäge.
Weißer (oder gelber) Ring für eine große Zukunft: Förster Achim Volkamer lehnt an einer rund 30 Jahre alten Eiche, deren Markierung sie als Z-Baum - also Zukunftsbaum - ausweist.  Foto: Diana Fuchs


Aus dem Babyalter sind sie rausgewachsen. Nun geht es in der Pubertät richtig zur Sache. Das ist bei jungen Bäumen kaum anders als bei Menschen. Wer möchte, dass sich seine Sprösslinge erfolgversprechend entwickeln, der darf sie nicht einfach sich selbst überlassen.

Zum Glück für alle Waldbesitzer gibt es Forstfachleute, die ihnen in der Baum-Pubertät mit Rat und Tat zur Seite stehen. In einem kostenlosen Kurs geht es kommenden Freitag darum, wie man einen zirka 30 bis 40 Jahre alten Baumbestand so durchforstet, dass daraus ein ertragreicher, zukunftsfähiger Wald wird.

Die Jungdurchforstung

"Wir wollen dicke, astfreie Stämme", beschreibt Förster Achim Volkamer das Ziel, das alle Waldbesitzer eint. Wenn die Bäume neun bis 15 Meter hoch sind, ist deshalb eine Jungdurchforstung sinnvoll. Weil Privat- aber nicht automatisch Fachleute sind, haben die Forstverwaltung des Kitzinger Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie die Forstbetriebsgemeinschaft Kitzingen (FBG) zwei Experten des Walderlebniszentrums Gramschatz eingeladen. Diese beiden Forstwirtschaftsmeister führen im Giltholz vor, wie man so genannten Zukunftsbäumen den Weg bereitet: mit Motorsäge und Fällheber.

Wer nicht auf Handarbeit aus ist, kann auch einen Harvester im Einsatz beobachten. Dessen Stundenlohn ist zwar fünfmal so hoch wie der eines Menschen, dafür leistet der Holzvollernter aber auch Schwerarbeit.
Was sind eigentlich Zukunftsbäume? Volkamer erklärt: "Zukunftsbäume - Z-Bäume - sind vital, haben einen schönen, geraden Stamm und eine gut ausgeprägte Krone. Diese Bäume wollen wir fördern, ihnen also den nötigen Platz und das nötige Licht verschaffen - nicht zu viel, nicht zu wenig." Die Z-Bäume sollen zu stabilen Top-Gehölzen werden. Konkurrenz-Bäume, die zu nah an den Z-Bäumen stehen - so genannte "Bedränger" - müssen deshalb weichen.

Pro Hektar Laubwald lässt man etwa 150 bis 200 "Anwärter" stehen. Von ihnen sollen am Ende rund 100 Z-Bäume übrig bleiben - also etwa ein Baum auf 100 Quadratmetern. "Wichtig ist, dass man nicht nur richtig freischneidet, sondern auch schon die nächste Baum-Generation nachzieht. Und dass man eine gute Arten-Mischung im Blick hat", betont Volkamer. Ein Dauerwald soll schließlich aus verschiedenen Altersstufen und Baumarten bestehen.

Schöne Pubertät

Um alles richtig zu machen, müssen die Waldbesitzer auch über Rückegassen Bescheid wissen, über den richtigen Einsatz von Schattlaubhölzern wie Buche, Hainbuche oder Linde und über die Stabilisierung von Nadelholz-Beständen. Nach dem Kurs - da ist Förster Achim Volkamer sicher - wird kein Waldbesitzer mehr Probleme mit der Pubertät seiner Bäume haben.

INFO:


Kurs für alle Waldbesitzer kostenlos


Jungdurchforstung:
Am Freitag, 18. Oktober, laden die Forstbetriebsgemeinschaft Kitzingen (FBG) und die Forstabteilung des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten von 10 bis zirka 13 Uhr alle Waldbesitzer zum Kurs "Jungdurchforstung" im Giltholz Kitzingen ein.

Ort: Treffpunkt ist auf dem Flurweg nach der östlichen Einfahrt zum Giltholz (zwischen Großlangheim und Kitzingen).

Anmeldung: Maria Schmitt (FBG), Tel. 09323/ 9751-06.

Kosten: Der Kurs mitsamt Mittagsbrotzeit ist für alle Waldbesitzer frei.

Helm: bitte mitbringen.