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Fledermäuse und Falken dürfen im Kirchturm leben


Autor: Sabine Paulus

Kitzingen, Freitag, 26. Juli 2013

Der Kitzinger Pfarrer Dr. Manfred Bauer hat ein Herz für Mitgeschöpfe. Fledermäuse und Falken dürfen im Dachboden und Turm der St. Johanneskirche und der Kapuzinerkirche brüten und nisten.
Die Fledermaus Graues Langohr ist im Landkreis Kitzingen beheimatet und soll Möglichkeiten bekommen, Nachwuchs aufzuziehen. Foto: Christian Söder


Für Manfred Bauer sind auch Fledermäuse und Falken wertvolle Mitgeschöpfe Gottes. Er ist der Pfarrer der Kitzinger Pfarrei St. Vinzenz und weiß, dass diese Tiere schützenswert sind. Deshalb hat er es gutgeheißen, dass Christian Söder, der Fledermausbeauftragte im Landkreis Kitzingen, Martin Günzel und Markus Schmitt vom Landesbund für Vogelschutz den Dachboden und den Turm der St. Johanneskirche und der Kapuzinerkirche so präparieren konnten, dass sie den Tieren als Brut- und Nistplatz zur Verfügung stehen.

Dank per Urkunde

Am Donnerstag überreichten Günzel und Söder zusammen mit ihren Landesbund-Mitstreitern Robert Endres und Silvia Sauer eine Urkunde an den Geistlichen für sein Entgegenkommen. Außerdem hatten sie eine Plakette mit der Aufschrift "Lebensraum Kirchturm" mitgebracht, die am Haupteingang der St.

Johanneskirche angebracht werden soll. Somit können Besucher des Gotteshauses sehen, dass hier nicht nur Menschen, sondern auch Fledermäuse, Falken und Eulen willkommen sind.

Für Tierarten, die ihren Nachwuchs in Gebäuden großziehen, ist der Wohnraum knapp geworden. "Schleiereulen, Turmfalken, Dohlen und Fledermäuse können nicht mehr brüten, weil ihnen der Zugang zu möglichen Brutplätzen versperrt wird. Grund sind Sanierungsmaßnahmen, bei denen Nischen oder Einflugslöcher, auch aus Gründen der Taubenabwehr, verschlossen wurden", erklärt der Landesbundes für Vogelschutz (LBV) das Motiv für die Kampagne "Lebensraum Kirchturm". " An diesem Projekt beteiligt sich nicht nur der LBV, sondern auch der NABU und die Kirchen. Möglichst viele Gotteshäuser sollen ihre Kirchtürme offen halten.

Fledermäuse gesichtet

Christian Söder, Martin Günzel und Markus Schmitt haben in der Kirche St. Johannes einen Nistkasten für Turmfalken sowie Einflüge für Fledermäuse geschaffen. Denn das Große Mausohr und das Graue Langohr sind dort bereits gesichtet worden. In der Kapuzinerkirche haben die Fachleute Kotspuren vom Großen Mausohr gefunden. Dort gibt es inzwischen auch einen Nistkasten für Schleiereulen.

Das Große Mausohr ist die größte Fledermausart und in Süddeutschland weit verbreitet. Große Mausohren bevorzugen geräumige, warme und ruhige Dachstühle und sind deswegen oft in Kirchen und Schlössern anzutreffen. Vom Langohr kommen in Deutschland zwei Arten vor: das Braune und das Graue Langohr.

Nachdem Robert Endres Pfarrer Bauer Urkunde und Plakette als Dank und Anerkennung für besonderes Engagement überreicht hatte, sagte er: "Wir würden uns freuen, wenn auch andere Kirchen im Landkreis sich bereit erklären würden, auch ihre Dachböden und Türme der Natur und Umwelt zur Verfügung zu stellen."