Fit machen für die Aufgabe Weinköniging zu sein
Autor: Peter Pfannes
Escherndorf, Freitag, 22. Februar 2013
Drei Frauen wollen ab März den Fränkischen Wein repräsentieren. Auf einer Rundfahrt lernen Julia Dürr, Mona Fröhling und Marion Wunderlich das Anbaugebiet kennen.
Auf dem Fußballplatz muss Julia Dürr regelmäßig ihre Ellenbogen einsetzen, um sich gegen ihre Gegnerinnen zur Wehr zu setzen. In der Bayernliga beim SV 67 Weinberg ist der Kampf "Frau gegen Frau" kein Zuckerschlecken. Ganz anders erlebt die junge Frau aus Bullenheim derzeit den Wettstreit um das Amt der Fränkischen Weinkönigin, für das sie sich beworben hat. Auf der Rundfahrt der drei Kandidatinnen für Frankens Krone 2013/2014 machte die 20-jährige Winzerin eine sehr positive Erfahrung. "Es ist ein tolles Miteinander, auch wenn jede von uns Weinkönigin werden möchte", sagte sie beim Abschluss-termin im Winzerkeller in Escherndorf.
Am frühen Donnerstagmorgen starteten die drei Bewerberinnen Julia Dürr, Mona Fröhling (Eibelstadt) und Marion Wunderlich (Tauberrettersheim) gemeinsam mit der amtierenden Fränkischen Weinkönigin Melanie Dietrich (Fahr) in Würzburg. Bei der Besichtigung des staatlichen Hofkellers war das Eis untereinander schnell geschmolzen.
Jede Menge Informationen
Für Julia Dürr war der Hofkeller und die dortige Kellereiführung kein Neuland. "Ich durfte dort während meiner Ausbildung in der Vinothek arbeiten." Die charmanten Frauen wurden mit jeder Menge Informationen bombardiert, öffneten dabei aber wissbegierig ihre Ohren. Schließlich könnte das eine oder andere Thema bei der Wahl der 58. Fränkischen Weinkönigin am 12. März 2013 in Schweinfurt von entscheidender Bedeutung sein.
Weiter ging es zur Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim, Julias Ausbildungsbetrieb. Am Nachmittag schauten sich die Weinköniginnen "in spe" das Konferenzzentrum Maininsel in Schweinfurt an, in dem die Wahl stattfindet. Über die Weingüter Dahms in Schweinfurt und Geßner in Garstadt fuhr der Tross zur GWF-Vinothek in Escherndorf. Dort gab ihnen der geschäftsführende Vorstand der Winzergemeinschaft Franken (GWF), Michael Schweinberger, einen groben Überblick über das Unternehmen mit Hauptsitz in Repperndorf.
Das Outfit steht schon fest
"Natürlich will jede von uns die Krone. Aber es ist doch viel schöner, wenn man miteinander auskommt", zog Julia Dürr am Abend ein positives Fazit. Ganz "untrainiert" wird Julia nicht dastehen, wenn es in Schweinfurt ernst wird. "Ich habe einen erfahrenen Kellermeister, der mich coacht", plaudert sie aus dem Nähkästchen. Mit ihm reist sie auch durchs Frankenland und besucht einzelne Winzerbetriebe, um bestens für die Endausscheidung gerüstet zu sein. "Besonders interessieren mich die Philosophien der Winzer."
Ihre Eltern betreiben Weinbau, haben einen eigenen Betrieb mit Winzerstube und Gästehaus. "Da liegt der Wunsch, Weinkönigin zu werden, doch nahe", sagt sie mit einem Lächeln im Gesicht. Das passende Outfit hat sie sich gemeinsam mit ihren Eltern bereits organisiert. Verraten möchte sie ihre Garderobe noch nicht, aber: "Ich möchte so natürlich wie möglich auftreten, wie ich halt bin." Als Weinhoheit möchte sie die heimischen Rebensäfte im In- und Ausland repräsentieren. Einen Lieblingswein sollte sie als Repräsentantin grundsätzlich nicht haben, aber schließlich verrät sie doch, dass ihr ein trockener Silvaner oder eine Scheurebe besonders munden.
Auch Marion Wunderlich möchte für das Kulturgut Wein national und international Werbung machen. Ihre Konkurrentinnen hat sie während der Rundfahrt ins Herz geschlossen. "Da sind Freundschaften entstanden und wir hatten schöne Gespräche", schildert sie. Nach der Wahl wollen sie sich gegenseitig besuchen, unabhängig vom Ausgang der Wahl. Sollte die passionierte Malerin Weinkönigin werden, dann freut sie sich schon auf die zahlreichen Reisen, bei der sie viele Leute kennen lernen wird.
Neue Begegnungen mit Menschen sind auch für Mona Fröhling ein wichtiger Aspekt, wa-rum sie sich für das Amt beworben hat. Die Eibelstädterin bestätigte den Eindruck ihrer Mitbewerberinnen: "Wir verstehen uns alle drei super. Es war eine nette Runde und man muss da keine Ellenbogen ausfahren." Ihr großes Ziel als Weinkönigin: "Ich möchte vor allem den Kontakt mit den Winzern pflegen und die Menschen von deren Weinen begeistern."
Julia Dürr denkt relativ relaxed an die Wahl. "Ich bin eigentlich noch nicht aufgeregt." Erfahrungsgemäß wird sie nervöser, wenn die Spannung steigt. Ihre Fußballstiefel mussten bereits in den letzten Wochen mehrfach am Nagel hängen bleiben, weil sie kaum Zeit zum Kicken hatte. Sollte sie Frankens Weinkrone erklimmen, dann muss die Bayernliga wohl eine Saison ohne die gefährliche Angreiferin auskommen.