Firmen in Marktsteft laufen rund
Autor: Sabine Paulus
Marktsteft, Dienstag, 06. November 2012
Die Stadt Marktsteft ist stolz auf ihr interkommunales Gewerbegebiet mit Marktbreit. Und die ansässigen Firmen sind froh, hier Flächen gefunden zu haben.
Im Landkreis Kitzingen ist an der Staatsstraße 2271 eine Wirtschaftsachse entstanden, die sich vom Marktbreiter Gewerbegebiet "Im Sachsen" über das Marktstefter Gewerbegebiet "Am Traugraben" nach Kitzingen zieht. "Hier ist etwas zusammengewachsen", stellte Hans-Christian Meuschel, der Vorsitzende des IHK-Gremialausschusses Kitzingen, bei der Herbstsitzung am Montag fest.
Vom neuen Marktstefter Gewerbegebiet "Am Traugraben" profitieren alle Seiten. Bürgermeister Rudolf Riegler (FW) erzählte den Mitgliedern des Gremialausschusses von den Verhandlungen und politischen Weichenstellungen, bis es so weit war, dass sich zum Beispiel die Firma Wiedenmann Seile GmbH dort niederlassen konnte.
Die Sitzung fand in den Räumen des Unternehmens Wiedenmann statt. Der Gremialausschuss kommt immer bei einer gastgebenden Firma im Landkreis Kitzingen oder im angrenzenden Bereich zusammen. Zur Tagesordnung gehört dann jeweils die Vorstellung des Unternehmens, das die Räumlichkeiten für die Tagung zur Verfügung stellt.
Geschäftsführer Bernhard Etzelmüller zeigte dem Gremium die Abteilungen und Produkte der Firma Wiedenmann Seile. 2004 wurde eine Produktionshalle mit Bürogebäude im Gewerbegebiet Marktsteft, Am Traugraben 8, neu gebaut. 2009 folgte die Erweiterung des Verwaltungsgebäudes mit Schulungsraum in Marktsteft. Schließlich wurde 2010 eine Produktionshalle für den Stahlbau einschließlich Büros im Gewerbegebiet Marktbreit, Im Sachsen 14, errichtet.
"In den 90er Jahren sollte eigentlich an der Michelfelder Straße ein Gewerbegebiet entwickelt werden", sagte der Marktstefter Bürgermeister Riegler. Weil es dort ein Wasserschutzgebiet gibt, durfte sich nur Dieter Haag ansiedeln.
Sein Bruder Jürgen Haag suchte aber auch eine Gewerbefläche. "Wir wollten Jürgen Haag unbedingt in Marktsteft halten", erzählte Riegler. Mit Unterstützung der Landrätin sei es geglückt, innerhalb von wenigen Monaten die ersten Schritte für die Entwicklung des Gebietes "Am Traugraben I" einzuleiten. Nach Jürgen Haag ließen sich Bernhard Etzelmüller und die Firma Authentic Style dort nieder. Währenddessen führte die Stadt Marktsteft Grundstücksverhandlungen, um die Erweiterung des Gewerbegebietes "Am Traugraben II" realisieren zu können. "Wir waren unter gewaltigem Zugzwang", berichtete Riegler. In Kooperation mit der Stadt Marktbreit sei es dann gelungen, solche Unternehmen wie Tief-Dörfler und Bareiss zu bekommen, die eigentlich schon auf Marktbreiter Gebiet liegen. "Mit unserem eigenen Bebauungsplan konnten wir auch für Marktbreit einen Weg zu einem Gewerbegebiet anstoßen", sagte Riegler.
Faire Grundstückspreise
Weitere Betriebe sowie ein Discounter sind mittlerweile hinzugekommen. Angelockt werden sie sicherlich auch durch die fairen Preise. Einschließlich Straßenbau zahlen Unternehmen insgesamt 20 Euro pro Quadratmeter. Die Einnahmen durch die Gewerbesteuer hätten die Stadt Marktbreit "von einer grauen Maus in einen der Spitzenreiter im Landkreis Kitzingen" verwandelt, wie sich der Marktstefter Bürgermeister ausdrückte. In der Tat wird in einer Untersuchung der IHK Würzburg-Schweinfurt festgestellt, dass in Marktsteft 2011 fast 40 Prozent mehr Gewerbesteuer eingenommen wurde als geplant. Für Marktbreit beträgt der Prozentsatz der Einnahmen über dem Plan 99,11 Prozent.
Einen bedeutenden Teil dazu trägt die Firma Wiedenmann Seile GmbH dazu bei, die mit ihren speziellen Anfertigungen von Hebebändern, Sondergreifern, Ketten, Drahtseilen, Spanngurten, Haken und vielem mehr sehr gut dasteht. "Unsere Stärke sind spezielle Artikel in kleinen Stückzahlen", sagte Bernhard Etzelmüller beim Rundgang.
Zusätzlich zur Produktion sind die Mitarbeiter absolut gefragt bei Reparaturen auf schwierigem Terrain. So warten Wiedenmann-Spezialisten die Drahtseile auf der Kuppel des Deutschen Reichstages und sie machen Reparaturen in fast allen deutschen Kernkraftwerken.
Drei Niederlassungen
Etzelmüller hat vor 30 Jahren das Geschäft von seinem Vater übernommen. "Da waren wir nur ein paar Leute", sagte er. Mittlerweile hat die Firma Wiedenmann drei Niederlassungen: in Marktsteft, Nürnberg und Brehna. Sie beschäftigt an ihrem Hauptstandort in Marktsteft bis zu 60 Mitarbeiter, in Nürnberg sind es 15.
Die Mitglieder des IHK-Gremialausschusses staunten über die Produktvielfalt. Christian Meuschel fasste seine Bewunderung mit einem Wortspiel zusammen: "Sehr vielseilig!"