Firma Göpfert: Gut eingepackt in die Zukunft
Autor: Jürgen Haug-Peichl
Wiesentheid, Freitag, 18. November 2016
Wenn wir einkaufen, haben wir es oft mit Verpackungen aus Karton zu tun. Das ist die Grundlage für den Erfolg der Firma Göpfert in Wiesentheid (Kreis Kitzingen).
Wenn wir einkaufen, haben wir es oft mit Verpackungen aus Karton zu tun. Doch was wir Verbraucher meistens achtlos wegwerfen, lässt ein mainfränkisches Unternehmen auf der Welle des Erfolgs schwimmen: Göpfert in Wiesentheid (Lkr. Kitzingen) stellt Maschinen für Kartons aus Wellpappe her – und ist damit in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen. Eine Erfolgsgeschichte in Familienhand.
In all den Jahren gab es immer wieder Erweiterungen
Dass die Göpfert Maschinen GmbH immer wieder nicht mehr in den eigenen Anzug passte, war zuletzt 2015 zu sehen: Für 15 Millionen Euro erweiterte das Unternehmen sein Gelände im Industriegebiet im Süden der 4700 Einwohner zählenden Gemeinde. Bereits in den Jahren davor hat es Zug um Zug Erweiterungen gegeben.
Schon von der Größe her ist Göpfert der unumstrittene Platzhirsch in dem Industriegebiet: Die beiden neuen Lager- und Montagehallen haben die Dimension eines Flugzeughangars. Der Betrieb ist der größte Arbeitgeber in Wiesentheid.
Diese Ausmaße sind auch dem geschuldet, was Göpfert anbietet: Maschinen, mit denen Wellpappe-Verpackungen aller Art hergestellt und bedruckt werden können. Sind diese bis zu 200 Tonnen schweren und begehbaren Maschinen fertig, haben sie die Ausmaße eines Eisenbahnwaggons.
Der Branche geht es gut - wovon Göpfert profitiert
1973 zog das Unternehmen von Marktbreit ins gut 20 Kilometer entfernte Wiesentheid um – mit sechs Mitarbeitern. Heute sind es 60-mal so viele. Der Umsatz ist nach Firmenangaben in all den Jahren ebenfalls permanent gestiegen.
Man muss in die Branche blicken, die Göpfert beliefert, um dieses Wachstum zu verstehen. Da ist zum einen die Tatsache, dass wir alle immer mehr im Internet einkaufen. Was wir dort bestellt haben, muss für den Versand verpackt werden, oft in Wellpappe-Kartons. Was genau der Online-Handel den Wiesentheidern eingebracht hat, „ist nicht zu beziffern“, sagt Geschäftsführer André Göpfert. Unstrittig sei aber, dass der Online-Handel die Nachfrage nach Karton-Maschinen beflügelt hat.
Kartons sollen die Gefühle der Kunden ansprechen
Ein anderer Aspekt ist mindestens genauso wichtig: die Tatsache, dass Verpackungen nicht mehr nur schnöde Kartons sind, sondern Werbeträger. Gut zu erkennen zum Beispiel bei Aldi, Lidl, Media Markt und Co., wo die (verpackten) Produkte wiederum in Kartons stehen, die mit Werbung bedruckt sind und mitunter Regale ersetzen. Dabei zielen die Anbieter auf die Gefühle der Kunden im Laden. Davon ist zumindest Jens Lönneker vom Marktforschungsinstitut rheingold salon in Köln überzeugt. Produkte, die sachlich daherkommen, müssten emotionaler präsentiert werden. „Und diese Anforderungen spiegeln sich in den Verpackungen wider“, sagte er laut einer Mitteilung des Verbandes der Wellpappen-Industrie (VDW) im Oktober auf der Messe FachPack in Nürnberg.