Feuerwehr für die Kleinsten: Die Löschkids Mainbernheim

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Matthias Gut ist Betreuer der Mainbernheimer Löschkids. Mit der Kinder-Feuerwehr will er den Nachwuchs für das Ehrenamt begeistern.
Lukas Kutschera
Ab einem Alter von zwölf Jahren können die Löschkids in die Jugendfeuerwehr.
Lukas Kutschera
Die Feuerwehr steht hinter ihren Löschkids. Für einen Probe-Alarm sind sie extra angerückt.
Lukas Kutschera

Die Mainbernheimer Löschkids sind eine Kinder-Feuerwehr. Damit gehen ihre Betreuer das Nachwuchs-Problem in den Feuerwehren an. Und es scheint zu funktionieren.

Samstag, 15.45 Uhr in Mainbernheim: Plötzlich brüllt die Sirene. Eigentlich wollte Matthias Gut seinen Löschkids gerade die Fahrzeuge im Gerätehaus der Mainbernheimer Feuerwehr zeigen. Doch dann tritt der vermeintliche Ernstfall ein. Ein Raunen geht durch die Halle. Ein echter Feueralarm, zumindest glauben das die Kinder lange Zeit.

Gerade vor einer Stunde haben sie darüber gesprochen, was in einem solchen Moment zu tun ist. In den nächsten drei Minuten rücken die ersten Feuerwehrleute an, ziehen sich um und fahren mit ihren Einsatzwagen aus der Halle. Die Löschkids stehen auf der Seite und schauen (vorerst noch) zu.

Doch in ein paar Jahren soll sich das ändern, hoffen ihre Betreuer Matthias Gut, Stephan und Jasmien Dürr sowie Yvonne Lutz. Die Mainbernheimer Löschkids sind eine Kinder-Feuerwehrgruppe. Mitmachen dürfen alle Kinder unter zwölf Jahren. Seit September vergangen Jahres treffen sie sich einmal im Monat. Wie zehn andere Wehren im Landkreis Kitzingen will die Freiwillige Feuerwehr Mainbernheim mit der Kindergruppe den Nachwuchs für das Ehrenamt begeistern.

Tour durch das Mainbernheimer Feuerwehrhaus

In Mainbernheim schauen sich die Löschkids heute das Feuerwehrhaus an. Los geht's mit der Kleiderordnung. "Wenn ihr zwölf seid, könnt ihr hier euren Platz haben", sagt Matthias Gut und zeigt auf die Garderobe der Jugendfeuerwehr ganz hinten im Gerätehaus. Jeder Feuerwehrmann und -frau hat ihren festen Platz entlang der Umkleide. Ganz vorne, am Funkgerät, ist die Ausrüstung des Kommandanten.

Als nächstes sind die Fahrzeuge dran. Große und kleine Schläuche, ein Notstromaggregat, die Kettensäge oder Scheinwerfer – in den vollgepackten Einsatzwagen gibt's einiges zu zeigen. Die Kinder bekommen große Augen. Beim "wassersprühenden Motorrad", wie es Betreuer Stephan Dürr nennt, müssen die Löschkids laut lachen. Dass die Pumpe, die hinten im Fahrzeug versteckt ist, einen Motorrad-Motor hat, wollen die Nachwuchs-Feuerwehrleute erst mal nicht glauben.

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Die Kinder spielerisch für die Feuerwehr begeistern

Spaß steht bei den Übungen im Vordergrund. "Wir machen sehr viel Spielerisches", erklärt Matthias Gut. "Und so lange wir merken, dass kein Blödsinn passiert, lassen wir sie auch toben." Als Ziel haben sich die Betreuer gesetzt, den Löschkids zu erklären, wie man einen Notruf richtig absetzt und eine Schlauchleitung selbst aufstellt. Genauso sollen die Kinder die persönliche Schutzausrüstung der Feuerwehrleute kennenlernen.

Volle Unterstützung haben die Löschkids dabei von ihren Kameraden aus der "großen" Feuerwehr. Um dem Nachwuchs zu zeigen, wie sie sich im Falle eines Einsatzes im Gerätehaus zu verhalten haben, sind gut ein Dutzend Mainbernheimer Feuerwehrleute extra für den Probealarm herbeigeeilt. Für die Kinder spielen sie einen kompletten Einsatz vor – vom Umziehen über das Ausrücken bis zum Schläuche waschen.

Viele Löschkids wollen dabeibleiben

Angst haben die Löschkids keine, während die Sirenen tönen und ihre Kameraden vermeintlich raus in die Gefahr fahren. Vielmehr sehnsüchtig schauen sie zu. Der achtjährigen Jule gefallen vor allem die Ausrüstung und die Fahrzeuge. Sie kann es kaum abwarten, später selbst mal auf Einsätze rauszufahren. Lennert geht es genauso. "Mir gefällt es bei den Löschkids, weil wir hier schon einiges lernen, bis wir zur Erwachsenen-Feuerwehr kommen", sagt der Siebenjährige.

Ihrem Ziel schon näher ist Mia. Die Elfjährige kommt bald in die Jugendfeuerwehr. Dort geht es dann weg vom Spielerischen und mehr in die Praxis. "Ich will aber auf jeden Fall dranbleiben", sagt sie. Aktuell machen 34 Kinder bei den Löschkids mit. Bleiben auch nur die Hälfte am Ball, schaut es um den Nachwuchs in der Feuerwehr Mainbernheim gut aus. Spaß haben die Kinder jedenfalls.