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Fast 100 Einsätze wegen Sturmtief in Unterfranken


Autor: Manfred Schweidler

Würzburg, Donnerstag, 23. Februar 2017

Starker Wind verursachte am Abend und in der Nacht in der Region mehrere Unfälle. Der Deutsche Wetterdienst hatte vor orkanartigen Böen gewarnt.
Windböen sorgen für zahlreiche Unfälle. Aufgenommen auf der Höhe kurz vor Ochsenfurt.


Sturmtief "Thomas" sorgte bei Polizei und Feuerwehr in Unterfranken für eine unruhige Nacht. Nach vorläufigen Angaben gab es fast 100 Einsätze - von abgedeckten Dächern und umgeknickten Bäumen bis zu beschädigten Stromleitungen. Bei Unfällen wurden zwei Verkehrsteilnehmer leicht verletzt, sagte Polizeisprecher Fabian Hench am Freitagmorgen.

Einer ersten Bilanz der unterfränkischen Polizei zufolge gab es keine Toten oder Schwerverletzten in der Region, aber erheblichen Sachschaden. Vor allem Lkw-Fahrer hatten mit "Thomas" am Donnerstagabend ab 18 Uhr mit heftigen Windböen zu kämpfen. Fast die Hälfte der Anrufe besorgeter Bürger bei der Polizei kam laut Pressesprecher Hench aus dem Bereich Main-Rhön.

4000 Haushalte ohne Strom

Im Landkreis Bad Kissingen sorgten Stromausfälle auch für besorgte Anrufe bei der integrierten Leitstelle von Feuerwehr und Rettungsdienst in Schweinfurt. Laut Bayernwerk waren am Donnerstagabend zeitweise 4.000 Haushalte in Fuchsstadt, Elfershausen, Euerdorf, Maßbach, Münnerstadt, Stadtlauringen, Thundorf, Bad Brückenau, Sandberg und Burkardroth ohne Strom. Servicetechniker waren die ganze Nacht im Einsatz.
In Abstimmung mit der zentralen Netzleitstelle in Neunburg vorm Wald konnte die Stromversorgung in der Nacht durch sogenannte Schaltmaßnahmen weitestgehend wieder hergestellt werden. Ursache für die Stromausfälle waren in der Regel entwurzelte Bäume oder Äste, die in Stromfreileitungen fielen. Die entstandenen Schäden werden nun bei Tageslicht im Detail überprüft.

Ein spektakulärer Unfall ereignete sich am Donnerstag Abend auf der B19. Gegen 18 Uhr fuhr ein Lkw-Gespann mit Planenaufbau auf der Brücke über den Reichenberger Grund in Fahrtrichtung Giebelstadt. Dort wurde der Lkw von einer Sturmböe erfasst, der Anhänger kippte auf die Seite und begrub auf der Gegenfahrbahn einen entgegenkommenden Pkw unter sich.

Glücklicherweise war der Anhänger unbeladen, so dass er von den Männern der Berufsfeuerwehr Würzburg schnell wieder aufgerichtet  und in einen nahegelegenen Pendlerparkplatz geschleppt werden konnte. Dem Umstand, dass der LKW unbeladen war, ist es zu verdanken, dass bei dem Unfall niemand schwer verletzt wurde.

Auf der B13 bei Gnodtstadt (Lkr. Kitzingen) kippte der Anhänger eines Lkw in Höhe der Mautpyramide um. In Ermershausen (Lkr. Haßberge) wurde ein 80 Quadratmeter großes Blechdach abgedeckt und landete vor der Fassade. Die Haustüre war blockiert, bis die Feuerwehr anrückte. Stromausfälle gab es in Langenleiten in der Rhön, in Trimberg bei Elfershausen im Landkreis Bad Kissingen oder auch in Goßmannsdorf bei Hofheim in den Haßbergen. Dort war eine losgerissene Plane an einer Freileitung hängen geblieben.

Zahlreiche Bäume umgestürzt

Polizei und Feuerwehr hatten es aber vor allem mit Bäumen zu tun, die auf Straßen gestürzt waren. Bei Eichenbühl (Lkr. Miltenberg) wurde ein Autofahrer leicht verletzt, alle anderen kamen nach ersten Angaben mit dem Schrecken davon. So auch bei Neuhütten im Spessart, als ein Pkw von einem Baum getroffen wurde. Als bei Burglauer (Lkr. Rhön-Grabfeld) ein Baum auf die Fahrbahn stürzte, kam es zu einem Auffahrunfall, weil der nachfolgende Pkw nicht rechtzeitig bremsen konnte. Wegen eines umgestürzten Baumes war rund eine Stunde lang auch die Bahnstrecke von Würzburg nach Erfurt im Bereich von Schweinfurt nach Ebenhausen gesperrt.

Zwischen Großrinderfeld und Tauberbischofsheim (Main-Tauber-Kreis) erfasste am Donnerstag bereits um 14.30 Uhr eine Windböe einen Sattelzug. Das Gespann kippte um du lag grotesk verzogen auf der Fahrbahn. Der Fahrer wurde nicht verletzt, der Schaden liegt laut Polizeipräsidium Heilbronn bei 95 000 Euro