Druckartikel: Wochenrückblick: Wie Kitzingen in die Mitte Europas kam

Wochenrückblick: Wie Kitzingen in die Mitte Europas kam


Autor: Bearbeitet von Frank Weichhan

Kitzingen, Samstag, 06. April 2019

Na, gut in den April gekommen? War gar nicht so einfach. Vor lauter Scherzen war der Monatsanfang mitunter kaum zu sehen. Was einer der Gründe ist, warum sich Ihre Lieblingszeitung bei Aprilscherzen dezent zurückhält.
Mit dem Valentinstag lauerte diese Wochen eine böse Falle. Ein Tag, an dem gerade Männer vieles falsch machen können. Zumal sich ja auch immer wieder diese eine Frage stellt: Plant man ausnahmsweise mal etwas Romantisches? Oder unternimmt man doch lieber wieder irgend etwas mit dem Partner? In Kitzingen soll es ja bei einem Ehepaar, das schon ein paar Tage länger verheiratet ist, sogar zu diesem Dialog gekommen sein: Sie (erbost): „Nicht zu fassen! Du hast schon wieder nicht an den Valentinstag gedacht!“ Er (entspannt): „Aber das von ganzem Herzen!“ Ansonsten konnte von Entspannung allerdings keine Rede sein. Gerade in Kitzingen war doch einiges los. Für Aufregung sorgte eine Aktion in der Wörthstraße, wo mal eben vom neuen Besitzer Versorgungsleitungen für ein Grundstück gekappt wurden, auf dem sich noch Firmen befinden.  Viele sprachen daraufhin von Wild-West-Methoden, andere von einer Nacht- und Nebelaktion, wieder andere von einer Invasion und einem Handstreich. Am Ende, so lässt es sich vielleicht zusammenfassen, war es wohl eine Mischung aus alledem. Inzwischen hat ein Würzburger Gericht bei einer Eilanhörung einen Vergleich aushandeln können – und in Kitzingen kann wieder Frieden einkehren.  Wobei, so wirklich ruhig ist es weiterhin nicht. Das liegt an einem Spinner, der Autos mit Kleber beschmiert. 27 Sachbeschädigungen kamen in den vergangenen Monaten zusammen, der Schaden liegt um die 50 000 Euro. Bei dieser Gelegenheit kam heraus, dass in Wolfsburg noch so ein Autozukleisterer unterwegs ist, der laut Polizeimeldung sogar schon 500 Autos verschmiert haben soll. Dass es sich dabei um den großen Bruder des Kitzinger Täters handeln könnte, hat die Polizei allerdings ausgeschlossen. Dem Vernehmen nach sollen die Ordnungshüter nun Kitzingen unter Dauerüberwachung gestellt haben. Angeblich wurde sogar die „Soko Pritt-Stift“ ins Leben rufen. Und wenn das nicht reicht, kommt noch die „Soko Uhu“ gleich hinterher – was vielleicht sogar noch die treffendere Bezeichnung wäre, weil hier zum Kleber noch die Erkenntnis kommt, dass da jemand einen gewaltigen Vogel hat.  Die Woche blickt samstags zurück, was unseren Autoren aufgefallen ist.


Na, gut in den April gekommen? War gar nicht so einfach. Vor lauter Scherzen war der Monatsanfang mitunter kaum zu sehen. Was einer der Gründe ist, warum sich Ihre Lieblingszeitung bei Aprilscherzen dezent zurückhält.

In Fake-News-Zeiten herrscht auch ohne „April, April“ gewaltige Verwirrung. Wer Zeit hatte, konnte im Internet den Kampf um den tollsten April-Scherz unter vier Millionen Angeboten verfolgen. Unser Gewinner: Kitzingens Golfclub.

Die Golfer informierten über etwas, was wir längst ahnten: Kitzingen ist – wenn schon nicht der Nabel der Welt – das Zentrum Europas. Durch den Austritt Großbritanniens aus der EU, so ließen die Golfer per Facebook die Welt wissen, sei das vereinseigene „Loch 18 der neue Mittelpunkt der EU“.

Kimmt Tiger Woods?

Wir haben jetzt die Hoffnung, dass der Golfprofi Tiger Woods zur Einweihung des Mittelpunktes kommt. Und wenn wir schon dabei sind, Fake-News zu verbreiten: Der Golfsport als solcher wurde natürlich auch in Kitzingen erfunden.

Der neue Monat hatte, nachdem die Scherze beiseite gelegt waren, viele tolle und echte Meldungen parat: Die Spargel-Buden schossen wieder wie Pilze aus dem Boden des Kitzinger Landes. Bayern München schafft tatsächlich ein 5:4 gegen Heidenheim. Und: Frauen leben laut der Weltgesundheitsorganisation WHO 4,4 Jahre länger als Männer. Einige sagen ja: Das hat was mit Gerechtigkeit zu tun und ist die Belohnung dafür, dass sie es so tapfer mit Männern aushalten.

Lauter brave Autofahrer

Schließlich kam auch noch der Beweis, dass in Europas Mitte rund um das Loch 18 die bravsten aller braven Autofahrer unterwegs sind: Beim Blitz-Marathon wurden im Landkreis nur acht Raser innerhalb von sechs Stunden ertappt.

Es hätte also ein toller Monatsstart sein können – wenn nicht wieder das Staatsarchiv aufgeploppt wäre. Die Sache ist beschlossen, das Grundstück vom Staat gekauft, die Planungen laufen – trotzdem wird ständig gezweifelt. Die Frage, ob das Archiv – wie von einem gewissen Markus Söder verkündet – nach Kitzingen kommt, erscheint ähnlich sinnvoll wie die Frage, ob der Falterturm krumm ist.

Außerdem gehört ein Staatsarchiv, das muss einmal so deutlich gesagt werden, selbstverständlich in die Mitte Europas, wo die bravsten Autofahrer wohnen und Tiger Woods um Loch 18 herumschleicht.

Die Woche blickt samstags zurück, was unseren Autoren aufgefallen ist.