Neues aus der Redaktion: Fläzen im Frost
Autor: Von Frank Weichhan frank.weichhan@mainpost.de
, Dienstag, 08. April 2014
Am Montag rief eine Dame im vorgerückten Alter von der Mainschleife an, um mich zu rüffeln: Mit der Überschrift in der Montagsausgabe „Chillen auf dem Königsplatz“ können sie nichts anfangen, sagte die Rentnerin.
Am Montag rief eine Dame im vorgerückten Alter von der Mainschleife an, um mich zu rüffeln: Mit der Überschrift in der Montagsausgabe „Chillen auf dem Königsplatz“ können sie nichts anfangen, sagte die Rentnerin.
Ihre Frage: Wer oder was ist „chillen“. Im Wörterbuch stehe dazu: Chillen komme aus dem Englischen und heiße so viel wie „kühlen, abkühlen“. Frostige Zeiten also auf dem Königsplatz in Kitzingen, obwohl doch – so steht es zumindest in dem Text unter der Überschrift – bestes Sommerwetter geherrscht habe.
Das Gespräch mit der Dame hat zwar etwas gedauert, war aber nett. Wir haben ihr erklärt, dass Chillen aus dem amerikanischen Slang zu uns geschwappt sei und seither so viel wie „sich beruhigen, sich entspannen“ bedeute.
Die Anruferin merkte an, dass dies besser erklärt werden müsse, als Randnotizen oder Fußnoten.
Eine schöne Vorstellung: Texte, die eine eigene Erklärung bekommen. Da dürfte die Zeitung ganz schön dick werden. Aber wir können das zumindest heute gerne mal am Beispiel von chillen¹ demonstrieren.
chillen¹: herumhängen, abhängen, fläzen, faulenzen, gammeln, herumhängen, lümmeln. Trennung: chil-len, Präteritum: chill-te, Partizip II: ge-chillt
Und wir gehen jetzt auf den Königsplatz – ein wenig relaxen.