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Frühstück: Neulich am Biertresen


Autor: Von Frank Weichhan frank.weichhan@mainpost.de

, Dienstag, 04. Februar 2014

Immatrika . . . Immatruka . . . jetzt aber: Immatrikulation. Fast genau so schwer wie Hyha . . . Hyazü. . . also Hyazinthe.


Immatrika . . . Immatruka . . . jetzt aber: Immatrikulation. Fast genau so schwer wie Hyha . . . Hyazü. . . also Hyazinthe.

Dagegen ist der Missisippi kinderleicht. Oder doch Mississippi?

Schlimm ist auch die Homöopathie. Öo. So was gehört aus Prinzip verboten.

Über schwierige Worte könnten wir jetzt lang und breit philosofieren. Meinetwegen auch philosophieren. Aber so viel Spontanität – geschweige denn Spontaneität – ist heute leider nicht möglich.

Denn wir müssen den Blick ins Mittelhessische wenden. Genauer: nach Marburg. Zu einer netten Skurillität, die auch eine Skurrilität sein könnte.

In Marburg also saßen zwei Typen in einer Kneipe, das Bier schmeckte und die Aussprache wurde immer problematischer. Kein guter Zeitpunkt also, um sich Gedanken über schwierige Worte zu machen und womöglich Desoxyribonukleinsäure zu buchstabieren.

Genau das aber war es, was die Männer machten: einen promillehaltigen Ausflug in die Absonderlichkeiten der deutschen Sprache. Es ging darum, ob Karusell, Karrusell oder Karussell richtig ist.

Die richtige Schreibweise des Wortes löste einen derartigen Streit aus, dass ein 42-Jähriger seinem ein Jahr älteren Kontrahenten – pardauz – eine Flasche auf dem Kopf schlug.

Was wir aus dieser kleinen Geschichte lernen können? Dass es am Biertresen eindeutig bessere Themen gibt als die deutsche Sprache. Und dass man ab einer gewissen Promillezahl nicht mehr so viel denken sollte. Höchstens noch darüber, ab wann die Fahruntüchtigkeit so groß ist, dass man nicht mal mehr einen Deoroller benutzen sollte.