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Frühstück: Herausforderung des Kotbeutels


Autor: Von Elmar Hochholzer red.kitzingen@mainpost.de

Kitzingen, Donnerstag, 10. Dezember 2015

Wenn es ums Thema Hundekot geht, packen es deutsche Behörden beherzt an. Wie kürzlich zu lesen war, hat Schwarzach „zukunftsweisende Anstrengungen“ unternommen. 3500 Euro gab man für zwölf Hundetoiletten aus. Mitarbeiter durften sie drei Mal leeren, die vollen Kotbeutel zählen und eine Statistik über deren Anzahl (332) anlegen. Gewogen wurden sie nicht, waren aber sicher Teil der 2000 Tonnen Häufchen, die täglich in Deutschland platziert werden.


Wenn es ums Thema Hundekot geht, packen es deutsche Behörden beherzt an. Wie kürzlich zu lesen war, hat Schwarzach „zukunftsweisende Anstrengungen“ unternommen. 3500 Euro gab man für zwölf Hundetoiletten aus. Mitarbeiter durften sie drei Mal leeren, die vollen Kotbeutel zählen und eine Statistik über deren Anzahl (332) anlegen. Gewogen wurden sie nicht, waren aber sicher Teil der 2000 Tonnen Häufchen, die täglich in Deutschland platziert werden.

„Erfolgreich“ sei der Kampf gewesen, hört man. „Relativ“ möchte man hinzufügen, steht doch die wirkliche Herausforderung der Hundehaufen erst noch bevor. Wer hätte je gedacht, dass die eigentlichen, gefährlich tickenden Zeitbomben noch entschärft werden müssen: die Umhüllung der Hundehaufen. Zwar ist die Häufchendichte in Deutschland zurückgegangen, aber der Beutel selbst wird zum Problem.

Unbekannt ist die Zahl der Tüten, die im Gebüsch landen, ebenso wie die Frage, was mit allen gesammelten Beuteln samt Inhalt geschieht. Sie sind ein Fall für die Umweltschutzbehörden. Sondermüll eben, so das Fazit eines Hamburger Studenten in seiner Bachelorarbeit: „Das ist ein Plastikproblem, es dauert mindestens hundert Jahre, bis die Tüten sich zersetzt haben.“ Deshalb hat er mit einer Firma biologisch abbaubare Kottüten entwickelt, die nach vierzig Tagen samt Inhalt weg sind.

Müssen nun alle Plastikbeutel ausgetauscht aus Umweltschutzgründen werden? Oder droht gar ein Rückfall in beutellose Zeiten, befüllen doch Großstädte aus Kostengründen die Hundetoiletten nicht mehr? In der Hauptstadt Berlin gilt ab 2016 eine „Kotbeutelmitführ-pflicht“. Ein Vorbild auch zur finanziellen Entlastung kleinerer Gemeinden? Aber nur mit schnell abbaubaren Kotauffangbehältern.