Frühstück: Erleuchtung im Bierzelt?
Autor: Norbert Hohler
Kitzingen, Sonntag, 10. Juli 2016
Es sah so gut aus: Der erste Sieg gegen Italien, nach 18 Elfmetern – und dann das: Rausgeflogen gegen die Franzosen, die gegen Deutschland ewig und drei Tage nicht mehr gewonnen hatten.
Es sah so gut aus: Der erste Sieg gegen Italien, nach 18 Elfmetern – und dann das: Rausgeflogen gegen die Franzosen, die gegen Deutschland ewig und drei Tage nicht mehr gewonnen hatten.
Warum ich das sage? Nun, mein Matchplan für die Fußball-Nationalelf ist im Eimer. Bis zur WM in Brasilien vor zwei Jahren habe ich Deutschland jahrelang als Welt- oder Europameister getippt, und jedes Mal hat es nicht ganz gereicht. Also habe ich an dieser Stelle vor gut zwei Jahren vorhergesagt: Nicht wir werden Weltmeister, sondern Spanien. Oder Brasilien. Und Jogi Löw holt eh nie einen Titel.
Ende vom Lied: Für Spanien hat es nicht ganz gereicht, für Brasilien noch weniger. Das 7:1 ist Fußball-Geschichte. Danach haben Basi&Co. den vierten Stern geholt. Haben Messi im Finale zur Verzweiflung gebracht. Und, logisch, mir viel Spott beschert, weil mein Tipp ja schwarz auf weiß nachzulesen stand.
Aber mir war klar, dass nach dem Ergebnis von 2014 der Matchplan diesmal nur heißen konnte: Wir schaffen es (wieder) nicht, fliegen „wie immer“ gegen die Italiener raus. Und dann gelingt dieser historische Sieg, von dem die Generationen seit Uwe Seeler, Gerd Müller, Lothar Matthäus und Michael Ballack geträumt haben. Und dann hauen uns die Franzosen raus.
Wer am Sonntagabend Europameister geworden ist, ist mir relativ egal. Ich gönne es Griezmann&Co., aber auch Ronaldo – schon weil ihn die meisten nicht leiden können. Das Beste an der Halbfinal-Niederlage vom Donnerstag aber war, dass ich das EM-Finale ganz entspannt schauen konnte, im Bierzelt auf Kiliani. Der perfekte Ort für eine Erleuchtung. Für einen neuen, vielversprechenden Matchplan für 2018.