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Etwashäuser Gärtner mit neuen Ziel vor Augen


Autor: Elli Stühler

Etwashausen, Dienstag, 26. Februar 2013

Die Etwashäuser Gärtner blicken stolz auf die letzten zwei Jahre zurück. Auch in diesem Jahr wollen sie sich von ihrer besten Seite präsentieren. Bei einem neuen Wettbewerb.
Der Direktor des Gartenbauzentrums Bayern-Nord, Gerhard Reichelsdorfer freut sich über die engagierte Vorstandschaft der Gartenbaugruppe Kitzingen-Etwashausen.  Foto: es


Natur in Kitzingen war einmal. Jetzt kommt "Entende Florale". Der Wettbewerb bietet für die Stadt jedenfalls eine große Chance, sich der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Christine Bender vom Gartenbauzentrum Bayern-Nord in Kitzingen machte die Gärtner am Montagabend jedenfalls neugierig auf dieses neue Projekt. Im Herbst 2012 hatte sich die Stadt Kitzingen entschlossen, sich am Bundeswettbewerb "Entente Florale" zu beteiligen. Unter dem Motto "Reiche Blüte, reiche Ernte" sind dabei Privatpersonen sowie öffentliche, gewerbliche und umweltbewusste Betriebe sowie der Bund Naturschutz gefordert, den häuslichen sowie den umliegenden Bereich zu verschönern.
Vorteil für die Gartenbaugruppe: Sie erfährt durch diesen Wettbewerb eine erneute Wertschätzung. Sie sollte sich deshalb geschlossen an den vorbereitenden Aktivitäten beteiligen.

"Das ist nach der Kleinen Gartenschau wieder eine Chance für Kitzingen", stellte Christine Bender fest.
"Dieser Wettbewerb ist eine grüne Stadtentwicklung und zugleich ein Marketing-Instrument. Wichtig ist, dass die Verwaltung dahinter steht", meinte sie.
Kreative Köpfe, Wechselausstellungen, viele Kindergärten, Schulen, Vereine und Chöre sollen sich daran beteiligen. "Entente Florale erhöht die Lebensqualität, schafft Lebensräume und lässt Städte aufblühen", so Bender.
Eine Prüfungskommission wird im Juli nach Kitzingen kommen, um hoffentlich viele Punkte zu vergeben.
Beteiligt sich der Gartenbauverein mit Erfolg an der Aktion, wird den Mitgliedern eine Fahrt zum ZDF-Fernsehgarten nach Mainz angeboten. Dort findet die Preisverleihung statt", informierte Obermeister Heinrich Lang. Er hat sich bereit erklärt, auch in den nächsten zwei Jahre im Amt zu bleiben - jedoch mit einer Auflage: Ihm zur Seite wird in dieser Zeit Andreas Nagel stehen, um in das Amt eingearbeitet zu werden.
Langs Rückblick auf die letzten zwei Jahre fiel trotz einiger Schwierigkeiten positiv aus. "Natur in Kitzingen, EHEC-Krise. Ich bin stolz darauf, dass unser Gartenbauverein mit Kind und Kegel das alles gemeistert hat", lobte er bei der Jahreshauptversammlung im "Körbla".

Aufbruchstimmung

Man spürte bei der Versammlung am Montagabend direkt die Freude über die gelungene Kleine Gartenschau. "Es begann eine regelrechte Aufbruchstimmung. Nicht nur bei uns Gärtnern in Kitzingen und Umgebung, sondern bei der gesamten Bevölkerung", sagte Lang. Besonders stolz war er auf das Engagement von Gärtnermeister Hans Hummel, der die drei Monate dauernde Kleine Gartenschau "Natur in Kitzingen" täglich - auch Sonn- und Feiertags - nicht aus den Augen ließ.
Schriftführer Harald Herr berichtete vom ersten Gärtnerfest am 5. August 2012, das nach der Kleinen Gartenschau ein weiteres Highlight für die Region war. Genau bis zu diesem Tag war wieder eine riesige Salatblume auf dem Gartenschaugelände reif zur Ernte und mit Kaffee, Kuchen und Tomatenbroten entwickelte sich das neue Fest zum Publikumsrenner. Kein Wunder also, dass dieses Fest auch 2013 wieder stattfinden soll.
Von einem schwierigen Gärtnerjahr 2011 sprach der Fachgruppenleiter für Gemüse, Christian Gräbner. Das Frühjahr lief viel versprechend an, alles war relativ gut zu verkaufen und keiner verschwendete auch nur einen Gedanken daran, dass ungeahnte Ereignisse auf den Gartenbau zukommen könnten. "Wie aus dem Nichts tauchte plötzlich die EHEC-Krise in Deutschland auf - und alles wurde anders", erinnerte er. "Die Bevölkerung reagierte katastrophal und verzehrte schlagartig wenig oder gar keine Gartenbauprodukte mehr." Tausende von Tomaten und Gurken musstén vernichtet werden. "Jetzt schaut der Verbraucher vermehrt darauf, dass das Gemüse aus der heimischen Region kommt, das ist positiv für uns Gärtner."
2012 war für die Gärtner wirtschaftlich gesehen wieder ein angenehmes Jahr. Alle Gartenbauprodukte, ob Salat, Gemüse oder Blumen, wurden vom Endverbraucher gerne angenommen, berichtete Gräbner.
Im Zierpflanzenbau wird der Herbstverkauf immer schwieriger, der Verbraucher setze auf den Frühling, berichtete Fachgruppenleiter Gerhard Lauck. Das sei auch in den Friedhöfen zu spüren, weil viele Gräber nicht mehr belegt werden. "Die Friedhofsgärtnerei entwickelt sich zu einem Zuschussbetrieb", stellte Fachgruppenleiter Bernd Volk fest. Der Trend gehe zu immer weniger Erdbestattungen, man tendiere zu Urnenbeisetzungen. "Vor fünf Jahren war im Kitzinger Friedhof kein Grab mehr frei, jetzt sind es 150 Gräber."
Direktor Gerhard Reichels-dorfer vom Gartenbauzentrum Bayern-Nord lobte das große Engagement der Gärtner, die sich mit Herz und Kreativität bei der Kleinen Gartenschau einbrachten. Er ging näher auf die Ausbildung der Berufsanfänger in diesen Sparten ein. "Diese Leute sind gesucht - der gefragteste Beruf im Landschafts- und Gartenbau!" Im Moment sind 255 Auszubildende im Gemüse-, Zierpflanzen- und Weinbau und in der Landwirtschaft zu verzeichnen.