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Escherndorfer laden zum Weinherbst ein


Autor: Peter Pfannes

Volkach, Sonntag, 14. Oktober 2012

Alljährlich im Herbst laden die Escherndorfer zum Feiern in die Kelterhalle ein. 22 Veranstaltungstage waren es früher, jetzt sind es nur noch elf. Eine Entscheidung, von der alle profitieren.
Thomas Römmelt und Vorstandskollege Christoph Weinig freuen sich darüber, dass der Escherndorfer Weinherbst wieder auf der Erfolgsspur angekommen ist.  Fotos: Pfannes


Früher lockten bis zu 22 Veranstaltungen in den Herbstmonaten weinselige Gäste in die Escherndorfer Winzerhalle. Sinkende Besucherzahlen an den Sonntagen beim traditionellen Weinherbst brachten die Veranstalter vor vier Jahren zum Umdenken. "Seit wir das Konzept geändert haben und nur noch an zehn Samstagen Weinherbst feiern, sind wir wieder auf der Erfolgsspur", sagt Thomas Römmelt. Elf Veranstaltungstage, darunter ein verbliebener Sonntag, sind Römmelt und seine Mitstreiter vom Weinherbst e. V. jetzt ehrenamtlich im Einsatz. Der Weinherbstvorstand weiß, wem er den Erfolg zu verdanken hat: "Wir sind ein super Team von den jungen bis zu den alten Helfern." Gerade in der anstrengenden Weinlesezeit ist die Straffung der Termine eine enorme Erleichterung für alle Beteiligten.

Seit 39 Jahren gibt es den Escherndorfer Weinherbst bereits. Die Stimmung in der Kelterhalle gleicht alljährlich einem Volksfest im Kleinformat. Bremser gibt es schon ein paar Jahre nicht mehr. "Die Leute konnten die Wirkung des gärenden Saftes oft nicht einschätzen. Das Aufräumen war keinem mehr zuzumuten", erinnert sich Römmelt. Gute Musikkapellen, köstliche Steillagenweine und kulinarische Schmankerl sind für ihn die Garanten für beste Partystimmung. Die organisatorische Leitung teilt sich Römmelt mit seinen Vorstandskollegen Michael Sauer und Christoph Weinig.

Und wenn die "jungen Macher" einmal wertvolle Tipps von "alten Hasen" brauchen, dann stehen ihnen die Ehrenvorstände Manfred Fröhlich und Werner Roth sowie Ehrengeschäftsführer Rudolf Fröhlich mit Rat und Tat zur Seite.


Schon mit 16 Jahren angefangen


Eigentlich ist Thomas Römmelt selbst schon ein Weinherbst-Routinier. Mit 16 Jahren fing er als Bedienung in der 1922 erbauten Festhalle an. Später stand er im Weinstand. "Früher war die Stimmung noch ausgelassener und es wurde extrem mehr Alkohol getrunken", einnert sich Römmelt. Vor 30 Jahren füllten bis zu 2000 Menschen die Halle. "Heute dürfen aufgrund gesetzlicher Vorschriften nur noch 800 Leute hinein." Für ihn ist die positivste Veränderung in den letzten Jahren, dass in der Halle nicht mehr geraucht werden darf. "Früher war dichter Qualm in der Winzerhalle."

15 Männer und Frauen sind jeden Samstag als Helfer in der Kelterhalle im Einsatz. Im Festbüro kümmert sich zusätzlich Schatzmeisterin Doris Boll um die Finanzen. Martha Seitz regelt die Reservierungen mit den Busgruppen. "Und dann haben wir eigens noch eine spezielle Putztruppe", sagt Römmelt mit einem stolzen Lachen im Gesicht. Eine kleine Reinigungskompanie sorgt vor den Fest-abenden für gedeckte Tische und hinterher wieder für einen ordentlichen Zustand.

Seit vier Jahren konzentriert man den Weinherbst mit einer Ausnahme nur noch auf die Samstage. Am vergangenen Sonntag gab es den traditionellen Festumzug mit der örtlichen Weinprinzessin Sarah Fröhlich sowie den Symbolfiguren und Weinhoheiten der Mainschleife. Danach wurde in der Halle kräftig gefeiert.
"Die Mitarbeiter müssen weniger Freizeit opfern und sind deshalb hoch motiviert", sieht Römmelt deutliche Vorteile in der Terminreduzierung. Weil außerdem ausreichend Helfer zur Verfügung stehen, "sind unsere Leute nicht jedes Wochenende an der Reihe, sondern haben auch mal frei".
Um für den Ansturm von Gästen aus ganz Deutschland gewappnet zu sein, wurden die Bedienungen professionell ausgebildet. Und es gibt sogar eine gewisse Anzugsordnung: "Die Mädels bedienen im Dirndl und die Jungs haben gelbe Weinherbst-T-Shirts an."

Der Weinherbst bringt den jungen Escherndorfern auch Bares in den eigenen Geldbeutel, denn sie haben hier die Möglichkeit, sich als Bedienung ein paar Euro dazu zu verdienen. "Das ist schon ein großer Vorteil", sagt Römmelt. "Dadurch entsteht natürlich eine gewisse Gemeinschaft, die zu unserem Ort einfach dazugehört."


Gute Einnahmequelle


Auch für die Escherndorfer Winzer ist der Weinherbst eine gute Einnahmequelle. "Bei so vielen Gästen und Busgruppen bleibt schon einiges hängen", plaudert der Vorsitzende aus dem Nähkästchen. Als ausgebildeter Weinfachberater und Kaufmann weiß Römmelt, wovon er spricht. Als waschechter Escherndorfer ist der Vater von zwei Kindern mit seinem Dorf und dem Weinanbau fest verwurzelt.

Weil momentan beim Weinherbst alles bestens läuft, planen Römmelt und seine Vorstandskollegen erst einmal keine weiteren Veränderungen. Zurzeit steht lediglich noch ein Samstag in der Diskussion. Wie die Vorstände und die sechs Ausschussmitglieder des Weinherbst e. V. entscheiden werden, wird man beim Weinherbst-Event 2013 sehen, für den die Planungen schon jetzt angelaufen sind. Zwei Jahre sind Römmelt, Sauer und Weinig noch im Amt. Im Büro der Festleitung ist die gute Stimmung im Team zu spüren. "Es gibt momentan keinen Grund aufzuhören, das ziehen wir durch", gibt der nimmermüde Römmelt seine Marschroute bekannt.