Eltern und Kinder lernen einen gesunden Alltag zu leben
Autor: Carmen Schmitt
Kitzingen, Montag, 25. März 2013
Kurse sollen Eltern dabei helfen, mit ihren Kindern einen gesunden Alltag zu leben. Bewegung ist dabei das A und O. Heilerzieherin Claudia Dörr bringt den Eltern bei, dass gutes Spielzeug für die Kleinsten weder außergewöhnlich noch teuer sein muss.
Etwa ein Dutzend Mütter stehen im Kreis. Ihre Babys halten sie vor sich. Alle, außer Claudia Dörr. Sie hat eine Puppe auf dem Arm. Die zweifache Mutter ist die Kursleiterin und macht vor, was die Mamas in der Runde nachahmen sollen. "Stampfen, stampfen, wie die Elefanten", singen sie gemeinsam und gehen langsam aufeinander zu. "Und dann kommt die Maus und macht: Piep, piep." In der Mitte treffen sie sich und, "töröööö", machen einen Satz nach hinten.
"Ich will den jungen Eltern die Angst nehmen, etwas falsch zu machen", sagt die 32-jährige Heilerzieherin. Seit zweieinhalb Jahren leitet sie Kurse am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Kitzingen.
Heute steht Bewegungsförderung auf dem Programm. Bei den "Zappel-Krabbel-Hits für Babys" sollen die Eltern mit ihrem Nachwuchs in Schwung kommen. "Babys brauchen Bewegung, um sich richtig zu entwickeln", sagt sie.
Alltägliches Spielen
Aus einer Kaffeedose hat Claudia Dörr ein Spielzeug gebaut, das die Motorik der Kleinsten trainieren soll. Grün glitzert der neue Einband der Dose. Durch die kleine Öffnung im Verschluss passt gerade der Deckel eines leeren Obstgläschens. Mit gewöhnlichen Alltagsgegenstände wie Kochlöffel, Becher oder Butterbrotpapier können die Babys beschäftigt werden. Eine Plastikflasche gefüllt mit Erbsen kann sogar zum Lieblingsspielzeug werden. Eva Weber ist mit ihrem fast neun Monate alten Sohn Benjamin schon zum zweiten Mal da. Für die beiden ist es die Fortsetzung, denn der Kurs ist in zwei Altersstufen gegliedert. "Ich finde die Anregungen, die man hier bekommt sehr interessant und dem Kleinen macht es Spaß."
Das ist Kursleiterin Claudia Dörr wichtig. Viel zu oft überfordern Eltern ihre Kinder, statt sie zu fördern ohne es zu merken. "Einige Eltern sind zu schnell oder machen zu viel. Wir müssen den Kindern Zeit lassen und abwarten, bis sie sich selbst entwickeln." Viele wüssten nicht, dass sie mit dem Hinsetzen ihrer Babys deren Bewegungsentwicklung einschränken. "Besser ist, ihnen den Weg dahin selbst zu überlassen."
Rege Nachfrage
Ihre Ratschläge und Anstöße werden gut angenommen. Der Andrang auf die Kurse des AELF ist groß. Nicht nur Mütter, auch Väter und Großeltern kommen mit den Kleinsten. "Kochen für Klein und Groß", "Babys erster Brei", die Ernährung spielt auch eine große Rolle. "Wir wollen die Ernährungs- und Bewegungsbildung fördern", sagt Thea Schlesinger. Sie ist Fachberaterin für Hauswirtschaft und Ernährung beim AELF. "Wir setzen bei den werdenen Eltern an, die sind besonders offen für das Kursangebot."
Zusammen mit anderen Förderstellen und Organisationen hat sich das AELF zu einem Arbeitskreis vernetzt. Das "Netzwerk Junge Eltern/Familien Ernährung und Bewegung im Landkreis Kitzingen" hat es sich zum Ziel gesetzt, Angebote für Eltern mit Kindern bis drei Jahren zu schaffen, die helfen, einen gesunden Alltag zu leben. Finanziert werden die Kurse vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten im Rahmen des Konzepts "Ernährung in Bayern". Weil der Rücklauf so gut ist, sollen auch bald Kurse in Geiselwind, Volkach und Marktbreit angeboten werden.