Eltern an Schulbus-Kosten beteiligen? So entschied der Stadtrat
Autor: Andreas Brachs
Kitzingen, Freitag, 20. November 2020
Kitzingen verliert wegen Corona Steuereinnahmen. Deshalb stellt die Stadt ihre freiwilligen Leistungen auf den Prüfstand. Dazu gehört ein Großteil der Schulbus-Kosten.
Vielleicht war die Frage der Verwaltung an den Stadtrat eher pflichtschuldig gemeint: Die Stadt Kitzingen verliert in der Corona-Kris große Summen ihrer üblichen Steuereinnahmen. Also ist sie aufgefordert, Ausgaben einzusparen. Daher legte die Verwaltung dem Stadtrat eine Berechnung darüber vor, was es bringen würde, Eltern an den Schulbus-Kosten ihrer Sprößlinge zu beteiligen. Die Stadt finanziert nämlich für etwa die Hälfte der Fahrschüler die Kosten auf freiwilliger Basis, weil sie in diesem Fall keine Beförderungspflicht hat. Das kostet die Stadt bei 168 betroffenen Schülern jährlich um die 120 000 Euro, wie Oberbürgermeister Stefan Güntner hatte berechnen lassen.
Dennoch war sich der Stadtrat in der Vergangenheit einig, dass ihm die Kinder diese Summe wert sind. Zum einen will sich Kitzingen als familienfreundliche Stadt präsentieren. Zum anderen spricht die Gefährlichkeit mancher Fußwege zur Schule dafür, die Kinder in bestimmten Fällen besser zu fahren als laufen zu lassen.
Sparen an anderen Stellen
Auch in der jüngsten Sitzung wollte der Rat nicht an diesen Prinzipien rütteln. Im Gegenteil: Für das Gremium kam noch ein Grund hinzu. Wegen der Corona-Krise seien manche Eltern in Kurzarbeit oder von Arbeitslosigkeit bedroht. Sie in dieser Zeit an den Schulbus-Kosten von 720 Euro pro Kind und Jahr zu beteiligen, hielten die Räte für nicht vertretbar. So bleibt es unterm Strich beim erwähnten freiwilligen Mehraufwand der Stadt. Die Verwaltung muss nun also an anderer Stelle sparen.