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Eine Kette kleiner Maßnahmen


Autor: Gerhard Krämer

Seinsheim, Dienstag, 08. Februar 2022

Vom Starkregen im Juni vergangenen Jahres waren etliche Landkreisgemeinden betroffen. Auch der Seinsheimer Ortsteil Tiefenstockheim. Um künftig besser gewappnet zu sein und größeren Schaden abzuwenden, könnten Ideen über des Projekts "boden:ständig" dem Ort helfen.
Beim Starkregen vergangenes Jahr handelte die Gemeinde rasch, wo es möglich war. Beim Spielplatz in Tiefenstockheim wurde zum Beispiel ein kleiner Wall gebildet, um das Wasser abzuhalten.


Vom Starkregen im Juni vergangenen Jahres waren etliche Landkreisgemeinden betroffen. Auch der Seinsheimer Ortsteil Tiefenstockheim. Um künftig besser gewappnet zu sein und größeren Schaden abzuwenden, könnten Ideen über des Projekts "boden:ständig" dem Ort helfen.

In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats stellte die Projektkoordinatorin vom Amt für Ländliche Entwicklung, Martina Kamm-Hörner, "boden:ständig" vor und zeigte Möglichkeiten auf. Es gehe darum, bei Starkregenereignissen nicht nur das Wasser, sondern vor allem den wertvollen Ackerboden zurückzuhalten. Die Möglichkeiten seien nicht auf ein 100-jähriges, sondern eher auf ein 30- bis 40-jähriges Hochwasser ausgerichtet, erläutere Martina Kamm-Hörner.

Durch eine Kette kleiner Maßnahmen könnten die erwünschten Effekte erzielt werden. "Wir greifen auch die Erfahrungen und Ideen der Menschen vor Ort auf", erläutere die Koordinatorin. "boden:ständig" funktioniere aber nur, wenn die Gemeinschaft die Probleme erkenne und beheben wolle. Zum Beispiel könnten Rückhaltestrukturen in der Landschaft geschaffen werden. Es könnten Zwischenfrüchte angebaut werden, bei Mais bestünde die Möglichkeit zu einer Untersaat, was allerdings zu Ertragseinbußen führen würde. Die Schaffung von Puffersystemen wie Rückhaltemulden oder Gehölzgruppen wäre denkbar.

Mit Blick auf Tiefenstockheim sprach Kamm-Hörner auch von einer interkommunalen Zusammenarbeit mit Obernbreit. Denn Wasser von der Flur flösse nicht nur Richtung Tiefenstockheim selbst, sondern auch in einen Graben Richtung Obernbreit.

Über das Projekt "boden:ständig" gebe es eine Beratung und Begleitung bis zum Förderantrag. Fördermöglichkeiten gebe es verschiedene, zum Beispiel über Kulap oder FlurNatur.

Mit dem Thema wird sich die Gemeinde noch öfters befassen. Bei Überschwemmungen solle aber nicht immer gleich gesagt werden, die Gemeinde trage die Schuld daran, meinte Bürgermeisterin Ruth Albrecht. Auch die Bürger müssten ihre Grundstücke, zumal wenn sie in Hanglage wohnen, selbst ein Stück weit schützen.

Schäden an Schutzzäunen

Geschützt wird auch der Seinsheimer Wald, genauer die Bereiche, in denen aufgeforstet wird. Dazu sind Zäune notwendig. Einige Einzäunungen sollen demnächst wieder entfernt werden, da sie ihren Zweck – dem Schutz vor Wildverbiss – erfüllt haben und die Bäume mittlerweile groß genug sind.

Gemeinderat Stefan Schwarz hat nun auf seinem Spaziergang jüngst viele Fotos von Einzäunungen gemacht und Schäden dokumentiert. Dort könne Wild ungehindert hindurch, hat er in einer Mail an alle Ratsmitglieder geschrieben. Auch mit dem Förster habe er Kontakt aufgenommen. "Falls die Gemeinde Seinsheim weitere Zäune mit Fördergeldern errichten will, sollte eine regelmäßige Kontrolle beziehungsweise Reparatur sichergestellt sein", heißt es in der Mail. Die Gemeinde sollte Wege finden, gemeinsam mit dem Förster die Kontrolle der Einzäunung zu gewährleisten. Auch die Jäger könnten dies tun, ergänzte Schwarz in der Ratssitzung.

Bürgermeisterin Ruth Albrecht dankte Schwarz für seinen Einsatz, bedauerte aber die Art und Weise. Denn zum wiederholten Male habe er mit ihr keinen Kontakt im Vorfeld gesucht. "Wenn ich etwas habe, ist die Bürgermeisterin meine erste Ansprechpartnerin", meinte Ratsmitglied Stephan Jamm zu dieser Angelegenheit. Albrecht bekräftigte, dass bei Zäunungen, für die es Fördermittel gebe, selbstverständlich die Regeln eingehalten würden.