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Ein Ende der Hallen-Debatte ist nicht in Sicht


Autor: Ralf Dieter

Kitzingen, Freitag, 17. Januar 2014

Die Diskussion um den Hallenbau in Kitzingen geht in eine neue Runde. Ein Ende ist aber immer noch nicht in Sicht. Die Stadträte können sich weder auf die Art der Halle noch auf einen Standort einigen.
Sanierungsfall: Seit eineinhalb Jahren ist die Sporthalle am Schulgelände zu. Kein Wunder: Stetig tropft das Wasser durch das Flachdach. Foto: Ralf Dieter


Die ewige Geschichte hat noch kein Ende gefunden. Bekommt Kitzingen eine Veranstaltungshalle? Oder eine Mehrzweckhalle? Oder zwei Hallen? Eine für den (Schul-)Sport und eine für kulturelle Veranstaltungen? Die Fraktionen und Gruppierungen im Stadtrat sind sich nicht einig. Am nächsten Donnerstag soll eine Entscheidung fallen. Aber immer noch keine endgültige über Bau oder Nicht-Bau.

Die eingefleischten Fans Kitzinger Lokalpolitik werden sich erinnern: Anfang der 90-er-Jahre fing die Diskussion an. Die Florian-Geyer-Halle sollte als kombinierte Sport- und Veranstaltungshalle umgebaut werden. Die Pläne waren weit gediehen, die abschließende Abstimmung im Stadtrat fiel denkbar knapp aus: die Florian-Geyer-Halle ist seither eine reine Sporthalle. "Chance vertan", kommentierte Karl-Heinz Schmidt (UKB) am Donnerstagabend, während der Sitzung des Finanzausschusses.

"Wir sollten die gleiche Chance nicht noch einmal vertun."


Zahlreiche Varianten stehen im Raum


Die Diskussion um eine neue Halle in Kitzingen ist schon deshalb so kompliziert, weil verschiedene Varianten im Raum stehen: Mehrzweckhalle (mit Zweifeldhalle) im Deustergelände, Neubau Einfeldsporthalle (auf dem Schulgelände St.Hedwig/Paul-Eber), Neubau Zweifeldhalle auf dem Schulgelände sowie eine Sanierung der Sporthalle auf dem Schulgelände. Die ist seit eineinhalb Jahren wegen gravierender Mängel geschlossen. Dazu kommen noch zwei Varianten in den ehemaligen Konversionsflächen: Der ehemalige Hangar in den Harvey Barracks oder das einstige Veranstaltungszentrum am Golfplatz im Innopark (ehemals Larson-Kaserne). Diese beidenVarianten will die Stadt nicht weiter verfolgen. Argument: auf lange Sicht zu teuer.

Der Stadtrat soll in der nächsten Woche beschließen, dass die ehemaligen Konversionsflächen aus dem Rennen sind und ein Vorschlag zum weiteren Vorgehen erarbeitet wird. Der soll im zweiten Quartal diesen Jahres dem Stadtrat vorgelegt werden. Zur Erinnerung: Am 16. März finden die OB- und Stadtratswahlen statt. Die Entscheidung über einen Hallenbau würde somit dem neuen Gremium übertragen werden. Für die CSU völlig unakzeptabel. "Nochmals Monate Zeit verstreichen zu lassen, ist nicht hinnehmbar", sagt Fraktionsvorsitzender Andreas Moser.


Die Zeit drängt


Eine schnelle Entscheidung mahnten auch Werner May und Sportreferent Manfred Marstaller (UsW) an. Die Kinder aus den Schulen St.Hedwig und Paul-Eber werden seit eineinhalb Jahren zum Sportunterricht in den Innopark gefahren. "Auch das ist mit Kosten verbunden", so May. Beide sprachen sich, genau wie Oberbürgermeister Siegfried Müller (UsW) und Karl-Heinz Schmidt, für den Bau einer Mehrzweckhalle auf dem Deustergelände aus. Die könnte auch für andere Veranstaltungen genutzt werden.

Mit 6,9 Millionen Euro Investitionskosten rechnet die Stadt für diese Variante. Inklusive dem Bau von Parkplätzen, einer Lärmbarriere sowie Außenanlagen für den Sport. Viel zu teuer, wie nicht nur Bürgermeister Klaus Christof (KIK) kritisierte. Zumal die Kosten nach seiner Einschätzung sowieso nicht eingehalten werden können. "Zum Schluss wird es das Doppelte kosten." Er riet dazu, mit den Investoren in den beiden Konversionsflächen in Verhandlungen einzusteigen. Die hatten Vorschläge vorgelegt, die für OB Müller nicht akzeptabel sind. Im ehemaligen Hangar in der Flugplatzkaserne müsste die Stadt eine Grundmiete für 48 Veranstaltungen bezahlen. Kosten pro Jahr: rund 160000 Euro. 20 Jahre müsste die Stadt die Halle mieten. Rund 3,2 Millionen Euro würden in diesem Zeitraum an Kosten anfallen. "Wir haben doch gar keinen Bedarf für so viele Veranstaltungen", erinnerte Müller. Außerdem sei es besser, Eigentum zu schaffen. Diese Meinung vertrat auch Gertrud Schwab (CSU). "Alle Varianten sind schweineteuer", bedauerte sie.

Am nächsten Donnerstag wird der gesamte Stadtrat über das Thema diskutieren. Man muss kein Prophet sein: Es werden weitere Meinungen und Fragen folgen. Dabei ist die Palette der offenen Fragen und Bedenken schon jetzt groß genug: Wie sicher ist ein Bau auf dem Deuster-Gelände? Im Untergrund liegen schließlich die berühmten Deuster-Keller, unterirdische Anlagen von einer Gesamtfläche von rund 1850 m², in denen früher unter anderem Bier gelagert wurde.

Und wer vermarktet und organisiert kulturelle Veranstaltungen, sollte doch eine separate Veranstaltungshalle gebaut werden? Manfred Freitag (Freie Wähler-FBW) ist jedenfalls der Überzeugung, dass eine Mehrzweckhalle niemals den Flair für kulturelle Veranstaltungen ausstrahlen kann. Und was ist in einigen Jahren, wenn auch die Halle im Sickergrund renoviert werden muss? "Die könnte auch jetzt schon in eine Mehrzweckhalle umgebaut werden", meinte Andreas Moser.

Zunächst einmal wird am kommenden Donnerstag weiter diskutiert. Die ewige Geschichte vom Kitzingen Hallenbau geht weiter. Sie wird wohl auch das neue Stadtratsgremium beschäftigen.