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Eichfeld gehört endlich zum globalen Dorf


Autor: Peter Pfannes

Eichfeld, Montag, 24. Juni 2013

Eichfeld ist ans World-Wide-Web angeschlossen. Weil die Bewohner sich zusammenschlossen und hartnäckig blieben.
Jetzt kann Alexander Riedel endlich die Bilder von seiner Konfirmation an seine Verwandten schicken und auf Facebook mit seinen Freunden chatten. Viele Eichfelder sind wie er glücklich über die neue Glasfaserkabel-Lösung. Foto: Pfannes


"Wir sind glücklich, dass unser Dorf endlich an das World-Wide-Web angekabelt ist", sagt Ingrid Hofmann-Fey. Die Eichfelderin freut sich über den erfolgreichen Abschluss eines Gemeinschaftsprojekts vieler Bürger in dem Volkacher Stadtteil.

Am Wochenende wurde die neue Internetanbindung Eichfelds über ein Glasfaserkabel mit einem kleinen Dorffest am Feuerwehrhaus gebührend gefeiert. "Das ist nur gelungen, weil viele an einem Strang gezogen haben", weiß Hofmann-Fey, die zusammen mit Josef Schwab und Martin Hofmann das Gemeinschaftsprojekt ankurbelte und viele Unterstützer fand. Die Initiative gab sich mit einer für Eichfeld vorgesehen Funklösung für DSL nicht zufrieden und hatte schließlich Erfolg.

"In erster Linie ist dies den Ortsnachbarn aber auch Auswärtigen zu verdanken, die ihre Meinung und ihren Standpunkt zu den Versorgungsalternativen für Eichfeld äußerten, sich nicht vor der Ziellinie zufrieden gaben und schließlich bereit waren, den eigenen Geldbeutel auf zu machen, um die Deckungslücke privat zu finanzieren", erklärt Hofmann-Fey. Bis zu diesem Punkt wäre man nach ihrer Ansicht gar nicht gekommen, wenn nicht einzelne Stadträte und Ortssprecher schon von Beginn an die Bedeutung dieser Infrastruktur für die Volkacher Ortsteile benannt und sich dafür engagiert hätten.

"Es wäre aber auch nicht gut ausgegangen, hätten die Firmen Econtec und Überlandzentrale Lülsfeld (ÜZ) nicht von Anfang an ein offenes Ohr gehabt für das Anliegen der Bürgerschaft." Beide Unternehmen hätten die Bereitschaft gezeigt, verschiedene Lösungswege zu diskutieren und sich auf eine Bürgerinitiative als Partner einzulassen. "Das hätten sie nicht machen müssen, zumal das Geduld erforderte und mitunter Verzögerungen im Projektfortschritt mit sich brachte."

Hofmann-Feys Dank gilt auch der Verwaltung der Stadt Volkach, die in der Endphase die organisatorische Abwicklung begleitete und sogar in die Hand nahm. "Das hat auch zum Gelingen beigetragen."

20.000 Euro gesammelt

Das Engagement der Dorfgemeinschaft ist für Volkachs Bürgermeister Peter Kornell (FWG) eine tolle Leistung. Er konnte aufgrund anderer Termine am Eichfelder DSL-Startschuss nicht teilnehmen, freut sich aber mit den Ortsbewohnern.

Rund 20.000 Euro hat die Bevölkerung gesammelt, um das erdgebundene DSL-Projekt mitzufinanzieren. "Sie haben mit großem Einsatz erreicht, dass an Stelle einer Richtfunklösung ein Glasfaserkabel gekommen ist", würdigte das Stadtoberhaupt per Schreiben den Eifer der Bürgerinitiative. Von dem bestehenden Glasfaserring der ÜZ am Ortsrand von Eichfeld wurde eine Erdleitung in den Ort hinein gelegt.

Im Ergebnis ist Eichfeld nun um eine wertvolle Infrastruktur reicher und für alle, die das Internet nutzen, direkt erfahrbar. Etliche Eichfelder sind schon auf der flotten Datenautobahn unterwegs. Für Barbara Riedel ist das schnelle Internet vor allem für die Schule von Vorteil. "Jetzt können meine Kinder schnell mal recherchieren, wenn sie Infos brauchen", sagt sie. Ihr Sohn Alexander hat auch noch andere Pluspunkte als seine Mama im DSL-Blick: "Jetzt kann ich endlich mit meinen Freunden auf Facebook chatten."

Für alle, die mit Internet nichts am Hut haben, hat die Investition den Effekt, dass ihre Immobilie hinsichtlich Internetanbindung im Standortwettbewerb zwischen den ländlichen Gemeinden ganz vorne mit dabei ist.