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Dornheimer Kirchweihburschen beweisen Einsatz


Autor: Gerhard Bauer

Dornheim, Montag, 22. Oktober 2012

In Dornheim beweisen die Kirchweihburschen nicht nur viel Durst und Standvermögen, sondern auch ein Talent für Organisation. Am Tag vor dem Umzug werden alle Wagen gebaut.
Die Dornheimer Kerwaburschen genießen ihre Kirchweih - und eine Maß Bier.  Fotos: Bauer


Eine Kirchweihpredigt kennen die rund 45 Kerwaburschen in Dornheim nicht, da stecken sie eben all ihre Fantasie in den Bau von Festwagen. Zu bewundern am Sonntag, beim traditionellen Kirchweihumzug. Ledig, unverheiratet, männlich, jugendlich, mindestens aber jung geblieben: Das sind die Voraussetzungen, um sich bei den Kerwaburschen einbringen zu können. Derzeit haben Johannes Weigand mit seinen Nachfolgern Jonas Hardung und Adrian Gimperlein sowie Benjamin Müller und Dominik Rötting das Sagen - zumindest wenn es um die Kirchweih und die zugehörigen Vorbereitungen geht.

Schon Anfang September stehen regelmäßige Treffen im Terminkalender, dann geht es um die Suche nach markanten Themen, die sich auf den Festwagen darstellen lassen. Hier wird auch gemeinsam der Ablauf, die Sprüche und die Wagenfolge festgelegt.

Der Kerwaauftakt ist zwar erst am Freitag, am Donnerstag ist aber das gemeinsame Reinigen des Schützenhauses angesagt, um den Tanz am Samstagabend zu sichern. Das Schlachtschüsselessen im Gasthaus Stierhof ist dann der verdiente Lohn.

Nur noch wenig Schlaf


Von da ab finden die Kirchweihburschen nur noch wenig Schlaf. Ab dem Freitagnachmittag wird die Kirchweih eingeläutet und in der Wirtschaft eingesungen. Am Samstagmorgen heißt es früh aufstehen, denn der Kerwabaum und die Bäume für Wirtschaft, Wagen und Schützenhaus müssen geholt werden.

Nach dem Aufstellen des Baumes machen sich die Arbeitsgruppen an die Arbeit und bauen die Festwagen. "Unsere Wagen werden nur am Samstag aufgebaut", erzählt Dominik Rötting. Am Kirchweihsonntag zeigen die Burschen dann nach dem Kirchweihessen beim Festzug, was sie am Vortag geleistet haben.

Insgesamt rollten an diesem Sonntag sechs Festwagen gemächlich durchs Dorf, ausgestattet mit großen Schrifttafeln, denn eine Kirchweihpredigt gibt es in Dornheim nicht. Mit dabei das bestgehütete Geheimnis des Dorfes, die Kerwasau, in Sackleinen vermummt und mit langer klirrender Stahlkette, namentlich aber ungenannt.Auf den Festwagen wurde beispielsweise die Fahrt eines Führerscheinlosen Jugendlichen wieder lebendig, der eine Runde durch das Dorf gedreht hatte und in einer Kurve zu schnell war. Beim Fasching feiern kam ein anderer bierseliger Dorfbewohner auf die Idee, sich die Initialen der Freundin auf das Hinterteil brennen zu lassen - das Vorhaben wurde tatsächlich in die Tat umgesetzt.

Eine Geburtstagsfeier im Jugendraum war der Anlass dafür, dass sich ein auswärtiger Jüngling und eine unbekannte Schönheit näher kamen. Auf dem benachbarten Bauernhof wollten sie sich noch ein wenig näher kommen, doch der Bauer überraschte sie. Der Ex der Schönheit nahm das Geschehen nicht tatenlos hin und ohrfeigte den Nebenbuhler. Auf einem Musikwagen wurde der Abbruch eines Wohnhauses lebendig, infolge dessen zahlreiche Katzen heimatlos wurden. Sie bekamen ein eigenes Gartenhäuschen als Ersatz und fühlen sich dort wohl, wie die stets wachsende Anzahl der Tiere beweist.