Diskussionsrunde gegen das Taubenproblem
Autor: Gerhard Bauer
Dettelbach, Donnerstag, 20. Dezember 2012
Die Taubenplage in der Stadt brennt nicht nur Bürgermeisterin Christine Konrad unter den Nägeln, sondern auch ihren Räten. Konstruktive Vorschläge gab es noch keine, eine neue Diskussionsrunde soll Abhilfe schaffen.
Nicht unbedingt die Themen, über die der Stadtrat regelmäßig spricht, wollte Bürgermeisterin Christine Konrad in ihrer ersten Bürgerversammlung am Mittwoch im Bürgersaal des Rathauses behandeln. Es sollten vielmehr Themen sein, bei denen es gut sei, Bescheid zu wissen. Schon die Beiträge der Bürger ließen erkennen, wie sehr in der Altstadt die Taubenplage auf den Nägeln brennt.
Krankheiten und Parasiten
"Die Stadttauben brüten in Ecken und Winkeln und werden mit der Übervölkerung zum Problem", erklärte Konrad. Das gelte selbst dann, wenn wegen der Übervölkerung eine Jungtiersterblichkeit von mehr als 90 Prozent herrsche.
Stadttauben, so fand die Bürgermeisterin heraus, sorgen nicht nur für Lärm- und Geruchsbelästigung, sie übertragen auch Parasiten und Krankheiten.
Betreute Taubenschläge
Die Bundesarbeitsgruppe Stadttauben biete nun betreute Taubenschläge an, wo frisch gelegte Eier von ehrenamtlichen Betreuern durch Immitate ersetzt werden und der Kot verbleibe. Die Tiere bekommen hier Wasser und Futter. Das verringere das Risiko für die Bevölkerung.
Allerdings müsse die Betreuung sichergestellt und wilde Fütterung ausgeschlossen sein. Für betreute Taubenschläge eignen sich leerstehende Dachböden mit der Möglichkeit einer langfristigen Nutzung.
Um bei der Taubenplage voranzukommen, möchte die Bürgermeisterin eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der Stadt, der Politik, dem örtlichen Naturschutz und der Hausbesitzer gründen, um einvernehmliche Lösungen zu finden. In etwa
30 Städten sei das Konzept bereits erfolgreich umgesetzt und eine Normalpopulation erreicht worden.
Otto Stöcklein beklagte jedoch, dass die Stadttauben durch Vergrämungsmaßnahmen von öffentlichen Gebäude vertrieben wurden und sich in der Nachbarschaft niederließen.
Alle Häuser dichtmachen
Vom Anlocken und Füttern an bestimmten Stellen hielt auch Thomas Dauenhauer wenig. Besser sei es, alle Häuser dicht zu machen. Christine Konrad beklagte, dass sie nur Gegenreden zu hören bekomme, niemand aber bessere Vorschläge unterbreite. Sie will zunächst über das Mitteilungsblatt zu einer Diskussionsrunde einladen.
Archäologische Überraschungen am Postplatz
In den letzten Wochen fanden am Postplatz archäologische Grabungen statt. Dabei wurden Baureste im städtischen Boden gefunden, die dort über Jahrhunderte verborgen lagen. Bürgermeisterin Christine Konrad berichtete von den Resten eines ehemaligen Brunnens. Neben dem Weinhaus Bacchus seien die Reste eines vermutlich in der Barockzeit entstandenen Abwasserkanals gefunden worden.
Mauerwinkel aus Muschelkalk
An einer weiteren Grabungsstelle wurde ein Mauerwinkel aus Muschelkalk entdeckt, der völlig unerwartet eine Sichtmauerbearbeitung mit behauenen Steinblöcken aufwies. "Es war nicht nur eine einfache Gartenmauer", berichtete Konrad, dass die Mauerfunde bei den Fachleuten viele Fragen aufwarfen. Gefundene Reste von Holzkohle und rotem Lehm lassen hier ein ehemaliges Wohnhaus mit Feuerstelle vermuten. Die Bodendenkmalpflege will am Postplatz ab März weitergraben. Dann soll auch der Postplatz erneuert werden, die Arbeiten sollen Ende Mai abgeschlossen sein.