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Die Zeit in Sachen Hochwasserschutz läuft davon


Autor: Dominik Berthel

Gerlachshausen, Freitag, 26. November 2021

800 Hundert Unterschriften in kürzester Zeit, eine Infoveranstaltung mit 100 Teilnehmer und die Ausweitung der Interessengemeinschaft (IG) Schwarzach am Main mit weiteren Anrainern des Flusses Schwarzach zeigen, wie ernst es den Bürgern mit dem Hochwasserschutz ist. Sie werden weiter Druck auf die Politik machen und die Politik in Person von Barbara Becker (MdL) stellte sich der Diskussion
Landtagsabgeordnete Barbara Becker stellt sich den Sorgen und Fragen der Interessengemeinschaft Hochwasserschutz Schwarzach. Wirkliche Antworten und Lösungen konnte sie an diesem Abend nicht geben, war aber froh um jede Information. Neben rund 30 Interessierten vor Ort, verteilt auf zwei Säle und dem Außenbereich des Sportheims Gerlachshausen, waren rund 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer online zugeschaltet.


800 Hundert Unterschriften in kürzester Zeit, eine Infoveranstaltung mit 100 Teilnehmer und die Ausweitung der Interessengemeinschaft (IG) Schwarzach am Main mit weiteren Anrainern des Flusses Schwarzach zeigen, wie ernst es den Bürgern mit dem Hochwasserschutz ist. Sie werden weiter Druck auf die Politik machen und die Politik in Person von Barbara Becker (MdL) stellte sich der Diskussion

Es war gelungener Versuch am Mittwochabend im Sportheim Gerlachshausen trotz Coronabeschränkungen eine Veranstaltung abzuhalten, die möglichst viele erreicht. Neben 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmern,  die sich vor Ort im und außerhalb des Sportheims verteilten, waren noch rund 70 Interessierte mittels Online-Meeting der Diskussion zugeschalten, darunter auch zahlreiche Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Dorfschätze.

Ein Konzept, das alles beinhaltet

Zu Beginn zeigten die Schwarzacher IG-Initiatoren, Reinhard Klos, Peter Laumer und Max Hegler, der IG Hochwasserschutz noch einmal deutlich auf, wie gravierend die Situation am 9. Juli entlang der Schwarzach war. Neben dem vielem Regen sehen sie auch weitere Gründe für die Wucht, mit der das Wasser in die Dörfer kam. Aufschüttungen und Aufböschungen entlang der Ufer haben zugenommen. Die Ackerflächen neben den Bächen werden zunehmend mit Monokulturen wie Mais angepflanzt, die alles andere als Schwammböden sind und somit das Wasser nicht mehr versickern kann sondern schnell flussabwärts wegfließt.

Kritisiert hat Peter Laumer in seinen Ausführungen auch das Hochwasserschutzkonzept der Dorfschätze, das lediglich Gewässer dritter Ordnung mit einbezieht, was nur die Zuflüsse der Schwarzach sind. Die Schwarzach selbst ist ein Gewässer zweiter Ordnung und liegt in der Zuständigkeit des Wasserwirtschaftsamtes. Hier hatte Laumer eine klare Ansage: "Macht bitte ein Konzept, das alles beinhaltet und das möglichst schnell, uns läuft die Zeit davon." Er sprach damit auf die kürzer werdenden zeitlichen Abstände an, mit der die Hochwasser kommen. Mittlerweile haben sich auch weitere Ortschaften Schwarzach-Aufwärts, wie Reupelsdorf, Laub und Stadelschwarzach der Interessengemeinschaft Hochwasserschutz angeschlossen, um dem Anliegen noch mehr Nachdruck zu verleihen. Hierbei wurden zusammen innerhalb weniger Wochen rund 800 Unterschriften gesammelt.

Schnelle und Nachhaltige Lösungen

Landtagsabgeordnete Barbara Becker, Mitglied im bayerischen Umweltausschuss, zeigte sich äußerst interessiert, hörte aufmerksam die Sorgen und Nöte der Interessengemeinschaft an. Sie möchte möglichst alles rund um das Schwarzach-Hochwasser wissen, viel Informationen, Sorgen und Nöte heute von dieser Veranstaltung mitnehmen um dann gezielt Handeln und in die Wegeleiten zu können.

Dabei sieht sie ein zweigeteiltes Herangehen als zuversichtlich. "Wir müssen jetzt schauen was wirkt schnell und ist relativ einfach realisierbar wie vielleicht verlässliche Wetterwarnsysteme, um die große Not zu lindern und welche Maßnahmen könnten nachhaltig die Situation an der Schwarzach verbessern, dass im besten Fall so ein Hochwasser nicht mehr vorkommt". Es gilt jetzt geschickt Förderrecht und Wasserrecht zusammenzubringen und alle Beteiligten an einen Tisch zu bringen, so Becker weiter.

Dieser runde Tisch war auch mehr oder weniger das Ergebnis der Veranstaltung. Barbara Becker wird sich für die Erarbeitung des weiteren Vorgehens bemühen und Vertreter der Interessengemeinschaft, Bürgermeister, Landratsamt und Wasserwirtschaftsamt zusammenzubringen um gemeinsam nächste, wenn auch nur kleine Schritte, planen zu können. Damit zeigten sich für diesen Abend beide Lager sehr zufrieden. Die IG-Verantwortlichen, weil sie gehört wurden und Barbara Becker, weil sie nun ein klares Bild hat, was wirklich los ist vor Ort bei den Betroffenen.