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Die Schattenseite der Kanu-Touren


Autor: Peter Pfannes

Schwarzenau, Mittwoch, 20. März 2013

Die Kanu-Fahrten von Volkach nach Schwarzach erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Doch die Gäste genießen nicht nur die Landschaft, sie hinterlassen oft auch jede Menge Müll. Die Schwarzacher Gemeinderäte wollen das nicht länger hinnehmen.
Der Kanutourismus auf dem Altmain nimmt immer größere Ausmaße an. Das hat allerdings auch negative Folgen: Die Verschmutzung an den Anlegestellen nimmt zu. Foto: Pfannes/Archiv


Der Kanu-Tourismus auf dem Alt-Main boomt. Während die Paddler auf dem schnell dahin fließenden Fluss zwischen Volkach und Schwarzach ihre wahre Freude haben, treten langsam die negativen Seiten des Freizeitsports ans Tageslicht: An den Anlegestellen am Mainufer türmen sich Müll und Unrat. Mangels vorhandener Toiletten sind menschliche Hinterlassenschaften an der Tagesordnung.

Wie im Schwarzacher Marktgemeinderat am Dienstagabend zu hören war, ist die Kanu-Anlegestelle am Main in Schwarzenau unter der Brücke der B 22 von dieser Problematik besonders betroffen. Paddler, die am Volkacher Mainufer ins Boot steigen, beenden ihre rasante Tour unterhalb der Vogelsburg meist in Schwarzenau.

Dort schaffen sie laut Bürgermeister Lothar Nagel (FCW) ihre Boote an Land, warten auf den Bus ihres Kanu-Verleihers und hinterlassen dabei Plastikmüll, Verpackungen und sonstigen Dreck.

Am Wochenende stark genutzt

Nagel erinnerte an die Entstehung des Leader-Projektes "Gelbe Welle" unter der Projekt- und Federführung des Landratsamtes Kitzingen. Zwischen Wipfeld im Landkreis Schweinfurt und Segnitz wurden Anlegestellen für Wasserwanderer geschaffen und mit europäischen Mitteln gefördert. In Schwarzach entstanden zwei Anlegestellen, die der Marktgemeinderat befürwortete. Eine Anlegestelle befindet sich auf Münsterschwarzacher Seite im Bereich der Schwarzach-Mündung.

Die zweite Ausstiegsstelle auf Schwarzenauer Seite wurde vom Wasser- und Schifffahrtsamt, die ebenfalls im Projekt "Gelbe Welle" eingebunden waren, nach Absprache mit dem Bayerischen Kanu-Verband ohne Kostenbeteiligung des Marktes angelegt. "Seitdem wird diese Anlegestelle gerade an den Wochenenden relativ stark genutzt", erklärte das Gemeindeoberhaupt. Dass an den Wochenenden auf dem Main so viel los ist, beruhe auf entsprechenden Angebote von Bootsverleihern am Main. "Die Nutzer lassen in der Regel das Boot in Volkach zu Wasser, befahren den Altmain meist bis zur Anlegestelle Schwarzenau und werden dann dort wieder abgeholt."

"Zumutung für die Anwohner"

"Das sind teilweise unerträgliche Zustände", berichtete Johanna Sendner (FCW). Die Paddler kämen oft in Scharen mit 40 bis 50 Personen an, um sich dann im Bus wieder zurück karren zu lassen. Nach ihren Beobachtungen würden die Busse oft dreimal täglich die Anlegestelle anfahren. Als "Zumutung für die Anwohner im Sommer" bezeichnete Josef Wächter (CSU) den Omnibusverkehr. Um zum Mainufer zu gelangen, fahren die Busse durch die Wohnbebauung im Ort.

Schild zeigt wenig Wirkung

Bürgermeister Nagel hat bereits mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt Kontakt aufgenommen. Daraufhin wurde an der Anlegestelle ein Hinweisschild angebracht, das die Kanu-Fahrer zum Nachdenken in Sachen Umweltschutz anregen sollte. Dieses Schild zeigt laut einem Beschwerdebrief des Schwarzenauers Werner Sendner wenig Wirkung. Nagel nahm mit der Fa. Waterwalker Kontakt auf, die in Volkach eine Kanustation eingerichtet hat und den Hauptanteil bei den Bootsvermietungen abdeckt. "Wir haben die Leute aufgefordert, den Müll einzusammeln und wieder mitzunehmen", so der Ortschef. Neben dieser Firma sind vier weitere Kanuverleiher in dieser Region aktiv.

Der Vorschlag aus dem Gremium, die Anlegestelle auf die andere Mainseite in die Nähe der Großkläranlage zu verlegen, wurde mit 9:6 Stimmen abgelehnt, weil die Zufahrt als problematisch angesehen wurde. Inwieweit ein Feldweg, der südlich der B 22 zur Anlegestelle führt, von den Bussen genutzt werden kann, soll die Verwaltung mit der Straßenverkehrsbehörde abklären, so der Beschluss im Gemeinderat.

Müllcontainer und Dixi-Toiletten

Einig waren sich die Räte, dass die Gemeinde auf Kosten der Kanu-Verleiher zwei Dixi-Toiletten und einen Müllcontainer aufstellen lässt. In der anstehenden Saison will man die Problematik weiter beobachten.