Die Rente muss zum Leben reichen
Autor: Robert Haaß
Etwashausen, Dienstag, 01. Mai 2018
Am Tag der Arbeit: Die traditionelle Veranstaltung zum 1. Mai in Kitzingen fand mit Demo und Kundgebung statt.
Solidarität, Vielfalt, Gerechtigkeit“, das war das Motto des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) bei der traditionellen Kundgebung zum Tag der Arbeit am 1. Mai in Kitzingen. Rund 100 Gewerkschaftler versammelten sich im Bayernheim, um den Ausführungen des unterfränkischen Gewerkschaftssekretärs der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten, Frank Jauch, zu folgen.
Zuvor aber, auch das hat Tradition in Kitzingen, versammelten sich gut 50 Teilnehmer auf dem Kitzinger Marktplatz, um mit Fahnen und Transparenten über die Alte Mainbrücke bis nach Etwashausen zu ziehen. Dort angekommen, empfing sie im Versammlungsort die Knauf Bergmannskapelle. Unter den Teilnehmern auch Landrätin Tamara Bischof und Kitzingens stellvertretender Bürgermeister Klaus Heisel.
„Momentan können wir wirtschaftliche nicht klagen“, so die Landrätin in ihrem Grußwort. Die Arbeitslosenquote im Landkreis liege bei 2,2 Prozent: „Aber auch hier gibt es Menschen, die Unterstützung brauchen.“ Eine wichtige Aufgabe der Gewerkschaften sei es, gemeinsam um die Arbeitsplätze in der Region zu kämpfen, wie es in der Vergangenheit bereits einige Male nötig war.
Die Politik des amerikanischen Präsidenten schaffe zudem eine neue Lage, auf die man sich einstellen müsse, wobei auch die Solidarität innerhalb Europas nötig sei. Der Fachkräftemangel in der Industrie werden künftig ebenso Thema sein, wie die Digitalisierung, die gute Ausbildungsplätze nötig mache. Bischof rief dazu auf, gegen diejenigen anzugehen, die Hass schürten, denn: „122 Nationen leben friedlich im Landkreis miteinander, eine Vielfalt, die unser Leben bereichert.“
Hauptredner Frank Rauch stellte den Koalitionsvertrag der Bundesregierung in den Mittelpunkt seiner Ausführen. Da gebe es zwar positive Seiten zu finden, etwa im Bereich der Pflege oder der Bekämpfung der Altersarmut. Aber auch hier seien Nachbesserungen nötig. Zwar sei die Erhöhung der Zahl der Pflegekräfte um 8000 ein erster Schritt, doch sollten es eher mehr als 20 000 sein. Gut auch der Versuch der Vorbeugung der Altersarmut durch Festschreiben des Rentenniveaus bis 2025, doch könne dies nur ein Anfang sein: „Die Rente muss zum Leben reichen“, so die Forderung Jauchs.
Der schloss der Gewerkschaftler eine ganze Liste von nötigen Verbesserungen an, etwa eine gerechtere Umverteilung des Vermögens, eine bessere Qualifikation des Personals angesichts fortschreitender Digitalisierung, Nachbesserungen beim Arbeitslosengeld II, mehr Wohnraum, eine bessere Absicherung für Pflegende und Erziehende oder auch ein stärkerer Kampf für eine Bürgerversicherung. Jauchs Fazit: „Nur wenn man in einer starken Gewerkschaft zusammen steht, kann man etwas erreichen.“