Die neue Straße entlastet Albertshofen
Autor: Tom Müller
Albertshofen, Mittwoch, 17. Oktober 2012
Wenn Lkw die neue Zufahrt zur Biogasanlage nutzen, werden die Albertshöfer Ortsstraßen geschont. Deshalb ist die Gemeinde bereit, sich mit 5000 Euro an den Herstellungskosten zu beteiligen.
Gemeinderatssitzungen sind manchmal eine recht trockene Angelegenheit. Da geht es um Bauanträge, über die abgestimmt wird, über Winkel von Dächern, die ausnahmsweise nicht dem erforderlichen Maß entsprechen, oder um "australische Beschattungsnetze", die von einem Grundstücksbesitzer bereits aufgestellt worden waren, obwohl dies vorher vom Gemeinderat genehmigt hätten werde müssen.
Um Angelegenheiten wie diese ging es auch in der Albertshöfer Gemeinderatssitzung am 16.Oktober. Und dennoch gab es inmitten dieser relativ normalen Tagesordnungspunkte Themen, die die Gemüter erhitzten. So zum Beispiel, als es um die Frage ging, ob der Gemeinderat in der Pflicht stehe, die Fassade alter Gebäude im Ortskern restaurieren zu lassen. Im aktuellen Fall rückte das alte Gasthaus "Goldener Stern" in den Blickpunkt des Interesses. Ein Stein in der Fassade des Hauses trägt die Inschrift "Bach 1715" und verweist damit auf das Erbauungsdatum und den Baumeister. Nun war eine Nachkommin des besagten Baumeisters Johann Michael Bach kürzlich in Albertshofen zu Besuch. In einem Schreiben an den Bürgermeister wies sie auf den sich in den letzten Jahren verschlechternden Zustand der Inschrift hin und bat um eine Kostenschätzung gegebenenfalls nötiger Restaurierungen.
Kein Zuschuss der Gemeinde
Zweifellos handelt es sich bei dem Gebäude neben der Kirche und dem Pfarrhaus um eines der ältesten Häuser im Ortskern, so dass ein übergeordnetes Interesse denkbar wäre und dieses den Bau- und Umweltausschuss auf den Plan gerufen hätte. Der Gemeinderat lehnte mehrheitlich aber eine Beteiligung ab und argumentierte damit, dass sich der "Goldene Stern" in Privatbesitz der Familie Löschner befinde. Es obliege somit ihr, die Fassade des Hauses entsprechend zu pflegen oder einen Zuschuss für die Förderung denkmalpflegerischer Maßnahmen beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege zu beantragen.
Schwerlastverkehr umleiten
Um einen Zuschuss ganz anderer Art ging es auch bei einem verkehrstechnischen Streitpunkt. Die Biogas Kitzingen GmbH beantragte einen Zuschuss in Höhe von 50 Prozent der Nettoherstellungskosten von rund 25 600 Euro für ihre neue Zufahrtstraße und begründete dies damit, dass die Gemeinde Albertshofen von dem Straßenbau maßgeblich profitiere.
Dies sah auch der Gemeinderat so. Durch den Ausbau der Zufahrtsstraße wird nämlich das Albertshofener Straßennetz speziell an der Geisspitze entlastet, deren Deckschicht in diesem Jahr für rund 11 000 Euro erneuert worden war. Die Straße für die Belastungen des Schwerlastverkehrs anzupassen, hätte die Kosten bis auf 60 000 Euro gesteigert.
Diskutiert wurde nun, ob und wie der Schwerlastverkehr über diese Zufahrtsstraße umgeleitet werden könne, die bautechnisch darauf ausgerichtet sei. Ferner war strittig, ob Schilder aufgestellt werden müssten, um den Verkehr darauf zu lenken, und wie man vermeiden könne, dass die Navigationssysteme der Spediteure und Lieferanten den Verkehr auf kürzestem Weg dann doch in den Ortskern leiten würden.
Obwohl sich die Zufahrtsstraße auf der Gemarkung Klosterforst und somit im Stadtgebiet Kitzingen befindet, hatte die Stadt Kitzingen eine Kostenbeteiligung bereits abgelehnt. Albertshofen stimmt dem nun mit 11 zu 2 Stimmen zu, allerdings nicht in der gewünschten Höhe. Auf 5 000 Euro wurde eine Beteiligung an den Netto-Gesamtkosten festgesetzt und dies an folgende Bedingungen geknüpft. Die Straße, für die die Gemeinde Albertshofen keine Haftung übernimmt, muss der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Eine Begrenzung der Tonnagen, die darüber rollen, findet nicht statt. Ein Winterdienst wird seitens der Biogasanlage mit der Straßenbaubehörde Kitzingen abgesprochen. Der Zuschuss des Albertshöfer Gemeinderats wird darüber hinaus erst nach Vorlage eines verbindlichen Finanzierungsplanes gewährt, der die Gesamtkosten und die Höhe der Fördergelder auflistet.
Abschließend informierte Bürgermeister Horst Reuther (CSU) den Gemeinderat über die Ergebnisse der TV-Befahrung des Kanalnetzes. Dieses befinde sich demnach in einem sehr guten baulichen Zustand. Wie bereits in den vorangegangenen Gemeinderatssitzungen erörtert, würden Haupt- und Nebenkanäle ab sofort in kürzeren Intervallen gespült, um etwaigen Verstopfungen und der damit verbundenen Geruchsbelastung vorzubeugen.
Photovoltaik auf dem FFW-Haus
Ferner beschloss der Gemeinderat, dass auf dem Flachdach des neuen Feuerwehrgerätehauses eine Photovoltaikanlage installiert werden soll. Bürgermeister Horst Reuther wurde ermächtigt, den Auftrag an den wirtschaftlichsten Bieter zu vergeben.