Druckartikel: Die Liebe auf den ersten Blick währt nun 60 Jahre

Die Liebe auf den ersten Blick währt nun 60 Jahre


Autor: Peter Pfannes

Schwarzach am Main, Sonntag, 12. Mai 2013

"Er war immer sehr fürsorglich und ich konnte mich stets auf ihn verlassen." Elisabeth Kieser schwärmt von ihrem Ehemann Karl-Josef. Und weil sich die Eheleute aus Münsterschwarzach so "richtig gern" haben, hat ihre Ehe nun schon 60 Jahre lang Bestand.
Bürgermeister Lothar Nagel gratuliert Elisabeth und Karl-Josef Kieser zum 60. Ehejubiläum. Foto: Peter Pfannes


Das Fest der Diamantenen Hochzeit beging das Jubelpaar am Wochenende gemeinsam mit den Familien seiner vier Söhne Jürgen, Klaus, Hubertus und Christian sowie den sechs Enkelkindern. Mit zu den ersten Gratulanten gehörte Schwarzachs Bürgermeister Lothar Nagel, der die Glückwünsche der Bevölkerung und des Gemeinderats überbrachte.

Das Ja-Wort gaben sich der Gastwirt, der der letzte Bürgermeister des damals selbstständigen Ortsteils Münsterschwarzach war, und die Landwirtstochter aus Zebus im Sudetenland im Mai 1953 in der Kirche St. Benedikt in Würzburg. Kennen gelernt haben sie sich in einer Wirtschaft in Sommerach. "Plötzlich stand sie vor mir", erinnert sich der Jubilar. "Es war Liebe auf den ersten Blick."

1956 übernahm das Ehepaar den elterlichen Gasthof "Zum Benediktiner" in unmittelbarer Nähe der Münsterschwarzacher Abteikirche.

Mit großem Einsatz baute es den gastronomischen Betrieb aus. Der gute Ruf des Wirtshauses ist weit über die Grenzen Frankens hinaus bekannt. 1979 eröffneten die Kiesers das Hotel "Zum Benediktiner" im Weideweg. 1986 wurde das Gasthaus in der Schweinfurter Straße umgebaut, die Anzahl der beschäftigten Mitarbeiter wuchs in den Folgejahren stark an. Die Führung von Gasthof und Hotel haben sie mittlerweile ihrem Nachwuchs übertragen.

Ehrenamtlich aktiv

Neben seiner Tätigkeit als Gastwirt engagierte sich Karl-Josef Kieser ehrenamtlich in vielen Bereichen. Der waschechte "Klosterer" war 34 Jahre stellvertretender Vorsitzender der Kreisstelle Kitzingen des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes. Seinem persönlichen Einsatz war es mit zu verdanken, dass auch heute noch die gastwirtschaftlichen Berufe an der Kitzinger Berufsschule etabliert sind.

Als Mitbegründer und Präsident der "Flair"-Hotelgruppe machte er sich bundesweit einen guten Namen. Er war Geschäftsführer und Präsident der Gruppe bis 1992. Vor einigen Jahren wurde der heute 85-Jährige zum Ehrenvorsitzenden der Flair-Gruppe ernannt. Der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband verlieh ihm die goldene Verdienstmedaille.

Über Jahrzehnte setzte sich der gebürtige Münsterschwarzacher als engagierter Kommunalpolitiker für das Gemeinwohl ein. Im Kreisvorstand der CSU arbeitete er über viele Jahre vertrauensvoll mit. In seiner Jugend und in den Nachkriegsjahren kickte der begeisterte Fußballer selbst erfolgreich bei den Kitzinger Bayern und der Spielvereinigung Münsterschwarzach-Gerlachshausen. Mit ausgedehnten Spaziergängen hält er sich heute noch fit. Besonders dankbar ist der humorvolle Ruheständler dem lieben Gott: "Immer wenn es gebrannt hat, hat er uns einen Schutzengel geschickt."

Seine Frau Elisabeth kam 1927 als älteste Tochter von insgesamt fünf Kindern des Landwirts Ernst Kühnel und dessen Ehefrau Anna zur Welt. Nach dem Abschluss der Volksschule ging sie weiter auf die "Bürgerschule" in Wegstädtel. Nach dem Schulabschluss arbeitete sie zunächst zwei Jahre auf dem elterlichen Hof mit. Danach absolvierte sie eine Hauswirtschaftslehre in einer landwirtschaftlichen Lehranstalt in Böhmen. Nach dem Krieg kam sie auf Umwegen 1946 nach Selb in Oberfranken. 1950 erhielt die Jubilarin eine Anstellung bei der Südzucker AG, die in Düllstadt einen landwirtschaftlichen Hof bewirtschaftete. In dieser Zeit lernte sie ihren späteren Ehemann kennen - die Liebe fürs Leben.