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Die GWF nimmt wieder Fahrt auf


Autor: Ralf Dieter

Repperndorf, Donnerstag, 31. Januar 2013

Die Winzergemeinschaft Franken will die jüngere Vergangenheit abhaken und nach vorne schauen. Die Zeichen stehen gut.
In der Abfüllhalle geht es wieder rund. Die Ernte 2012 hat auch der GWF genug Wein in die Keller gespült.  Foto: Archiv


Michael Schweinberger ist guter Dinge: "Jetzt ist Überholspur angesagt", meint der Geschäftsführende Vorstand der Winzergemeinschaft Franken (GWF). Dass er beim Telefongespräch mit dieser Zeitung im Auto sitzt, tut nichts zur Sache. Schweinberger will auf dem Weinmarkt Gas geben. Und die Aussichten sind nach zwei schwierigen Jahren gut.
Das Geschäftsjahr 2012 war bei der Winzergemeinschaft Franken davon geprägt, mit den Auswirkungen der schwachen Ernten aus den Vorjahren umzugehen und die geringen Weinmengen so sinnvoll wie möglich zu vermarkten. In den Zahlen für 2012 schlagen sich die Folgen der zwei schwachen Erntejahre 2010 und 2011 nieder. Die Winzergemeinschaft Franken schloss das Geschäftsjahr 2012 mit einem Umsatz von 33,7 Millionen Euro (brutto). Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Minus von 4,3 Prozent bei einem Rückgang von 13,8 Prozent in der vermarkteten Menge.



Wiedereinstieg ins Discounter-Geschäft

Zwei Zahlen schlagen hier besonders zu Buche: Im Mengengeschäft muss die GWF einen Rückgang von 22 Prozent verkraften, weil das Geschäft mit dem Discount auf ein Minimum reduziert wurde. Auch die Erlöse aus der Offenweinvermarktung sind infolgedessen um 70 Prozent gesunken.
Nach der guten Ernte 2012 will Schweinberger auch wieder im hart umkämpften Discounter-Markt angreifen. "Wir haben die Geschäftsbeziehungen in den letzten zwei Jahren nicht komplett abgebrochen", erklärt er. "Nur zurückgefahren. Irgendwo mussten wir ja wegen der geringen Erntemengen ansetzen." Jetzt soll der Einstieg wieder gelingen. Eventuell sogar mit Bocksbeuteln statt Literflaschen.
Auch wenn es im ersten Halbjahr 2012 einen Umsatzeinbruch von 15 Prozent gab, stimmte das zweite Halbjahr 2012 mit einem Zuwachs von sechs Prozent eher zuversichtlich. Und der Herbst brachte einen großen Lichtblick: Das Geschäft mit dem Federweißen sorgte ab September 2012 für Aufschwung und Umsatz. Insgesamt hat die GWF fast 700 000 Liter Federweißer verkauft im Vergleich zu 100 000 Litern in 2011. So erfreulich die Ernte im letzten Herbst war. Eine Mengenreserve kann auch die größte Erzeugergemeinschaft Franken damit nicht aufbauen. "Wir haben jetzt wieder normale Verhältnisse", sagt Schweinberger. "Mehr auch nicht."
Nicht normal ist das Exportgeschäft mit Japan verlaufen. Und das ist auch gut so. Dank eines Großauftrages stieg der Exportumsatz auf knapp 500 000 Euro. Für Schweinberger nicht das Ende der Geschäftsbeziehungen. "Wir bauen auf eine langfristige Kundenbeziehung", sagt er. "Die Geschäfte mit Japan machen einfach Spaß."
Den Angestellten dürfte die Arbeit in den kommenden Monaten auch wieder mehr Spaß machen. Einen Personalabbau musste die GWF trotz der zwei schwierigen Jahre nicht vermelden. "Aber wir haben die natürliche Fluktuation temporär genutzt", wie es der Geschäftsführer in bestem Wirtschaftsdeutsch formuliert. Übersetzt: Ausgeschiedene Mitarbeiter sind in den letzten zwei Jahren nicht ersetzt worden. "Wir werden diese Stellen jetzt wieder besetzen", kündigt Schweinberger an.

Fünfstelliger Bereich als Ziel

Die Mini-Krise ging natürlich auch an den Winzern nicht spurlos vorbei. Exakte Daten zur Auszahlung kann Schweinberger erst im Sommer nennen, deutet aber schon jetzt an, dass die 8000 Euro pro Hektar nicht unterschritten werden. Noch wichtiger dürfte für die derzeit rund 2400 Winzer sein, dass der ursprüngliche Plan nach wie vor Bestand hat. "Wir wollen in den fünfstelligen Bereich kommen", bestätigt Schweinberger. Die neuesten Entwicklungen machen ihm Mut. Zwei Jahre auf der Standspur sind für Schweinberger und die GWF mehr als genug. Jetzt geht es auf die Überholspur.