Die Glosse: Iphofen vergoldet seinen Kreisel
Autor: Frank Weichhan
Kitzingen, Samstag, 15. Februar 2020
Diesmal in unserem Wochenrückblick: Ein letzter Blick auf Sabine. Ein Gruß aus Florida. Das Ende der Galerie-Träume in Kitzingen. Und eine runde Sache aus Iphofen.
Unsere Heldinnen der Woche sind alle, die Sabine heißen. Was mussten die Sabines dieser Welt zuletzt nicht alles ertragen. Wobei das Verrückte ist: Seit 2002 können die Vornamen von Hochs – für 299 Euro – und Tiefs – für 199 Euro gekauft werden. Nachdem ich auch eine Sabine näher kenne, möchte ich an dieser Stelle öffentlich betonen: Ich war's nicht!
Sabinchen lässt das Vogelhaus wackeln
Zum Glück war in Kitzinger Landen die Sabine eher ein Sabinchen. Ein paar angedeutete Weltuntergänge über Kitzingen und der Mainschleife - das nennt man dann wohl glimpflich davonkommen. "Bei mir hat nur das Vogelhäuschen gewackelt", schrieb uns ein Leser. Und aus Amerika meldete sich ein ehemaliger Sulzfelderin und zeigte sich verwundert über die Sabine-Hysterie in Deutschland. Selbst wenn bei ihr in Florida eine Tornado-Warnung ausgegeben wird, schauen die Leute inzwischen nicht einmal mehr vom Essen auf, so der nicht unlustige Kommentar aus knapp 8000 Kilometer Entfernung.
Vielleicht nicht unbedingt einen Sturm, dafür aber viel frischen Wind wünscht sich so mancher Kitzinger für seinen Stadtrat. Die Kommentare gerade in den sozialen Netzwerken, wenn es um die Bewertung der Arbeit in dem Gremium geht, sind oft nicht druckreif. In dieser Woche gab es wieder besonders viele Emotionen, als es dem Stadtrat gefiel, eine Einkaufsgalerie an der B 8 abzulehnen. Der Traum von der "Galerie Kitzingen" eines privaten Investors am Rande der ehemaligen US-Kaserne Marshall Heights ist ausgeträumt. Damit sind alle gängigen Vorurteile bestätigt und es drängt sich die alles entscheidende Frage an den Stadtrat auf: Wenn Ihr die Wahl habt, ein Einkaufszentrum zu beschließen oder Euch um den Kitzinger Bahnhof zu kümmern – für welche Eissorte entscheidet Ihr Euch?
Katzenjammer in Iphofen
Eine ganz andere Frage tauchte derweil in Iphofen aus: Kann einem in einem Kreisel schwindlig werden? Eher nicht. Trotzdem wurde einigen blümerant, als es darum ging, dass der neue Kreisverkehr an der südlichen Stadtzufahrt zwar seinen Zweck erfüllt, aber eben nicht wirklich schön aussieht. Weshalb Iphofen nun überlegt, auch optisch eine runde Sache aus dem Kreisel zum machen.
Für einen sehenswerten Eingang will man 415 000 Euro in die Hand nehmen, was stark nach Vergolden kling. Das übrigens unmittelbar nach der Meldung, dass in Iphofen die Steuern einbrechen und der Katzenjammer groß sei. Aber egal, inzwischen gibt es die ersten Vorschläge, die jedoch als zu langweilig verworfen wurden. Es müsse, so hieß es im Stadtrat, etwas Einzigartiges her. Und charmant solle es doch bitte auch sein. Damit ist klar: Es kann nur auf eine Statue von Josef Mend hinauslaufen.