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Die Ära Buchen geht zu Ende


Autor: Sabine Paulus

Kitzingen, Mittwoch, 30. Januar 2013

Der Schulleiter der beruflichen Schulen in Kitzingen und Ochsenfurt, Oberstudiendirektor Bruno Buchen, tritt bald seinen Ruhestand an und will sich fortan der Schafzucht widmen - ein Vorhaben, das die Festredner bei Buchens Verabschiedung schwer beeindruckte.
Landrätin Tamara Bischof, Schulleiter Bruno Buchen und Regierungspräsident Paul Beinhofer mit der Verabschiedungsurkunde. Fotos: Sabine Paulus


Seit 36 Jahren ist Bruno Buchen Pädagoge. Seit 1998 ist der 64-Jährige, dem man sein Alter nicht ansieht, Leiter der Berufsschule Kitzingen-Ochsenfurt und der Friedrich-Bernbeck-Wirtschaftsschule in Kitzingen. In wenigen Wochen, am 22. Februar dieses Jahres, wird er aus dem Dienst ausscheiden.

Am Mittwochnachmittag gab es in der Kitzinger Berufsschule eine große Abschiedsfeier für Bruno Buchen. Zu diesem Termin sind sehr viele Ehrengäste, Kollegen und Mitarbeiter erschienen. Das Foyer war ausgefüllt mit Reihen besetzter Stühle.

Zunächst wies der berufliche Werdegang des 1948 in Wissen an der Sieg (Kreis Altenkirchen) in Rheinland-Pfalz geborenen Pädagogen in eine andere Richtung. Seine Eltern hatten einen Bauernhof. Deswegen absolvierte er nach der Volksschule eine Ausbildung zum Landwirt.

Der Besuch der Abendrealschule von 1968 bis 1970 machte den Weg frei für die Fachhochschule für Landwirtschaft in Bad Kreuznach und das anschließende Studium des Lehramtes an beruflichen Schulen von 1973 bis 1976. Das Studium an der TU München führte Buchen nach Bayern, sein Referendariat schloss er schließlich in Franken, in Schweinfurt, ab. 1978 bis 1992 unterrichtete er dann schon an seinem jetzigen Wirkungskreis, am Staatlichen Berufsbildungszentrum Ochsenfurt. Von 1992 bis 1998 hatte Buchen ein berufliches Intermezzo in Mittelfranken, als stellvertretender Schulleiter an der Fachoberschule und Berufsoberschule für Agrarwirtschaft in Triesdorf bei Ansbach. In Mittelfranken, und zwar in Ippesheim am Fuß des Frankenbergs, lebt Buchen seit einigen Jahren mit seiner Familie, was ihm einige humorvolle Nebenbemerkungen des Präsidenten der Regierung von Unterfranken, Dr. Paul Beinhofer, einbrachte: "Ippesheim liegt leider nicht in Unterfranken, aber den Mittelfranken muss man auch etwas gönnen."

Beinhofer war der Festredner. "Was für ein eindrucksvoller und so nicht prognostizierbarer beruflicher Weg", sagte der Regierungspräsident, für den Buchens Karriere das beste Beispiel für die Durchlässigkeit des Schulsystems ist, in dem es auch Hauptschüler weit bringen und Meister studieren können. Mittlerweile kämen über 40 Prozent der Studienberechtigten nicht direkt vom Gymnasium mit einem Abitur in der Tasche, sondern von anderen Schularten.

Beachtlich findet Beinhofer auch die vielen Ideen und Projekte, die Buchen angestoßen hat, zum Beispiel die Esteria, eine Weiterentwicklung der herkömmlichen Schulkantine, oder den Türkisch-Unterricht für Muttersprachler und Deutsche.

Für Landrätin Tamara Bischof ist ein ganz besonderer Aspekt von Buchens Arbeit, dass er stets alles daran gesetzt habe, die Schulen weiterzuentwickeln und mit großem Einsatz und Hartnäckigkeit daran gearbeitet habe, die Berufsschule in ein Kompetenzzentrum umzuwandeln. "2008 konnten wir sowohl die Einweihung der Berufsschule Kitzingen mit Gesamtkosten von 7,4 Millionen Euro als auch Ochsenfurt mit Gesamtkosten von drei Millionen Euro nach erfolgreichem Umbau in ein Kompetenzzentrum feiern. Dadurch sind die Schulstandorte Kitzingen und Ochsenfurt stabilisiert und langfristig gesichert worden", sagte Bischof. Der Zweckverband habe immer gerne fast alle Wünsche Buchens erfüllt.

Sprecher der zahlreichen Vertreter der Ausbildungsbetriebe war Hermann Hadwiger vom Arbeitskreis Schule-Wirtschaft. Er redete Bruno Buchen direkt an: "Als Vollblutpädagoge haben Sie stets das Leben der Schüler vor Augen und halten dabei engen Kontakt zur Wirtschaft." Hadwiger würdigte, dass Buchen in den vergangenen Jahren die Realisierung einer der größten Berufsbörsen der Region gelungen sei. Und mit seinem Humor werde er als angenehmer Gesprächspartner in bester Erinnerung bleiben.