"Der TSV hat mir viel gegeben - sportlich und mental"
Autor: Siegfried Thomas
Sulzfeld am Main, Sonntag, 23. Dezember 2012
"Es ist schon schön, mal nicht da vorn in der ersten Reihe sitzen zu müssen, sondern das Geschehen von hinten anzuschauen", sagte der ehemalige Vorsitzende des TSV Sulzfeld bei der Weihnachtsfeier. Doch bald stand Hannes Müller wieder im Mittelpunkt: Sein Nachfolger Hartwig Zobel ernannte ihn zum Ehrenvorstand.
Als dreijähriges Flüchtlingskind kam Müller 1947 mit seiner Mutter nach Sulzfeld. Das Schicksal meinte es jedoch nicht gut mit ihm, denn kaum, dass er seinen Vater nach der Gefangenschaft wieder in die Arme schließen konnte, ertrank dieser bei einem Badeunfall im Main. "Beim TSV habe ich dann meine zweite Familie gefunden und die hat mir sehr viel gegeben - sportlich, mental und gesellschaftlich", erinnerte sich der 68-Jährige.
Fußballspielen wurde seine Leidenschaft: "Wenn ich nicht für die erste Mannschaft aufgestellt wurde, habe ich geheult", erinnert er sich lachend. Mit
45 Jahren hängte er seine Fußballschuhe an den Nagel. Aber auch in der Vereinsarbeit war Müller schon seit jungen Jahren aktiv. Seit 1967 durchlief er vom Schriftführer bis zum 1. Vorsitzenden fast alle Vereinsämter. Nachdem er 22 Jahre an der Spitze des TSV Sulzfeld gestanden hatte, trat er heuer von diesem Amt zurück.
Mit jungen Leuten zusammenzuarbeiten, machte ihm immer Spaß und gibt ihm auch sehr viel zurück. "Dafür danke ich dem Verein." Die sportlichen Höhepunkte von Müller mit seinem TSV Sulzfeld waren die Aufstiege der Fußballer in die Bezirksliga, Bezirksoberliga und Landesliga. "Die Fahrten zu Spielen in der Landesliga werde ich nie vergessen. Die waren genial, wir haben neue Leute kennen gelernt, Freundschaften geschlossen, die bis heute Bestand haben." Ein weiteres Highlight ist für Müller die Freundschaft mit dem Amerikaner Paul McScantina. "Paul kam 1965 als Soldat nach Kitzingen und spielte drei Jahre bei unserem TSV. Mit ihm habe ich bis heute noch eine innige Freundschaft, die ich weiterhin pflegen werde."
Müller schätzt die Vereinsarbeit sehr hoch ein: "Auch wenn es manchmal Ärger gab: Ich habe es nie bereut, diesen Verein zu führen."
Neben Hannes Müller verlieh Vorsitzender Zobel weiteren Mitgliedern für 25- bis 70-jährige Vereinstreue Urkunden und Ehrennadeln. Die Jugendbläsergruppe des Heimat- und Ortsverschönerungsvereins und eine Hip-Hop-Vorführung sorgten für Kurzweil bei der Familienweihnachtsfeier des TSV.
Gruppenbild der Geehrten: siehe DIE KITZINGER, Ausgabe von Heiligabend